Seit dem 31. Juli 2022 haben die iranischen Behörden die Repression gegen die Religionsgemeinschaft der Baha’i verschärft: Sie durchsuchten Dutzende von Häusern von Angehörigen der Baha’i beschlagnahmten Wertgegenstände, nahmen 30 Personen nur aufgrund ihres Glaubens willkürlich fest und verhörten viele andere. Neun der Verhafteten kamen gegen eine hohe Kaution frei, neun weitere wurden mit elektronischen Fussfesseln versehen, die ihre Bewegungsfreiheit einschränken. Die restlichen zwölf Personen sind weiterhin inhaftiert.
Am 1. August gab das Geheimdienstministerium bekannt, dass es sich bei den Festgenommenen um «Kernmitglieder der Baha’i-Spionagegruppe» handelte, die «die Lehren der Baha’i propagierten» und «versuchten, den Bildungssektor im ganzen Land, insbesondere Kindergärten, zu infiltrieren». Nach Angaben der Baha’i International Community (BIC) sind derzeit mindestens 68 Personen aufgrund ihres Glaubens inhaftiert, einige davon sitzen bereits seit 2013 im Gefängnis. Die Uno schätzt, dass derzeit über 1000 Angehörige der Baha’i von Haft bedroht sind. Im Juni 2022 wurden in Shiraz 26 Personen nach einem unfairen Massenprozess zu bis zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Die iranischen Behörden beschlagnahmen auch immer öfters Eigentum der Baha’i. Am 2. August zerstörten sie sechs Baha’i-Häuser und beschlagnahmten über 20 Hektar Land, das 25 Angehörigen der Baha’i im Dorf Roshankouh in der Provinz Mazandaran gehört. Dadurch wurde mindestens 18 Bäuer*innen die Lebensgrundlage entzogen. Staatlichen Medien zufolge wurden die Zerstörungen im Beisein mehrerer hochrangiger Vertreter*innen der Staatsanwaltschaft und der Exekutive durchgeführt.