Narges Mohammadi © Privat
Narges Mohammadi © Privat

Iran / Friedensnobelpreis Narges Mohammadi erhält den Friedensnobelpreis für ihren Kampf für die Rechte der Frauen im Iran

6. Oktober 2023
Die iranische Menschenrechtsverteidigerin Narges Mohammadi erhält den Friedensnobelpreis 2023. Das Nobelpreiskomitee würdigt damit ihren beispiellosen Einsatz für Frauen- und Menschenrechte im Iran. Die iranischen Behörden haben Narges Mohammadi in den vergangenen Jahren immer wieder in unfairen Prozessen verurteilt, inhaftiert und in der Haft gefoltert. Derzeit befindet sich Narges Mohammadi im Evin-Gefängnis in Teheran.

Die iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi wird seit mehr als zehn Jahren immer wieder willkürlich inhaftiert, um sie für ihre Menschenrechtsarbeit zu bestrafen. Zuletzt wurde sie in zwei getrennten Verfahren wegen ihrer friedlichen Menschenrechtsarbeit zu insgesamt zehn Jahren und acht Monaten Haft, 154 Stockhieben und weiteren Strafen verurteilt. Sie wurde in Haft mehrfach gefoltert und anderweitig misshandelt. Ihr wurden und werden immer wieder dringend benötigte ärztliche Behandlungen und Medikamente verweigert. Amnesty hat sich wiederholt mit Appellaktionen für ihre Freilassung eingesetzt.

«In einem grausamen Akt, der die Unmenschlichkeit der Taktik der iranischen Behörden, kritische Stimmen zu unterdrücken, offenbart, wurde sie jahrelang Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, darunter Folter, Todesdrohungen und Verweigerung spezialisierter medizinischer Versorgung», sagt Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International.  «Sie hinderten sie sogar daran, ihre beiden Kinder zu sehen. »

«Die internationale Gemeinschaft muss sich erneut für die sofortige und bedingungslose Freilassung von Narges Mohammadi sowie aller anderen Frauen und Männer einsetzen, die zu unrecht inhaftiert sind.» Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International

Derzeit ist die iranische Menschenrechtsverteidigerin Narges Mohammadi im Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert. Aus dem Gefängnis heraus wendet sie sich mit Briefen immer wieder an die Öffentlichkeit und führt damit ihren Einsatz für Menschenrechte unbeirrt fort.

«Trotz des enormen persönlichen Aufwands, der unablässigen Versuche, sie zum Schweigen zu bringen, und der Aussicht auf ein Leben hinter Gittern fordert Narges Mohammadi weiterhin trotzig Veränderungen, nicht nur für sie, sondern für alle Frauen, Männer und Kinder im Iran. Narges Mohammadi erhält diesen Preis heute hinter Gittern in Iran, wo sie seit 2021 allein wegen ihres Menschenrechtsengagements zu Unrecht inhaftiert ist», sagt Agnès Callamard weiter. «Ihre heutige Anerkennung durch das Friedensnobelkomitee sendet die klare Botschaft an die iranischen Behörden:  Das hartes Vorgehen gegen friedliche Kritiker*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen bleibt nicht unwidersprochen. Die internationale Gemeinschaft muss sich erneut für die sofortige und bedingungslose Freilassung von Narges Mohammadi sowie aller anderen Frauen und Männer einsetzen, die zu Unrecht inhaftiert wurden, nur weil sie friedlich ihre Menschenrechte wahrgenommen haben.»

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Siehe auch Urgent Action zu Narges Mohammadi: Gesundheit der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin in Gefahr