Im Bericht «Reality Check: The state of migrant workers’ rights with less than four years to go until the Qatar 2022 World Cup» wird der Reformprozess in Katar untersucht und dargelegt, welche Schritte noch notwendig sind, um die Rechte von etwa zwei Millionen Arbeitern und Arbeiterinnen zu achten und zu schützen.
«Die Uhr tickt und die katarischen Behörden haben nicht mehr viel Zeit, um sich durch entschlossenes Handeln wirkliche Fans zu schaffen – sie müssen das System grundlegend reformieren und die tägliche Schikane und das Elend unzähliger Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten beenden», so Stephen Cockburn, stellvertretender Leiter der Abteilung Globale Themen bei Amnesty International.
«Die Reform ist bisher lückenhaft und viele Arbeiterinnen und Arbeiter sind nach wie vor Ausbeutung und Menschenrechts-verstössen ausgesetzt.» Stephen Cockburn, stellvertretender Leiter der Abteilung Globale Themen bei Amnesty International.
«Die katarischen Behörden haben bereits einige wichtige Schritte zum Schutz von Arbeitsrechten unternommen, aber es muss noch mehr getan werden. Die Reform ist bisher lückenhaft und viele Arbeiterinnen und Arbeiter sind nach wie vor Ausbeutung und Menschenrechtsverstössen ausgesetzt. Diejenigen, die es schaffen, nach Hause zurückzukehren, stehen mit leeren Händen da – ohne Entschädigung oder die Möglichkeit, ihre Rechte durchzusetzen».
Amnesty International fordert Katar auf, das Sponsorensystem Kafala vollständig abzuschaffen, da es Menschenrechtsverletzungen Vorschub leistet und trotz einiger kleiner Reformen nach wie vor dafür sorgt, dass Arbeiter bis zu fünf Jahre lang an skrupellose Arbeitgeber gebunden sind.
Im November 2017 unterzeichnete Katar eine Vereinbarung mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) der Vereinten Nationen und sicherte zu, seine Gesetzgebung mit den internationalen Arbeitsnormen in Einklang zu bringen.
Seither haben die Behörden mehrere Gesetze zugunsten von Arbeitsmigrantinnen und -migranten erlassen, z. B. die Einführung eines temporären Mindestlohns, rechtliche Regelungen für Hausangestellte, neue Gerichte für Arbeitsstreitigkeiten und einen Fonds zur Unterstützung und Versicherung von Arbeiterinnen und Arbeitern.
Zudem wurde die Notwendigkeit einer «Ausreiseerlaubnis» für die meisten Arbeitsmigrantinnen und -migranten abgeschafft. Zuvor mussten alle Angestellten vor dem Verlassen des Landes die Einwilligung des Arbeitgebers einholen.
Allerdings unterliegen einige dieser Reformen weiterhin bestimmten Einschränkungen. Das hat zur Folge, dass viele Arbeitsmigrantinnen und -Migranten in Katar nach wie vor Zwangsarbeit, eingeschränkte Bewegungsfreiheit und andere Menschenrechtsverletzungen riskieren.