In Libyen festgehaltene Schweizer Banges Warten auf die Urteile

1. Februar 2010
In den nächsten Tagen folgen weitere Urteile in den Prozessen gegen Max Göldi und Rachid Hamdani. Amnesty International erwartet, dass die Verfahren mit Freisprüchen abgeschlossen werden, da die erstinstanzlichen Verfahren unfair und die Anklage politisch motiviert waren. Weiterhin ist es möglich, Solidaritätsbotschaften nach Tripolis zu schicken, die Max Göldi und Rachid Hamdani Mut und Zuversicht geben.

Am 31. Januar ist Rachid Hamdani in zweiter Instanz vom Vorwurf des illegalen Aufenthalts in Libyen freigesprochen worden. Die 16-monatige Haftstrafe gegen Hamdani ist mit dem Urteil vom Sonntag hinfällig. Die gleiche Strafe war auch gegen Max Göldi ausgesprochen worden. Das Urteil in seinem Rekursverfahren wird am kommenden Donnerstag, 4. Februar, erwartet.

Auch die Urteile in einem zweiten Verfahren stehen noch aus. In diesem Verfahren werden ihnen unerlaubte wirtschaftliche Tätigkeiten zur Last gelegt. Die Urteile sind auf den 6. Februar für Max Göldi und auf den 7. Februar für Rachid Hamdani angekündigt.

Unfaires Verfahren

Amnesty International erwartet, dass alle Verfahren mit Freisprüchen abgeschlossen werden. Die Anklagen gegen Max Göldi und Rachid Hamdani waren politisch motiviert.

Für die Menschenrechtsorganisation steht fest, dass die beiden Schweizer vor dem erstinstanzlichen Gericht kein faires Verfahren gemäss Artikel 14 des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte erhalten haben. Der von Libyen unterzeichnete Pakt garantiert ein faires und öffentliches Verfahren vor einem zuständigen, unabhängigen und unparteiischen Gericht.

Solidaritätsbotschaften geben Kraft

Max Göldi und Rachid Hamdani haben in den letzten Tagen mehrere Hundert Solidaritätspostkarten und Briefe erhalten. Weitere Tausende von Postkarten sind auf dem Weg nach Tripolis.

Auch auf dem Internet läuft mit die Solidaritätsaktion mit Erfolg weiter: Im Moment brennen fast 16’000 virtuelle Kerzen. Über die Website www.kerzennachlibyen.ch wurden bereits über 9’000 persönliche Nachrichten nach Tripolis geschickt, welche von den beiden in der Schweizer Botschaft gelesen werden. Max Göldi schrieb in einem E-Mail an Amnesty International: «Viele der individuellen Botschaften spenden uns Trost, machen uns Mut und lassen uns die Hoffnung nicht verlieren.»