Die Frauenrechtsaktivistin Nassima al-Sada wurde 2018 verhaftet und sitzt seit Anfang Februar 2019 in Einzelhaft im al-Mabahith-Gefängnis in Dammam. © Privat
Die Frauenrechtsaktivistin Nassima al-Sada wurde 2018 verhaftet und sitzt seit Anfang Februar 2019 in Einzelhaft im al-Mabahith-Gefängnis in Dammam. © Privat

Saudi-Arabien / Nassima al-Sada Hinter Gittern, statt am Steuer

26. Oktober 2020
Viele Jahre lang hat sich Nassima al-Sada dafür eingesetzt, dass Frauen in Saudi-Arabien frei leben können. Doch ihr Engagement hat dazu geführt, dass sie ihre eigene Freiheit verloren hat. Sie ist eine von vielen bekannten Aktivistinnen, die gefordert haben, dass Frauen Auto fahren und alltägliche Angelegenheiten ohne Erlaubnis eines männlichen «Vormunds» regeln dürfen.

Die saudi-arabischen Vormundschaftsgesetze schreiben vor, dass Frauen die Erlaubnis eines Mannes benötigen, wenn sie das Haus verlassen oder andere grundlegende Dinge tun wollen. Während diese Gesetze in den vergangenen Monaten etwas gelockert wurden, sitzen die Frauen, die gegen das Vormundschaftssystem gekämpft haben, immer noch im Gefängnis. «Warum sollte ein minderjähriger Junge der Vormund einer erwachsenen Frau sein?», schrieb Nassima 2016. «Warum gibt es kein Alter, ab dem eine Frau als erwachsen gilt und die Verantwortung für ihre Entscheidungen und ihr Leben selbst trägt? Warum sollte ein Mann für ihr Leben verantwortlich sein?»

Nassima wurde wegen ihres friedlichen menschenrechtlichen Engagements im Juli 2018 inhaftiert. Im Gefängnis wurde sie gefoltert. Von Februar 2019 bis Februar 2020 war sie allein in einer Zelle eingesperrt, ohne jeglichen Kontakt zu ihren Mitgefangenen. Sie darf nur einmal pro Woche mit ihrer Familie telefonieren, aber keine Besuche empfangen, weder von ihren Angehörigen noch von ihrem Rechtsbeistand.

Doch Nassima und ihre Familie geben nicht auf. Wir sollten das auch nicht tun.