Aleppo, Oktober 2016. © DigitalGlobe 2016
Aleppo, Oktober 2016. © DigitalGlobe 2016

Syrien Bevölkerung in Ost-Aleppo muss vor Racheakten geschützt werden

29. November 2016
Syrische Regierungskräfte haben in den letzten Tagen Teile von Ost-Aleppo eingenommen. Amnesty fordert die Regierung auf, sicherzustellen, dass Zivilpersonen diese Quartiere sicher verlassen können.

In den letzten Jahren und Monaten hat die von Iran, der libanesischen Hizbollah und der russischen Luftwaffe unterstützte syrische Armee wiederholt Angriffe auf die von Rebellen kontrollierten Teile Aleppos durchgeführt. Dabei wurde keinerlei Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen. Das Regime ist zudem für die Verschleppung, Inhaftierung und Folterung Zehntausender verantwortlich. Umso mehr fürchten sich nun die in Ost-Aleppo verbliebenen ZivilistInnen, Opfer dieser Praktiken zu werden.

Gestern hat die Regierungsarmee bereits die Kontrolle über die Quartiere Jabal Badro und Maskaen Hanano übernommen. Ein lokaler Aktivist sagte gegenüber Amnesty, dass die von Dauerbombardement und Hunger zermürbte Bevölkerung nun aus Angst vor Racheakten nicht mehr wagt, ihre Keller zu verlassen. Von Amnesty nicht überprüfbare Berichte sprechen davon, dass einige männliche Bewohner von Maskaen Hanano auf einen Luftwaffenstützpunkt abgeführt wurden. Derweil dauert die Blockade der weiterhin von den Rebellen kontrollierten Quartiere weiter an. Die Lage für die Zivilbevölkerung wird immer schwieriger.  In den letzten Wochen sind bis zu 8000 Personen in den von der kurdischen YPG kontrollierten Stadtteil Sheik Maqsoud geflohen, wo sie nun eingeschlossen sind. 

Amnesty verlangt namentlich von den Mächten, die hinter der syrischen Regierung stehen, ihren Einfluss geltend zu machen und sicherzustellen, dass die Angriffe auf die Zivilbevölkerung aufhören und diese die Kampfgebiete und die erorberten Quartiere ohne Racheakte, Verschleppungen und Folter verlassen kann.