Bewohner des Dorfes Hadidiya versuchen, ihre Besitztümer vor dem Bulldozer zu retten. August 2008. © Stop the Wall Campaign
Bewohner des Dorfes Hadidiya versuchen, ihre Besitztümer vor dem Bulldozer zu retten. August 2008. © Stop the Wall Campaign

Brief gegen das Vergessen: Die BewohnerInnen der Dörfer Hadidiya und Humsa Drohende Zwangsräumungen im Westjordanland

Die BewohnerInnen der Dörfer Hadidiya und Humsa im Jordantal im Westjordanland sind dauerhaft von rechtswidriger Zwangsräumung durch die israelische Armee bedroht. Ihre Häuser könnten zerstört und ihre Existenzgrundlage vernichtet werden. Bereits jetzt ist ihr Zugang zu Wasser stark eingeschränkt, da die örtliche Wasserversorgung nur die völkerrechtswidrig erbauten israelischen Siedlungen bedient.

Seit 2007 sind mehrfach Häuser und andere Einrichtungen in Hadidiya und Humsa zerstört worden. Im August 2007 wurden die Wohnungen von 40 Familien abgerissen. Im Juni 2009 zerstörte die Armee Häuser und andere Einrichtungen von 18 Familien. Ihr Wassertank und ein Traktor samt Anhänger, der zum Wasserholen benutzt worden waren, wurden beschlagnahmt. Die israelischen Behörden rissen im Jahr 2010 auch mehrfach Einrichtungen in nahegelegenen palästinensischen Dörfern ab.

Die Lebensbedingungen in Hadidiya und Humsa sind extrem hart. Da es den Dorfbewohnern untersagt ist, Häuser zu bauen, leben viele in Zelten und Hütten. Die israelische Armee betrachtet diese aber ebenfalls als «illegal», und so droht auch ihnen der Abriss. Die palästinensischen Gemeinschaften im Jordantal lebten früher hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Heute sind sie in ihrer Existenz bedroht, weil ihnen Wasser und Land fehlen, um ihre Herden grasen zu lassen.

Nach Auffassung der israelischen Behörden haben die BewohnerInnen von Hadidiya und Humsa kein Recht, in der Region zu leben, da es sich um «militärisches Sperrgebiet» handle. Der Vorgang ist nur ein Beispiel für die offensichtliche Strategie der Regierung, die PalästinenserInnen aus diesem Teil des Westjordanlandes zu vertreiben. Die Bewohner haben zwar internationale Solidarität erfahren, doch hat die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit für die Vorgänge in der Region in den vergangenen Jahren nachgelassen. Weitere und dauerhafte Aktionen sind entscheidend.


Forderungen der abgeschlossenen Aktion

 

Sehr geehrter Herr Verteidigungsminister

Die Bewohner der Dörfer Hadidiya und Humsa im Jordantal im Westjordanland sind dauerhaft von rechtswidriger Zwangsräumung durch die israelische Armee bedroht. Ihre Häuser könnten zerstört und ihre Existenzgrundlage vernichtet werden. Bereits jetzt ist ihr Zugang zu Wasser stark eingeschränkt, da die örtliche Wasserversorgung nur die völkerrechtswidrig erbauten israelischen Siedlungen bedient.

Seit 2007 sind mehrfach Häuser und andere Einrichtungen in Hadidiya und Humsa zerstört worden. Im August 2007 wurden die Wohnungen von 40 Familien abgerissen. Im Juni 2009 zerstörte die Armee Häuser und andere Einrichtungen von 18 Familien. Ihr Wassertank und ein Traktor samt Anhänger, der zum Wasserholen benutzt worden waren, wurden beschlagnahmt. Die israelischen Behörden rissen im Jahr 2010 auch mehrfach Einrichtungen in nahegelegenen palästinensischen Dörfern ab.

Die Lebensbedingungen in Hadidiya und Humsa sind extrem hart. Da es den Dorfbewohnern untersagt ist, Häuser zu bauen, leben viele in Zelten und Hütten. Die israelische Armee betrachtet diese aber ebenfalls als «illegal», und so droht auch ihnen der Abriss. Die palästinensischen Gemeinschaften im Jordantal lebten früher hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Heute sind sie in ihrer Existenz bedroht, weil ihnen Wasser und Land fehlen, um ihre Herden grasen zu lassen.

Ich bin sehr besorgt über die Situation der Menschen in diesen Dörfern und fordere Sie dazu auf, ein sofortiges Räumungs- und Abrissmoratorium für Hadidiya und Humsa zu erlassen, und sicherzustellen, dass beschlagnahmtes Eigentum zurückgegeben wird. Zudem bitte ich Sie, für den unverzüglichen Abbau diskriminierender Hindernisse beim Zugang zu Wasser, Strom und anderen grundlegenden Gütern zu sorgen.

Dieser Brief ist Teil der Briefe gegen das Vergessen vom Januar 2011 |Zurück zur Übersicht Januar 2011| Word-Dokument herunterladen | E-Mail Alert für «Briefe» abonnieren