Ein neuer Bericht von Amnesty International erhärtet den Verdacht auf schwere Kriegsverbrechen, die in Jemen von allen Konfliktparteien begangen werden. ‘Nowhere safe for civilians’: Airstrikes and ground attacks in Yemen' (pdf, 46 Seiten) fasst die Ergebnisse von Recherchen vor Ort zusammen, die ein Team von Amnesty International im Juni und Juli in Jemen durchführte und in deren Rahmen zahlreiche Überlebende und Angehörige von Opfern befragt wurden.
Genauer untersucht wurden einerseits acht Luftangriffe, bei denen die von Saudiarabien angeführte Anti-Huthi-Allianz in völkerrechtswidriger Weise dicht besiedelte Wohngegenden bombardierte. Andererseits wurden 30 Angriffe unter die Lupe genommen, bei denen bewaffnete Huthi-Rebellen (unterstützt von Saleh-treuen Armee- und Sicherheitseinheiten) und Anti-Huthi-Gruppen (unterstützt von Anhängern des geflüchteten Präsidenten Abedrabbu Mansur Hadi) sich auf dem Boden gegenseitig bekämpfen und dabei ebenfalls zivile Gebiete zum Schlachtfeld machen.
Uno-Untersuchungsmission gefordert
Amnesty International appelliert dringend an den Uno-Menschenrechtsrat, eine internationale Untersuchungskommission ins Leben zu rufen, um den Verdacht auf Kriegsverbrechen in Jemen unabhängig und unparteilich überprüfen zu lassen.
Gemäss dem Uno-Hochkommissariat für Menschenrechte kamen bei den Kämpfen in Jemen bis am 4. August 2015 mindestens 1916 Zivilpersonen ums Leben, mindestens 207 zivile Objekte, darunter Privathäuser und öffentliche Infrastruktur, wurden vollständig oder teilweise zerstört.