Als sie 13 Jahre alt war, wurde Maria (*Name geändert) gezwungen, einen 70-jährigen Mann zu heiraten, der bereits 5 andere Frauen hatte. Ihr Vater brach ihren Widerstand, indem er ihr drohte: «Wenn du nicht zu deinem Mann gehst, bringe ich dich um!»
Über ein Drittel aller Frauen im Sahelstaat Burkina Faso werden verheiratet, bevor sie 18 Jahre alt sind, die meisten von ihnen unter Zwang und darunter sogar Mädchen im Alter von 11 Jahren. Die Folgen für die Mädchen, für ihre Rechte, ihre Gesundheit und ihre Sicherheit sind verheerend: Von ihnen wird erwartet, so viele Kinder zur Welt zu bringen, wie ihr Ehemann will – eigene Wünsche oder Risiken für die eigene Gesundheit spielen keine Rolle. Viele der zwangsverheirateten Minderjährigen müssen von früh bis spät im Haus und auf den Feldern arbeiten. Nur sehr wenige können weiterhin zur Schule gehen.
Einige der betroffenen Mädchen versuchen alles, um der Zwangsheirat zu entfliehen, trotz immensem Druck seitens ihrer Familie und der Gesellschaft. Maria beispielsweise legte in drei Tagen zu Fuss 170 km zurück auf der Suche nach Schutz in einem Frauenhaus.
Zwar verbieten sowohl die Gesetze in Burkina Faso als auch das internationale Recht Zwangsheiraten. Die Regierung Burkina Fasos hat es jedoch bisher versäumt, dem Recht Nachachtung zu verschaffen.
Im Rahmen des Briefmarathons 2015 fordert Amnesty International von der Regierung Burkina Fasos die Anwendung und Durchsetzung der nationalen Gesetze und internationalen Rechtsnormen zum Verbot der Zwangsheirat, bessere Schutzmassnahmen für die Opfer von Zwangsheiraten sowie eine umfassende Informationskampagne.