Iran Sakineh Ashtiani henken statt steinigen?

Januar 2012
Neue Meldungen in iranischen Medien lassen befürchten, dass die zum Tod verurteilte Sakineh Ashtiani schon bald durch den Strang – nicht durch Steinigung – hingerichtet werden könnte.

saki Sakineh Ashtiani. © Privat

Sakineh Mohammadi Ashtiani, eine 44-jährige Mutter von zwei Kindern, wurde 2006 wegen Ehebruch zum Tod durch Steinigung verurteilt. Ausserdem wurde sie zu zehn Jahren Gefängnis für die Beteiligung am Mord ihres Ehemannes verurteilt. Sie ist weiterhin im Gefängnis von Tabriz inhaftiert und hat keinen Rechtsbeistand, da ihr Anwalt seinerseits inhaftiert wurde und ihm die Anwaltslizenz entzogen worden ist.

Nach einer Meldung in der iranischen Presse am 25. Dezember 2011 hat der Leiter der Justizbehörden der Provinz Ost-Aserbaidschan mitgeteilt, dass «islamische Sachverständige den Fall von Sakineh Mohammadi Ashtiani daraufhin überprüfen, ob sie durch den Strang hingerichtet werden kann». Später liess er verlauten, er sei «falsch zitiert» worden, ohne allerdings klarzustellen, mit welchen Worten er sich tatsächlich geäussert hatte.

Der Tatbestand des «Ehebruchs» wird in Iran mit Steinigung bestraft. Der Rechtsanwalt von Sakineh Ashtiani hatte im Juli 2010 eine gerichtliche Überprüfung des Urteils der Steinigung beantragt. Ob seinem Antrag stattgegeben worden ist, ist nicht bekannt. Sollte Sakineh Ashtiani allein wegen einvernehmlicher sexueller Beziehungen in Haft gehalten werden, würde Amnesty International sie als gewaltlose politische Gefangene betrachten und sich für ihre unverzügliche und bedingungslose Freilassung einsetzen.

Amnesty International befürchtet, die neue Verlautbarung der iranischen Justizbehörden könne ein Anzeichen dafür sein, dass erneut mit der Hinrichtung von Sakineh Ashtiani gerechnet werden muss.

Beteiligen Sie sich an der neuen Urgent Action für Sakineh Ashtiani.