© Amnesty International Marokko
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Marokko: Abgeschlossene Briefaktion für Wafae Charaf und Oussama Housne Folter öffentlich gemacht – Strafe erhöht

Briefe gegen das Vergessen Oktober 2015
Wafae Charaf und Oussama Housne setzen sich für Menschenrechte ein und sind politisch aktiv. 2014 wurden sie nach friedlichen Protesten willkürlich festgenommen und gefoltert. Als sie dies öffentlich machten, verurteilte man sie wegen «falscher Anschuldigungen» zu zwei bzw. drei Jahren Haft. Obwohl keiner der beiden Polizeikräfte beschuldigt hatte, wurden sie zudem wegen «Verleumdung der marokkanischen Polizei» zur Zahlung einer Entschädigung verurteilt. Wafae Charaf und Oussama Housne sind gewaltlose politische Gefangene.

Wafae Charaf hat angegeben, nach der Teilnahme an einer Demonstration von ArbeiterInnen in Tanger am 27. April 2014 von zwei Männern verschleppt worden zu sein. Man soll sie über mehrere Stunden geschlagen und ihr mit weiterer Gewalt gedroht haben, sollte sie sich weiterhin politisch engagieren. Am 12. August 2014 wurde sie wegen «falscher Anschuldigungen über Folter» und «Verleumdung» zu einem Jahr Haft und einer Geldstrafe von 1‘000 Dirham (etwa 100 CHF) verurteilt. Zudem verurteilte man sie zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 50‘000 Dirham (etwa 5‘000 CHF) an die Polizei wegen «Verleumdung», obwohl sie keine Anschuldigungen gegen PolizeibeamtInnen erhoben hatte. In einem Rechtsmittelverfahren wurde ihre Haftstrafe auf zwei Jahre erhöht.

Oussama Housne wurde eigenen Angaben zufolge am 2. Mai 2014 verschleppt und gefoltert, als er sich auf dem Rückweg von einer Protestveranstaltung befand, bei der Solidarität mit inhaftierten AktivistInnen zum Ausdruck gebracht worden war. Er hat angegeben, dass seine beiden Entführer ihm mit einem heissen Metallrohr Verbrennungen zugefügt und ihn mit Fingern vergewaltigt haben.

 

Abgeschlossene Briefaktion