Die Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh ist endlich frei. © Payvand.com
Die Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh ist endlich frei. © Payvand.com

Iran Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh auf freiem Fuss

19. September 2013
Die prominente iranische Menschenrechtsanwältin und Frauenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh ist freigelassen worden. Mit ihr sind mindestens elf weitere politische Gefangene freigekommen.

Nasrin Sotoudeh war im September 2010 zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Die Anklagepunkte waren «Propaganda gegen das System» sowie «Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation» – womit das Zentrum für Menschenrechtsanwälte gemeint war. Amnesty International hatte sich in der Vergangenheit wiederholt für die Freilassung von Nasrin Sotoudeh und allen anderen Gewissensgefangenen im Iran eingesetzt.

Hassiba Hadj Sahraoui, Nahostexpertin von Amnesty International, bewertet die aktuellen Freilassungen als positiven ersten Schritt. Dieser müsse nun aber den Weg ebnen für die Freilassung aller Personen, die einzig wegen der friedlichen Ausübung ihrer Menschenrechte im Gefängnis sitzen. Die Freilassung von Nasrin Sotoudeh und weiterer Gewissensgefangener dürfe nicht nur ein symbolischer Akt sein: «Ihre Haftstrafe muss aufgehoben werden. Sie muss wieder reisen und ihren Beruf ausüben dürfen. Sonst ist das nicht mehr als eine wohlüberlegte PR-Massnahme mit Blick auf die Uno-Generalversammlung nächste Woche in New York», so Hadj Sahraoui.

Die Haftbedingungen, unter denen Nasrin Sotoudeh gelitten hatte, sind exemplarisch für Irans berüchtigte Gefängnisse. Sie durfte keinen regelmässigen Kontakt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern haben, einmal wurde ihr Mann sogar über Nacht festgehalten. Ihre 13-jährige Tochter wurde ebenfalls mit einem Reiseverbot belegt. Gegen diese Massnahme trat Sotoudeh in einen Hungerstreik, den sie nach 49 Tagen abbrach, nachdem die Behörden ihrer Tochter das Reisen wieder erlaubten.

Nasrin Sotoudeh dankte anlässlich ihrer Freilassung allen Amnesty-Mitgliedern, die sich mit Briefen und Aktionen für ihre Freilassung eingesetzt hatten: «Ich habe all euren Einsatz für mich mitbekommen und möchte euch und all euren Kolleginnen und Kollegen für eure Arbeit danken», sagte sie.