Die beiden Cousins Mehdi Sohrabifar und Amin Sedaghat wurden am 25. April 2019 im Adelabad-Gefängnis in Shiraz hingerichtet. Gemäss den Amnesty International zur Verfügung stehenden Informationen wurden die beiden Jugendlichen erst kurz vor der Hinrichtung über das Todesurteil informiert. Ihre Angehörigen erhielten erst nach der Exekution einen Anruf eines staatlichen forensischen Instituts, in dem sie aufgefordert wurden, die Leichen der Hingerichteten abzuholen. Mehdi Sohrabifar und Amin Sedaghat sassen bis am Vortag ihrer Exekution in einem Jugendgefängnis, bevor sie ins Adelabad-Gefängnis verlegt wurden. Ihre Familien hatten sie dort besuchen können, wurden aber über die weiteren Schritte im Dunkeln gelassen. Die Leichen wiesen blutige Striemen auf, die darauf hindeuten, dass die Cousins vor ihrer Hinrichtung ausgepeitscht worden waren.
Unfairer Prozess
Mehdi Sohrabifar und Amin Sedaghat waren der mehrfachen Vergewaltigung schuldig gesprochen worden. Der Prozess war jedoch hochgradig unfair: Die Cousins wurden zwei Monate in einem Polizeigefängnis festgehalten und verhört, ohne dass sie in diesem Zeitraum Zugang zu einer anwaltlichen Vertretung gehabt hätten. Sie gaben auch an, geschlagen geworden zu sein.
Geheimhaltung um die Exekution Minderjähriger
Amnesty International hat zwischen 1990 und 2018 im Iran 97 Hinrichtungen von im Tatzeitpunkt Minderjährigen erfasst – mehr als in jedem anderen Land der Welt, wie der kürzlich veröffentlichte Amnesty-Bericht über die weltweite Anwendung der Todesstrafe zeigt. Über 90 weitere müssen jederzeit mit ihrer Exekution rechnen. Die Geheimhaltung um die Hinrichtung von Mehdi Sohrabifar und Amin Sedaghat legt indes die Vermutung nahe, dass die Dunkelziffer hoch ist, um die internationale Empörung über die rechtswidrige und grausame Praxis einzudämmen. Amnesty International fordert deshalb einflussreiche Staaten und die EU auf, ihren diplomatischen und öffentlichen Druck auf Iran zu verstärken, um die Hinrichtung Minderjähriger zu beenden.