Seit ihrer Festnahme vor einem Jahr wird Nasrin Sotoudeh im Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten. Nach ihrer Inhaftierung hatte sie monatelang keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand ihrer Wahl und führte in der Haft zwei Hungerstreiks durch. Am 9. Februar 2019 wurde sie in zwei unfairen Gerichtsverfahren zu 33 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt. Zusammen mit einem Urteil aus einem weiteren Verfahren beträgt ihre Gefängnisstrafe nun insgesamt 38 Jahre. Davon muss sie nach iranischem Recht mindestens 17 Jahre absitzen.
«Ein Jahr nach ihrer Verhaftung sitzt Nasrin Sotoudeh noch immer im Gefängnis, weil sie sich für Menschen und Frauenrechte im Iran eingesetzt hat. Amnesty International fordert heute gemeinsam mit einer Million Menschen weltweit ihre sofortige und bedingungslose Freilassung», sagt Anita Streule, Länderkoordinatorin bei Amnesty Schweiz. «Ihr Fall hat viele Menschen bewegt. Mehr als eine Million Unterschriften sind ein starkes Zeichen von Solidarität für Nasrin Sotoudeh, die sich mutig für die Rechte anderer einsetzte.»
«Nasrin Sotoudehs Fall ist emblematisch für die Repression, denen MenschenrechtsaktivistInnen in den letzten Jahren im Iran ausgesetzt sind», sagt Anita Streule. «Heute senden wir den iranischen Behörden ein klares Zeichen, dass wir genau hinschauen und dass wir nicht ruhen werden, bis Nasrin Sotoudeh frei ist.»
Seit dem Urteil gegen Nasrin Soutoudeh am 9. Februar hat die Schweizer Sektion von Amnesty vor der iranischen Botschaft sowie dem Bundeshaus auf den Fall aufmerksam gemacht und ihren Angehörigen an Nasrins Geburtstag eine Solidaritätsmitteilung der Amnesty-Generalversammlung zukommen lassen.
Die Kampagne «FREI»
Nasrin Sotoudeh ist eine der MenschenrechtsverteidigerInnen, für die sich Amnesty International mit der Kampagne «FREI» einsetzt. Menschen wie sie engagieren sich weltweit friedlich und entschlossen für ihre Rechte und die Rechte anderer: Sie fordern das Ende von Gewalt gegen Minderheiten und verlangen gleiche Rechte für alle Menschen. Doch aufgrund ihres Einsatzes werden sie selbst zum Ziel von Drohungen und Angriffen, viele bezahlen ihren Einsatz mit dem Leben. Allein 2018 wurden 321 Menschenrechtler ermordet. Mit der Kampagne ruft Amnesty die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich für bedrohte Menschenrechtsaktivistinnen und –aktivisten einzusetzen.
Zur Webseite der Kampagne: www.amnesty.ch/frei