«Meine Mutter ist endlich zu Hause», sagte Mariam Claren, Nahid Taghavis Tochter, nach der Freilassung ihrer Mutter. «Worte reichen nicht aus, um unsere Freude zu beschreiben. Von Berlin bis Teheran: Eure Solidarität hat geholfen, Gerechtigkeit zu schaffen».
Nahid Taghavi wurde im Oktober 2020 bei einem Besuch in Teheran verhaftet. Nach ihrer Festnahme hatte Nahid Taghavi bis zum 28. Oktober 2020 keinen Kontakt zur Aussenwelt. Von ihrer Verhaftung bis zur Verurteilung verbrachte Nahid Taghavi mehr als sieben Monate in Isolationshaft. Sie musste ohne Bett und Kissen auf dem Boden schlafen, wurde rund um die Uhr überwacht und durfte nur 30 Minuten pro Tag mit Augenbinde an die frische Luft. In einem unfairen Gerichtsverfahren wurde die Frauenrechtlerin wegen angeblicher Beteiligung an einer «illegalen Gruppe» und wegen «Propaganda gegen den Staat» zu zehn Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.
«Wir freuen uns sehr, dass Nahid endlich freigelassen wurde», sagt Natalie Wenger, Verantwortliche für den Iran bei Amnesty Schweiz. «Die lange Haft und die katastrophalen Haftbedingungen hatten ihren Gesundheitszustand massiv verschlechtert. Dass sie so lange im Gefängnis sein musste, nur weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäusserung ausgeübt hatte, ist eine grosse Ungerechtigkeit.»
Amnesty International hat sich mit zahlreichen Aktionen für Nahid Tahgavi eingesetzt, es wurden Zehntausende Appelle und Unterschriften gesammelt.