© Amnesty International
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Jemen Spital von Hodeidah als Militärbasis missbraucht

8. November 2018
In den neu aufgeflammten Kämpfen um die jemenitische Hafenstadt Hodeidah droht das Spital zum Kriegsschauplatz zu werden: Huthi-Kämpfer haben das Spital gestürmt und auf dem Dach Stellung bezogen, was ein Kriegsverbrechen darstellt. Amnesty befürchtet, dass das Spital von der saudisch-emiratischen Militärkoalition – wie viele andere zivile Ziele zuvor – bombardiert werden könnte.

Patienten und Patienntinnen, darunter Kinder und viele schwer Verletzte, sowie das medizinische Personal des Spitals von Hodeidah drohen zum neuen Opfern im Krieg in Jemen zu werden. Sie sind in unmittelbarer Gefahr, nachdem sich Kämpfer der Huthi am 2. November auf dem Dach des Spitals installiert haben. Diese militärische Nutzung eines Krankenhauses stellt einen schweren Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht und damit ein Kriegsverbrechen dar. Die Präsenz von Kämpfern auf dem Spital macht es keineswegs zu einem legitimen Ziel für die Luftwaffen der saudisch-emiratischen Militärkoalition; eine Bombardierung würde ein Kriegsverbrechen darstellen.

Zivile Opfer von Bombardierungen

Befürchtungen, wonach das Spital bombardiert werden könnte, müssen leider als sehr realistisch eingeschätzt werden, weil die Koalition unter Führung Saudi-Arabiens bisher keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen hat: Amnesty International hat im vergangenen Monat mehrere Luftangriffe der Koalition auf zivile Ziele dokumentiert, so am 13. Oktober 2018 auf zivile Busse an einem Checkpoint in Jabal Ras und auf einen Gemüsemarkt in Beit al Faqih am 21. Oktober 2018.
Detailliertere Informationen hierzu in der internationalen Medienmitteilung (englisch)

Keine Fluchtwege für Zivilpersonen

Fast die Hälfte der ursprünglichen Bevölkerung Hodeidahs – mehrere Hunderttausende Menschen – befinden sich nach wie vor in der umkämpften Stadt. Die Strassen Richtung Süden sind durch die Kämpfe blockiert, andere wurden durch die Huthi vermint. Die saudisch-emiratische Koalition hat es unterlassen, humanitäre Korridore für die Zivilbevölkerung zu öffnen. Das Schicksal der Zivilbevölkerung ist auch in Hodeidah in den Händen von Kriegsparteien, die jeden Respekt für das humanitäre Völkerrecht vermissen lassen. Bereits wurden Hunderte von ZivilistInnen während der Kämpfe im Süden Hodeidahs getötet. Diese Kämpfe bedrohen auch die gesamte Bevölkerung Jemens, da sich in Hodeidah der Haupthafen für den Norden des Landes befindet. Die Uno befürchtet, dass sich die Hungersnot im Jemen weiter ausweitet und bald 11,5 Millionen Menschen betroffen sein könnten.