Die Skyline von Abu Dhabi. © Pixabay
Die Skyline von Abu Dhabi. © Pixabay

Vereinigte Arabische Emirate, Formel-1-Grand-Prix in Abu Dhabi Gewissensgefangene freilassen, Repression beenden

20. November 2018
Im Vorfeld des Formel-1-Grand-Prix in Abu Dhabi fordert Amnesty International von den Herrschern in den Vereinigten Arabischen Emiraten, all jene freizulassen, die allein aufgrund ihrer freien Meinungsäusserung hinter Gittern sitzen. Amnesty ruft dabei auch die teilnehmenden Formel-1-Teams – unter ihnen auch den Sauber-Rennstall aus Hinwil – dazu auf, ihren Einfluss geltend zu machen und sich für die Gewissensgefangenen einzusetzen.

«Wenn die Welt am 25. November dem letzten Rennen der diesjährigen Formel-1-Saison zuschaut und auf Glanz und Glamour in Abu Dhabi blickt, muss sie auch wissen: Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gehören zu den repressivsten Ländern der Region. Kritik an der Regierung wird nicht toleriert», so Samah Hadid, die Kampagnenleiterin für den Nahen Osten bei Amnesty International.

Feldzug gegen Kritik

Seit 2011 führen die Behörden der Emirate einen Feldzug gegen jede Art von abweichenden Meinungen und Kritik. Menschenrechtsverteidiger, Richter, Anwälte, Intellektuelle, Studierende und Journalisten, die es wagen, die Regierung zu kritisieren, wurden willkürlich festgenommen, zum Verschwinden gebracht, gefoltert und in unfairen Prozessen zu teilweise langjährigen Haftstrafen verurteilt. Prominentes Beispiel ist der mit einer Schweizer Bürgerin verheiratete Menschenrechtsverteidiger Ahmed Mansoor, Träger des Martin-Ennals-Preises für Menschenrechte 2015. Auch er wurde 2017 verhaftet und am 29. Mai 2918 unter Vorwürfen wie «Status und Prestige der VAE beleidigt» zu haben, zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Amnesty International geht von Hunderten von Personen aus, die allein aufgrund ihrer Meinungsäusserung in Haft sind. Die Behörden setzen dabei weitgehende Überwachung ein sowie äusserst breit gefasste Anti-Terror-Gesetze und Strafartikel, welche die «Beleidigung» des Staates und seiner Institutionen unter Strafe stellen. Zudem spielen die VAE auch im Krieg in Jemen eine äusserst fragwürdige Rolle an der Seite und im Schatten Saudi-Arabiens.

Offener Brief an die Rennteams

Im Vorfeld des Formel-1-Grand-Prix von Abu Dhabi – das auch in der Endauswahl um den Titel «Welthauptstadt des Sportes 2019» steht – fordert Amnesty International die Herrscher der VAE auf, dem modernen Image, das sie verbreiten wollen, auch im Bereich der politischen und zivilen Rechte nachzuleben. Sämtliche Gewissensgefangenen, darunter Ahmed Mansoor, müssen umgehend und bedingungslos freigelassen werden. Amnesty International hat sich zusammen mit anderen Menschenrechtsorganisationen in einem offenen Brief  auch an die am Formel-1-Grand-Prix teilnehmenden Rennfahrer und Teamchefs gewendet mit dem Aufruf, ihren Einfluss geltend zu machen und die Freilassung der Gewissensgefangenen sowie die Respektierung der Menschenrechte zu fordern. Die Schweizer Sektion von Amnesty International hat dabei den Sauber-Rennstall in Hinwil resp. den Teamchef Frédéric Vasseur angeschrieben. Eine Antwort steht zum jetzigen Zeitpunkt noch aus.