Jemen ist im Umbruch. Nach anhaltenden Strassenprotesten sah sich Präsident Saleh am 23. November 2011 gezwungen, die Macht an eine Übergangsregierung abzugeben und der Durchführung von Wahlen zuzustimmen.
Frauen haben bei diesen Protesten eine wichtige Rolle gespielt: Nicht umsonst hat die jemenitische Frauenrechtsaktivistin Tawakkol Karman, Präsidentin der Organisation «Journalistinnen ohne Ketten», letzten Oktober den Friedensnobelpreis erhalten (siehe Communiqué von Amnesty International dazu). Frauenrechtsaktivistinnen wurden für ihr Engagement aber auch brutal angegriffen, geschlagen, einige von ihnen verhaftet.
Menschen zweiter Klasse?
Frauen werden im Jemen traditionell als Menschen zweiter Klasse behandelt - sowohl per Gesetz, wie auch im Stammes- und Gewohnheitsrecht. Das betrifft das Ehe- und Erbrecht, aber auch den Wert der Stimme einer Frau vor Gericht, und natürlich Angelegenheiten, wo die «Familienehre» auf dem Spiel steht.
Übergangsregierung muss Massnahmen treffen
Frauen verbinden deshalb mit dem Umbruch die Hoffnung, dass auch die Diskriminierungen und die Verletzungen von Frauenrechten in Zukunft ein Ende nehmen. Ein erster Schritt wäre, dass die Übergangsregierung sich zu konkreten Massnahmen verpflichtet und mit den engagierten Frauenrechtsorganisationen in Dialog tritt.
Dies fordert Amnesty International mit einer weltweiten Briefaktion zum Internationalen Frauentag.