Für ihren Mut, gegen Folter zu klagen, sind Wafae Charaf und Oussama Housne heute im Gefängnis. © Amnesty International
Für ihren Mut, gegen Folter zu klagen, sind Wafae Charaf und Oussama Housne heute im Gefängnis. © Amnesty International

«Stop Folter» in Marokko 200'000 fordern Freiheit für Wafae und Oussama

21. Oktober 2015
Über 200‘000 Menschen fordern die sofortige Freilassung von Wafae Charaf und Oussama Housne in Marokko. Die beiden Gewissensgefangenen sind nur deswegen inhaftiert, weil sie wegen Folter geklagt hatten.

Ein Jahr nach der Verurteilung der jungen Aktivistin Wafae Charaf überreicht Amnesty International eine Petition mit 202‘168 Unterschriften aus über 150 Ländern, die ihre sofortige und bedingungslose Freilassung fordern. Auch der junge Aktivist Oussama Housne, der aus den gleichen Gründen inhaftiert ist, muss freigelassen werden. Amnesty betrachtet beide als Gewissensgefangene.

Wafae Charaf und Oussama Housne beschwerten sich 2014, nach einem friedlichen Protest willkürlich verhaftet und gefoltert worden zu sein. Für ihren Mut, gegen Folter zu klagen, sind sie heute im Gefängnis. Die 27-jährige Wafae Charaf und der 22-jährige Oussama Housne wurden wegen falscher Anschuldigung und Verleumdung der Polizei zu zwei bzw. drei Jahren Haft verurteilt.

Diese Urteile senden die bedrohliche Nachricht, dass Folteropfer, die gegen die Verantwortlichen Klage einreichen, dafür hinter Gitter landen.

Massnahmen gegen Folter nötig

Amnesty International fordern den marokkanischen König auf, dafür zu sorgen, dass Wafae Charaf und Oussama Housne unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden. Marokko muss wirksame Massnahmen ergreifen, um Folteropfer und ZeugInnen vor Einschüchterung, Vergeltung und Gegenklagen zu schützen. Dazu muss die Bestimmung im Strafgesetz aufgehoben werden, welche Verleumdung und Beleidigung von BeamtInnen kriminalisiert.

Zudem fordert die Petition, dass alle Hinweise über Folter und Misshandlung unverzüglich und unabhängig untersucht werden. Über 5000 Unterschriften der Petition wurden in der Schweiz gesammelt.