In den letzten Monaten erhielt die israelische Botschaft in Bern überraschende Post von Amnesty International. Statt Briefen überbrachte der Briefträger PET-Flaschen als Protest gegen die diskriminierende Wasserpolitik Israels in den besetzten Gebieten. Und heute überbrachte die Menschenrechtsorganisation, begleitet von einem Traktor mit Wassertank, eine Petition mit über 13'000 Unterschriften. Mit der Aktion fordert Amnesty International die israelische Regierung auf, die Blockade des Gazastreifens sofort aufzuheben und die Zerstörung palästinensischer Wasserleitungen und Zisternen zu stoppen.
Regelmässig verwüsten Bulldozer der israelischen Armee palästinensische Felder und Bewässerungsanlagen. Frauen müssen das Trinkwasser für ihre Haushalte PET-flaschenweise abfüllen und nach Hause schleppen. Und während Israel in den Siedlungen Felder mit Sprinkleranlagen bewässert, üppige Gartenanlagen und Swimmingpools unterhält, haben rund 200'000 Palästinenserinnen und Palästinenser keinen Zugang zu fliessendem Wasser.
Besonders dramatisch ist die Wassersituation im Gazastreifen, wo mehr als 1,4 Millionen Menschen auf engstem Raum wohnen. Während der israelischen Militäroffensive anfangs 2009 wurden im Gazastreifen zentrale Teile der Wasserversorgung zerstört. Die anhaltende völkerrechtswidrige Blockade verhindert die Reparatur und Instandstellung der Anlagen. Dies führt dazu, dass 90 Prozent des aus dem Grundwasser bezogenen Wassers stark verschmutzt sind.
Die israelische Politik ist mit dem internationalen Recht nicht zu vereinbaren: Das Recht auf diskriminierungsfreien Zugang zu Wasser ist aus mehreren internationalen Konventionen abzuleiten. Als Besatzungsmacht ist es Israel gemäss Genfer Konventionen verboten, Installationen der Wasserversorgung zu zerstören.
Medienmitteilung veröffentlicht: 28. Oktober 2010
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