Die Generalversammlung der Vereinten Nationen muss in die Lücke springen, die der Sicherheitsrat durch sein Scheitern hinterlassen hat. Die endlosen Angriffe auf die Bevölkerung in Aleppo müssen gestoppt werden. Dies fordert Amnesty International im Hinblick auf das Treffen des Sicherheitsrates vom 20. Oktober.
«Die Generalversammlung muss dieser Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft ein Ende setzen,» sagt Lynn Maalouf, Amnesty-Verantwortliche in Beirut. «Die Generalversammlung muss nun Handlungsfähigkeit beweisen, nachdem der Sicherheitsrat versagt hat. Es geht um die Glaubwürdigkeit der Uno.»
«Das Ausmass der Zerstörungen und die menschliche Tragödien, die Aleppo momentan erlebt, sind unvorstellbar. Die Mitglieder des Sicherheitsraes müssen ein Ende der Belagerung der Stadt und der Angriffe fordern», so Maalouf.
Angriffe auf zivile Ziele
Wie gross die Zerstörung der Stadt ist, zeigen Satellitenbilder, die Amnesty zur Verfügung stellt. Auch Zeugenaussagen von Opfern belegen, dass die Regierungstruppen Wohngebiete und weitere zivile Ziele angegriffen haben. Ziel soll es wohl sein, dass die verbleibenden Einwohnerinnen und Einwohner die Stadt verlassen, um die Stadt (wie Homs odar Daraya) vollständig übernehmen zu können.
Die von Amnesty ausgewerteten Satellitenbilder zeigen zum Beispiel, dass zwischen dem 18. September und 1. Oktober 2016 mehr als 110 zivile Gebäude beschädigt oder zerstört wurden. Alle angegriffenen Orte befanden sich nicht in der Nähe militärischer Ziele. Seit dem Zusammenbruch des Waffenstillstands am 19. September haben die Bombardierungen dramatisch zugenommen. Laut lokalen Organisationen wurden mindestens 600 Luftangriffe – darunter auf 14 medizinische Einrichtungen – gezählt, durch die rund 400 Zivilpersonen getötet worden sind.
ZivilistInnen berichteten auch davon, dass sie Angriffe mit den international geächteten Streubomben erlebt hätten. Amnesty International liess Bilder von Geschossteilen und Munition durch Waffenexperten analysieren. Danach handelt es sich um Streubomben und Munition russischer Bauart (RBK-500, bzw. AO-2.5RT und AO-2.5RTM).
Dieses Drohnenvideo dokumentiert die Zerstörung Aleppos (© Aleppo Media Center)