Protest in Nabi Saleh © Amnesty International
Protest in Nabi Saleh © Amnesty International

Israel / besetzte palästinensische Gebiete: Abgeschlossene Briefaktion Routinemässige Drangsalierung und Einschüchterung eines ganzen Dorfes

Briefe gegen das Vergessen Juli 2018
Die 550 BewohnerInnen des Dorfes Nabi Saleh werden von der israelischen Armee routinemässig drangsaliert und eingeschüchtert. Seit 2009 demonstrieren die Menschen friedlich gegen die militärische Besatzung. Die israelische Armee reagiert auf die Proteste mit unverhältnismässiger und unnötiger Gewalt.

Nabi Saleh ist ein kleines Dorf in den besetzten palästinensischen Gebieten, etwa 20 Kilometer nordwestlich der Stadt Ramallah im Westjordanland. Die 550 DorfbewohnerInnen werden von der israelischen Armee routinemässig drangsaliert und eingeschüchtert. Seit 2009 demonstrieren sie friedlich gegen die militärische Besatzung durch Israel. Sie protestieren zudem gegen die illegal errichtete israelische Siedlung Halamish, durch die sie fast ihr gesamtes Ackerland sowie den Zugang zu ihrer örtlichen Wasserquelle verloren haben. Die israelische Armee reagiert auf die friedlichen Proteste mit unverhältnismässiger und unnötiger Gewalt. Bisher sind bei solchen Einsätzen zwei Männer getötet worden: Mustafa und Rushdi Tamimi. Hunderte weitere Personen wurden verletzt. Bei der exzessiven Gewaltanwendung des israelischen Militärs gegen Demonstrierende handelt es sich möglicherweise um eine völkerrechtlich verbotene Kollektivstrafe.Derzeit werden 20 BewohnerInnen aus Nabi Saleh in israelischen Gefängnissen und Hafteinrichtungen festgehalten, darunter auch sieben Minderjährige. Viele der DorfbewohnerInnen haben ausserdem Morddrohungen über ihren Facebook-Account erhalten. Die bekannte inhaftierte 17-jährige Aktivistin Ahed Tamimi wurde kürzlich zu einer achtmonatigen Haftstrafe verurteilt. Diese steht in keinem Verhältnis zu der vermeintlichen Straftat, die sie begangen haben soll, und stellt einen unverblümten Einschüchterungsversuch aller Personen dar, die es wagen, die Menschenrechtsverstösse gegen die palästinensische Bevölkerung anzuprangern.


Abgeschlossene Briefaktion