Geschafft! Geschafft!

Syrische Flüchtlinge Alan und Gyan: Endlich in Sicherheit und mit der Familie vereint

22. März 2017
Die syrischen Geschwister Alan und Gyan sitzen seit ihrer Kindheit im Rollstuhl. 2014 mussten sie vor dem «Islamischen Staat» fliehen. Nach der dreijährigen, beschwerlichen Flucht haben sie es nun endlich nach Deutschland geschafft, wo sie Vater und Schwester wieder in ihre Arme schliessen konnten.

Sie haben eine gefährliche Reise hinter sich. Alan Mohammad (30) und seine Schwester Gyan (28), von Beruf Lehrer und Lehrerin, haben beide seit ihrer Geburt Muskeldystrophie. Als der selbsternannte «Islamische Staat» sich 2014 ihrem Dorf in Nordostsyrien näherte, wagten die beiden Geschwister mir ihrer Familie die Flucht über die Berge in die Türkei.

Gefährliche Reise mit Rollstühlen

Dreimal versuchte die Familie die türkische Grenze zu überqueren, sie wurde aber jedes Mal von türkischen Sicherheitskräften beschossen, weshalb sie in die Region Kurdistan im Irak weiterreisen musste. Dort blieb die Familie zunächst eineinhalb Jahre, war aber dann erneut gezwungen vor dem «Islamischen Staat» zu fliehen. Dem Vater war es inzwischen gelungen, mit einer Schwester Deutschland zu erreichen.

Deswegen war auch Alans und Gyans Ziel klar: Mit einem Boot über das Meer nach Europa. «Ich will nach Deutschland, zu meinem Vater und meiner Schwester. Das ist mein Traum», sagte Alan. Um das zu erreichen, war der Familie kein Hindernis zu gross: das bergige Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Irak durchquerten Alan und Gyas in Säcken, die an Pferde gehängt wurden, während Mutter und Bruder die schweren Rollstühle die Hänge hinauf schoben. Als sie die Türkei erreichten, wurden sie ohne Rollstühle von Schmugglern in ein völlig überfülltes Schlauchboot gepackt.

Endlich wiedervereint

«Es war der Horror», erzählt Alan. «Wir waren vier Stunden auf dem Wasser. Babys weinten. Meine Mutter fiel in Ohnmacht und meine Schwester war überzeugt, dass sie das nicht schaffen würde.» Doch sie schafften es, im Sommer 2016 das griechische Festland zu erreichen, wo sie in ein Flüchtlingslager gebracht wurden.

Nach Jahren der Flucht geschah es dann Anfang dieses Jahres: Der Traum der Familie wurde gegen alle Wahrscheinlichkeit tatsächlich Wirklichkeit. Sie konnte nach Deutschland fliegen und mit Vater und Schwester wiedervereint werden.

Doch auch wenn die beschwerliche Flucht jetzt hinter ihnen liegt, denkt Alan an seine Freundinnen und Freunde und die Kinder, die er in den Flüchtlingslagern zurücklassen musste: «Viele davon sind in einer sehr schlechten Lage. Bitte vergesst sie nicht».