Mansour Atti © Privat
Mansour Atti © Privat

Libyen: Abgeschlossene Briefaktion für Mansour Atti Verschlepptem Journalisten droht Folter

Briefe gegen das Vergessen März 2022
Der Journalist und Blogger Mansour Atti fehlt wurde im Juni 2021 verschleppt. Seine Familie weiss nichts über sein Schicksal und seinen Verbleib. Es gibt ernsthafte Bedenken, dass Mansour Atti ein Opfer von Folter sein könnte.

Von dem Journalisten und Blogger Mansour Atti fehlt seit dem 3. Juni 2021 jede Spur. Er wurde an jenem Tag in der Nähe seiner Arbeitsstelle in der Stadt Ajdabiya im Nordosten Libyens von bewaffneten Männern verschleppt. Vor seiner Verschleppung war er wiederholt über seinen Aktivismus befragt worden. Er hatte sich im Vorfeld der Präsidentschaftswahl, die ursprünglich für den 24. Dezember 2021 angesetzt war und inzwischen auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, für ein repressionsfreies Umfeld eingesetzt.

Seine Familie weiss nichts über sein Schicksal und seinen Verbleib, obwohl sie sich schriftlich bei den selbsternannten Libysch-Arabischen Streitkräften (LAAF) erkundigt hat. Diese bewaffnete Gruppe kontrolliert faktisch den Osten des Landes.

Im August 2021 soll ein Kommandeur des 302. Bataillons, eine der LAAF nahestehende bewaffnete Gruppe, privat bestätigt haben, dass sich Mansour Atti in ihrem Gewahrsam befinde. Den genauen Aufenthaltsort gab er jedoch nicht preis.

Mitglieder dieser Gruppe sagten, er werde nicht vor den Präsidentschaftswahlen freigelassen, die ursprünglich für den 24. Dezember 2021 geplant waren. Am 22. Dezember 2021 wurde die Wahl vertagt, ohne dass ein neuer Termin bekannt gegeben wurde. Mansour Atti riskiert angesichts des unklaren Wahlkalenders, auf unbestimmte Zeit in Haft ohne Kontakt zur Aussenwelt zu bleiben.

Angesichts zahlreicher Berichte, denen zufolge bewaffnete Gruppen in Ostlibyen Personen in ihrem Gewahrsam Folter und anderen Misshandlungen aussetzen, gibt es ernsthafte Bedenken, dass Mansour Atti ein Opfer sein könnte.

Abgeschlossene Briefaktion