© Nathan Stirk/Getty Images
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Saudi-Arabien Amazon erstattet Arbeitskräften rechtswidrige Gebühren

28. Februar 2024
Als Folge eines Amnesty-Berichtes hat Amazon 1,9 Millionen US-Dollar an Entschädigungen an Arbeitsmigrant*innen gezahlt, die während ihrer Beschäftigung bei dem Unternehmen in saudischen Warenlagern einer Reihe schwerer Arbeitsrechtsverletzungen ausgesetzt waren.

Amazon hat Ende Februar 2024 verkündet, dass es infolge des Amnesty-Berichts Don‘t worry, it‘s a branch of Amazon von Oktober 2023 über die arbeitsrechtlichen Missstände in ihren saudi-arabischen Warenlagern 1,9 Millionen US-Dollar für die Entschädigung von mehr als 700 Arbeitskräften gezahlt hat, die dort unter Vertrag stehen. Die Zahlungen entschädigen für rechtswidrige Rekrutierungsgebühren, die viele Arbeiter*innen in ihren Heimatländern wie Nepal an Personalvermittler gezahlt haben, um sich einen Job bei Amazon in Saudi-Arabien zu sichern.

Amnesty begrüsst die Entschädigungszahlungen. Es müssen jedoch strengere Regeln eingeführt werden, um sicherzustellen, dass sich diese und andere Menschenrechtsverletzungen bei Amazon nicht wiederholen.

«Die Rückerstattung der rechtswidrigen Anwerbegebühren durch Amazon ist ein wichtiger Schritt in Richtung Wiedergutmachung für Hunderte von Arbeitsmigrant*innen, die während ihrer Beschäftigung bei dem Unternehmen in Saudi-Arabien einer Reihe schwerer Arbeitsrechtsverletzungen ausgesetzt waren. Wir wissen von den Betroffenen, wie wichtig diese Zahlungen für den Wiederaufbau ihres Lebens sind. Denn die Arbeitskräfte haben sich oft hoch verschulden müssen, um bei Amazon arbeiten zu können. Diese Zahlungen werden zwar eine unmittelbare Erleichterung für die Arbeiter*innen bedeuten, doch müssen sie mit wesentlich strengeren Massnahmen einhergehen, um sicherzustellen, dass schockierende Menschenrechtsverstösse – die mitunter dem Menschenhandel gleichkommen könnten – in Zukunft nicht mehr möglich sind», sagte Steve Cockburn, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit bei Amnesty International.

«Mit einer besseren Wahrnehmung der Sorgfaltspflicht und einer zielführenden Reaktion auf Beschwerden von Arbeitskräften hätte Amazon diese Missstände von vornherein verhindern können. Die Entschädigung sollte auch auf Hunderte anderer von Amazon unter Vertrag genommener Arbeitskräfte ausgedehnt werden, die das Unternehmen oder das Land bereits verlassen haben, aber wahrscheinlich ähnliche Verletzungen ihrer Rechte in Form von Betrug, Lohndiebstahl und hohen Einstellungsgebühren erfahren haben. Auch sie verdienen Gerechtigkeit und Entschädigung.»

«Leider sind die Erfahrungen der Amazon-Beschäftigten angesichts des hohen Risikos der Ausbeutung im Rahmen des saudi-arabischen Kafala-Arbeitssystems alles andere als eine Ausnahme. Dieser Fall sollte anderen Unternehmen, die in Saudi-Arabien tätig sind, eine Lehre sein. Sie sollten alle nötigen Massnahmen ergreifen, um Ausbeutung zu verhindern. Wenn Unternehmen ihre menschenrechtliche Verantwortung nicht ernst nehmen, zahlen die Beschäftigten den Preis dafür.»

Hintergrund

Im Oktober 2023 veröffentlichte Amnesty International den Bericht Don‘t worry, it‘s a branch of Amazon. Er dokumentiert, wie Vertragsarbeitskräfte in Amazon-Warenlagern in Saudi-Arabien von Personalvermittler*innen und Arbeitsvermittlungsfirmen getäuscht, um ihren Lohn betrogen, unter entsetzlichen Bedingungen untergebracht und daran gehindert wurden, eine andere Beschäftigung zu finden oder das Land zu verlassen. Viele von ihnen waren höchstwahrscheinlich Opfer von Menschenhandel. Der Bericht zeigt, dass Amazon diese Menschenrechtsverletzungen nicht verhindert hat, obwohl sich die Arbeitskräfte über einen langen Zeitraum hinweg direkt bei Amazon über ihre Behandlung beschwert hatten.