Aktualisierung vom 4. März 2024
Laut ihrer Tochter Mariam Claren wurde Nahid Taghavi am 29. Februar erneut inhaftiert und befindet sich nun wieder im Evin-Gefängnis.
Mitteilung vom 16. Januar 2024:
Nahid Taghavi sitzt auf einer Couch in ihrer Wohnung in Teheran und lächelt in die Kamera. Es ist ein Foto, das Hoffnung macht. Ihre Tochter Mariam Claren hat das Bild über die Plattform X geteilt.
«Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass meine Mutter Nahid Taghavi heute Morgen vorübergehend aus dem Gefängnis entlassen wurde. (…) Wir möchten allen danken, die sich unermüdlich für Nahid und die Freilassung aller politischen Gefangenen einsetzen», kommentierte Mariam Claren das Bild. Dass Nahid Taghavi nun am 9. Januar von den iranischen Behörden vorübergehend aus der Haft entlassen wurde, ist ein positives Zeichen.
Dennoch gleiche der Hafturlaub eher einer Art «Hausarrest», so Claren weiter. Nahid Taghavi muss eine elektronische Fussfessel tragen und darf sich nicht weiter als 1000 Meter von ihrem Zuhause entfernen.
Am 16. Oktober 2020 nahmen Angehörige der iranischen Revolutionsgarde Nahid Taghavi in ihrem Zuhause in Teheran fest. Am 4. August 2021 wurde sie in einem unfairen Gerichtsverfahren wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer «illegalen Gruppe» und «Propaganda gegen den Staat» zu zehn Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.
Seit ihrer Festnahme setzen sich zahlreiche Unterstützer*innen, darunter auch Amnesty International, für ihre Freilassung ein. Der nun gewährte Hafturlaub ist umso wichtiger, da sich der Gesundheitszustand von Nahid Taghavi zusehends verschlechtert. Sie leidet unter tauben Fingern und starken Schmerzen in Nacken, Rücken und Händen. An manchen Tagen kann sie kaum aus dem Bett aufstehen und benötigt starke Schmerzmittel.
Im Juli 2022 wurde Nahid Taghavi bereits einmal in einen dringend benötigten medizinischen Hafturlaub entlassen. Die lange Haft und die katastrophalen Haftbedingungen haben ihren Gesundheitszustand massiv verschlechtert.
Mehr zu Nahid Taghavi und zum Kampf ihrer Tochter für ihre Freilassung:
Amnesty-Magazin Dezember 2022: Nicht ohne meine Mutter