Die ägyptische Menschenrechtsaktivistin Hanan Badr el-Din © Rebecca Hendin
Die ägyptische Menschenrechtsaktivistin Hanan Badr el-Din © Rebecca Hendin

Abgeschlossene Briefaktion / Hanan Badr el-Din, Ägypten Eingesperrt, weil sie sich für Verschwundene einsetzt

November 2017
In Ägypten verschwinden täglich drei bis vier Personen spurlos, nachdem sie von den Sicherheitskräften verschleppt wurden. Hanan Badr el-Din ist auf der Suche nach ihrem Ehemann zur Aktivistin geworden.

Das Leben von Hanan Badr el-Din geriet aus den Fugen, als ihr Ehemann im Juli 2013 nach einer Demonstration plötzlich spurlos verschwand. Bei ihrer unermüdlichen Suche nach ihm ist sie vielen anderen begegnet, die ebenfalls ihre Angehörigen suchen.

Hanan kritisiert heute öffentlich, dass Hunderte von Menschen in Ägypten von den Sicherheitskräften verschleppt werden. Die ägyptische Regierung streitet derweil ab, dass es im Land eine Praxis des Verschwindenlassens gibt.

Bei ihrem letzten Versuch, von den Behörden Informationen über ihren Ehemann zu erhalten, ist Hanan Badr el-Din festgenommen und fälschlicherweise angeklagt worden, einer verbotenen Gruppe anzugehören. Nun drohen ihr mindestens fünf Jahre Haft.

Hanan Badr el-Din sollte nicht eingesperrt werden, nur weil sie ihren Ehemann sucht. Amnesty International fordert den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi auf, alle Anklagepunkte gegen sie fallen zu lassen und sie sofort und bedingungslos freizulassen. Ausserdem soll er ihr mitteilen, was mit ihrem Ehemann geschehen ist, damit sie endlich die Wahrheit erfährt und Frieden finden kann.

Bericht von Amnesty International

Amnesty International veröffentlichte bereits im Juli 2016 einen Bericht über das systematische Verschwindenlassen von RegierungskritikerInnen. Das Ausmass der Repression durch den Sicherheitsapparat der Regierung al-Sisi ist leider noch immer erschreckend.


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