Augenzeugen des Angriffs auf den Konvoi und auf das Lagerhaus, bei welchem sich die Lastwagen zum Zeitpunkt der Attacke befanden, berichteten gegenüber Amnesty International von zwei Stunden intensiven Bombardements durch diverse Kampfjets und Helikopter. Beim Angriff wurden gemäss Angaben des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes rund 20 ZivilistInnen getötet. 21 der 31 Lastwagen wurden vollständig oder teilweise zerstört.
Gemäss den Augenzeugen hätten sich auch Kampflugzeuge russischer Bauart beteiligt. Der Verantwortliche der Uno-Hilfsaktion, Stephen O’Brien, sagte, dass der Konvoi sämtliche notwendigen Bewilligungen für die Durchfahrt erhalten hatte und dass alle Kriegsparteien über die Route informiert worden seien. Beim Angriff war der Konvoi ausserdem in einer Gegend, in der sich keine militärischen Ziele befinden. Dies erhärtet den Verdacht, dass syrische Regierungskräfte den Konvoi absichtlich ins Visier genommen haben.
In diesem Falle würde sich der Angriff in zahllose systematische Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eines Regimes einreihen, das seit über fünf Jahren infolge der Blockade des Uno-Sicherheitsrats durch das russische Veto unter völliger Straflosigkeit operiert. «Der Angriff zeigt erneut, dass die Zivilistinnen und Zivilisten seit fünf Jahren den Preis für die systematischen Kriegsverbrechen und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezahlen», sagt Philipp Luther, Amnesty-Direktor und Researcher für den Nahen Osten und Nordafrika. «Solange die internationale Gemeinschaft keine ernsthaften Absichten hat, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen, werden diese schrecklichen Verbrechen täglich weitergehen.»
Der Angriff hat nicht nur desaströse Folgen für diejenigen, für die die dringend benötigte Hilfe gedacht war, sondern für die Millionen von Notleidenden in Syrien insgesamt, wenn die Uno und andere Organisationen ihre humanitäre Hilfe aus Sicherheitsgründen einstellen oder reduzieren.