Loujain al-Hathloul, Iman al-Nafjan und Aziza al-Yousef werden bereits seit Mitte Mai 2018 ohne Anklage von den saudi-arabischen Behörden in Haft gehalten. Die drei Feministinnen sind prominente Gegnerinnen des Fahrverbots für Frauen, das 2018 auf ihre Initiative hin endlich aufgehoben wurde. Kurz darauf inhaftierte man sie unter fadenscheinigen Anschuldigungen, die sich auf ihr frauenrechtliches Engagement bezogen. Die drei Aktivistinnen setzen sich für ein Ende der Diskriminierung von Frauen und die Abschaffung der männlichen Vormundschaft in Saudi-Arabien ein.
Ende Juli 2018 wurden auch die beiden Menschenrechtsverteidigerinnen Samar Badawi und Nassima al-Sada festgenommen.
Die fünf inhaftierten Frauenrechtlerinnen sollen während der Verhöre sexuell belästigt, gefoltert und in anderer Weise misshandelt worden sein. Amnesty International ist aus drei Quellen darüber informiert worden, dass mehrere inhaftierte AktivistInnen in saudischer Haft wiederholt durch Elektroschocks und Stockhiebe gefoltert wurden, sodass sie weder laufen noch richtig stehen konnten. Eine der Frauen wurde einer Zeugenaussage zufolge beim Verhör durch maskierte Personen sexuell belästigt. Die Gefängnisbehörden sollen die inhaftierten Aktivistinnen zudem davor gewarnt haben, gegenüber Familienangehörigen irgendetwas über Folter oder andere Misshandlungen im Gefängnis verlauten zu lassen.
Amnesty International befürchtet, dass Loujain al-Hathloul, Iman al-Nafjan, Aziza al-Yousef, Samar Badawi und Nassima al-Sada vor das berüchtigte Sonderstrafgericht SCC gestellt werden könnten, dessen Verfahren oft nicht den internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren entsprechen und das in der Vergangenheit bereits dazu benutzt wurde, MenschenrechtsverteidigerInnen zu sehr langen Gefängnisstrafen zu verurteilen.
Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an den saudi-arabischen König.
BRIEFVORSCHLAG auf Deutsch
Majestät
Mit meinem Schreiben möchte ich Ihnen meine grosse Sorge über die Situation der fünf inhaftierten Menschenrechtsverteidigerinnen Loujain al-Hathloul, Iman al-Nafjan, Aziza al-Yousef, Samar Badawi und Nassima al-Sada ausdrücken.
Sie sind während den Verhören sexuell belästigt, gefoltert und in anderer Weise (unter anderem durch Elektroschocks), mehrfach misshandelt worden.
Die Gefängnisbehörden sollen die inhaftierten Aktivistinnen zudem davor gewarnt haben, gegenüber Familienangehörigen irgendetwas über Folter oder andere Misshandlungen im Gefängnis verlauten zu lassen.
Es ist zudem zu befürchten, dass Loujain al-Hathloul, Iman al-Nafjan, Aziza al-Yousef, Samar Badawi und Nassima al-Sada vor das Sonderstrafgericht SCC gestellt werden könnten, dessen Verfahren oft nicht den internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren entsprechen und das in der Vergangenheit bereits dazu benutzt wurde, MenschenrechtsverteidigerInnen zu sehr langen Gefängnisstrafen zu verurteilen.
Ich bitte Sie, dafür zu sorgen, dass die fünf Frauen umgehend und bedingungslos freigelassen werden.
Bitte sorgen Sie zudem dafür, dass die inhaftierten Frauen sofortigen Zugang zu ihren Familien und Rechtsbeiständen ihrer Wahl erhalten und vor Folter oder anderen Misshandlungen geschützt werden.
Hochachtungsvoll
Höflich formulierten Brief an
King Salman bin Abdul Aziz Al Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court, Riyadh
SAUDI ARABIA
Fax (über das Innenministerium): (00 966) 11 403 3125
(Bitte insistieren bzw mehrmals versuchen)
Twitter: @KingSalman
Kopien an
MENSCHENRECHTSKOMMISSION
Dr Bandar Mohammed Abdullah al-Aiba
North Ring Road, Exit 2
PO Box 58889
Riyadh 11515
SAUDI ARABIA
Fax : +966 11 4185101
E-Mail : info@hrc.gov.sa
Twitter : @HRCSaudi
BOTSCHAFT DES KÖNIGREICHS SAUDI-ARABIEN
Kirchenfeldstrasse 64
3005 Bern
Fax: 031 351 45 81
E-Mail: saudia.be@bluewin.ch
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