Die Researcherinnen von Amnesty International haben 14 Städte und Dörfer aufgesucht. Sie fanden heraus, dass die Zerstörungen nicht das Ergebnis von Kämpfen gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) waren. Es handelte sich vielmehr um eine gezielte Kampagne der kurdischen Milizen zur kollektiven Bestrafung der EinwohnerInnen von zuvor vom IS kontrollierten Dörfer oder von Dörfern, die angeblich IS-Kämpfern Zuflucht geboten haben.
«Die autonome kurdische Verwaltung hat bewusst gegen humanitäres Völkerrecht verstossen.»
«Die autonome kurdische Verwaltung hat ihre Vormachtstellung in der Region ausgenutzt und bewusst gegen humanitäres Völkerrecht verstossen, indem sie zugelassen hat, dass kurdische Milizen mutwillig Häuser zerstört, Zivilisten vertrieben und ganze Dörfer niedergebrannt haben. Dieses Vorgehen grenzt an ein Kriegsverbrechen», sagt Lama Fakih, Senior Crisis Advisor bei Amnesty International.
Amnesty International hat mit 37 Bewohnern der syrischen Provinzen Hassaka und Rakka gesprochen. Diese haben berichtet, dass die kurdischen Milizen damit gedroht hätten, Luftangriffe der US-geführten Allianz anzufordern, sollten die Bewohner ihre Häuser nicht freiwillig verlassen.
Die Auswertung von Satellitenbildern ergab zudem, dass das Dorf Husseinija im Nordosten Syriens zwischen Juni 2014 und Juni 2015 zu 94 Prozent zerstört wurde. Ein Einwohner berichtete, dass kurdische Kämpfer die Menschen aus den Häusern getrieben, diese dann angezündet und anschliessend mit Planierraupen dem Erdboden gleichgemacht hätten, bis es das Dorf nicht mehr gegeben hätte.