Der jordanische Staatsangehörige und ehemalige Kommunikationsdirektor des Veranstalters der Fussballweltmeisterschaft 2022 in Katar, verbüsst nach einem unfairen Verfahren eine dreijährige Haftstrafe. © Privat
Der jordanische Staatsangehörige und ehemalige Kommunikationsdirektor des Veranstalters der Fussballweltmeisterschaft 2022 in Katar, verbüsst nach einem unfairen Verfahren eine dreijährige Haftstrafe. © Privat

Abgeschlossene Briefaktion Katar Unfaires Verfahren gegen Ex-WM-Medienchef Abdullah Ibhais

17. Februar 2022
Abdullah Ibhais, Ex-Medienchef der Fussball-WM in Katar wurde in einem unfairen Gerichtsverfahren wegen angeblicher Veruntreuung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Der wahre Grund ist wohl eher sein Einsatz für streikende Arbeiter*innen.

Abdullah Ibhais, Ex-Medienchef der Fussball-WM in Katar wurde in einem unfairen Gerichtsverfahren zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen Veruntreuung sagt das Gericht. Wegen seines Einsatzes für streikende Arbeiter*innen sagt er.

Am 12. November 2019 nahmen Angehörige der Kriminalpolizei und der Staatssicherheit den 36-jährigen Vater von zwei Kindern fest. Abdullah Ibhais ist der ehemalige Mediendirektor des Supreme Committee for Delivery and Legacy, einer Regierungsbehörde, die für die Planung und Durchführung der FIFA-Fussballweltmeisterschaft 2022 zuständig ist. Nach der Festnahme wurde Abdullah Ibhais während neun Tagen ohne Zugang zu einer Rechtsvertretung verhört und bedroht, bis er ein vorgefertigtes «Geständnis» unterschrieb. Als er am nächsten Tag der Staatsanwaltschaft der Staatssicherheit vorgeführt wurde, widerrief Abdullah Ibhais das «Geständnis» und gab an, es sei unter Druck erpresst worden. Das Gericht ging seinen Vorwürfen jedoch nicht nach und liess stattdessen das «Geständnis» als Beweismittel zu. Die Anklagen lauteten auf Missbrauch öffentlicher Gelder, Bestechung, Absprache zur Bestechung und Schädigung des katarischen Organisationskomitees der FIFA-WM 2022.

Im April 2021 wurde Abdullah Ibhais in erster Instanz zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 150'000 katarischen Riyals (etwa 36'000 Euro) verurteilt. Er legte Rekurs ein. Noch vor Beginn des Berufungsverfahrens wurde er im November 2021 erneut festgenommen. Aus Protest gegen seine Inhaftierung trat er in einen 30-tägigen Hungerstreik und  verlor 20 kg Gewicht. Das Berufungsgericht hielt den Schuldspruch aufrecht und senkte die Haftstrafe von fünf auf drei Jahre. Abdullah Ibhais, momenatan im Zentralgefängnis in Doha, hat auch gegen dieses Urteil Rekurs eingelegt.

Vieles deutet darauf hin, dass Abdullah Ibhais strafrechtlich verfolgt wird, weil er sich zuvor für streikende Arbeitskräfte stark gemacht hatte. Amnesty International ruft die katarischen Behörden auf, das Urteil gegen Abdullah Ibhais aufzuheben und ihn freizulassen.

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