Rachid Hamdani und Max Göldi haben dieses Foto im Dezember 2009 in der Schweizer Botschaft aufgenommen. Sie wollten damit allen Menschen danken, die ihnen eine Solidaritäts-Botschaft nach Tripolis geschickt hatten. © Privat
Rachid Hamdani und Max Göldi haben dieses Foto im Dezember 2009 in der Schweizer Botschaft aufgenommen. Sie wollten damit allen Menschen danken, die ihnen eine Solidaritäts-Botschaft nach Tripolis geschickt hatten. © Privat

Libyen Rückkehr von Max Göldi in die Schweiz

14.06.2010
Die Familie Göldi hat sich bei Amnesty International für den grossen Einsatz für Max Göldi bedankt. «Die Unterstützung von Amnesty International war für uns sehr eindrücklich», schrieb die Familie in einer ersten Stellungnahme nach der Freilassung am 14. Juni 2010. «Die Kerzenaktion zur Weihnachtszeit, aber auch die Urgent Action im Februar haben die ganze Familie Göldi moralisch sehr unterstützt.»

«Wir sind sehr erleichtert! Wir freuen uns mit der Familie von Max Göldi, mit der wir die letzten Monate in engem Kontakt waren», sagte Daniel Graf, Mediensprecher der Schweizer Sektion von Amnesty International.

Die Menschenrechtsorganisation hat sich insbesondere in der heiklen Phase der Affäre für die beiden in Libyen festgehaltenen Schweizer eingesetzt.

Kurz nach der Festnahme von Rachid Hamdani und Max Göldi am 19. Juli 2008 informierte die Menschenrechtsorganisation die Öffentlichkeit über die Haftbedingungen in libyschen Gefängnissen und verurteilte die willkürliche Verhaftung der beiden Schweizer.

Die betroffenen Familien kontaktierten Amnesty International, nachdem Rachid und Max zwischen September und November 2009 an einen geheimen Ort verschleppt worden waren. Die Zentrale der Menschenrechtsorganisation in London hatte den libyschen Behörden zuvor einen Brief geschrieben, in dem das Festhalten an einem unbekannten Ort verurteilt und die sofortige Freilassung verlangt wurde.

Die Aktion 'Kerze nach Libyen' wurde gemeinsam mit den beiden Brüder von Max Göldi im Dezember 2008 in Bern gestartet. © Valérie Chételat

Im Dezember 2009 startete Amnesty International eine breit angelegte Solidaritätsaktion. Zu diesem Zeitpunkt war es wichtig, mit Unterstützung der Öffentlichkeit Druck zu erzeugen und den libyschen Behörden vor Augen zu führen, wie gross die Solidarität mit Max Göldi und Rachid Hamdani geworden war. Gleichzeitig gelang es mit der Aktion, den Schweizern Mut und Zuversicht zurück zu geben. Beiden standen unfaire Prozesse bevor, die zudem laufend verschoben wurden. Der zuständige Richter sprach Rachid Hamdani am Ende frei. Max Göldi erhielt eine Haftstrafe von 16 Monaten, die später auf vier Monate reduziert wurde.

«Während der Haft halfen die Aktionen von Amnesty International, dass Max Göldi nicht den Mut verlor und der Druck auf die libyschen Behörden nicht nachliess. Wir konnten zeigen, dass sich auf der ganzen Welt Zehntausende gegen die ungerechtfertigte Inhaftierung von Max Göldi einsetzten und den Schweizer als Gewissengefangenen betrachteten», erklärte Daniel Graf.

Max Göldi war seit 22. Februar 2010 im Gefängnis und musste fast die ganze Haftstrafe von vier Monaten absitzen. © Keystone / AP / Abdel Meguid Al-Fergany

Amnesty International freut sich, dass Max Göldi nach seiner Entlassung rasch in die Schweiz zurück kehren konnte.

Die Menschenrechtsorganisation engagiert sich weiterhin für Gewissensgefangene in Libyen, die ein ähnliches Schicksal teilen wie Max Göldi. Menschen wie Jamal el Haji, der im selben Gefängnis einsass wie Max Göldi in den vergangenen vier Monaten. Auch diese Aktion hatte Erfolg: Jamal el Haji wurde am 14. April 2010 aus der Haft entlassen.

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