Die nigerianische Spezialeinheit der Polizei gegen Raub, die Special Anti-Robbery-Squad, auch unter dem Kürzel SARS bekannt, wurde gefürchtet für Gewalt, Erpressung und Tötungen. Der junge Programmierer Imoleayo Michael unterstützte die Proteste gegen SARS auf Social Media. Zwei Wochen später stürmten 20 bewaffnete Männer sein Haus, schlossen seine Familie in ein Zimmer ein, beschlagnahmten seine Handys und seinen Computer.
Dann brachten sie Imoleayo Michael in die Zentrale des Geheimdienstes und hielten ihn 41 Tage lang ohne Kontakt zu einer Rechtsvertretung oder seiner Familie in einer unterirdischen Zelle fest. Imoleayo war die gesamte Zeit in Handschellen, mit verbundenen Augen und an einen Stahlschrank angekettet. Das einzige, was er zu essen bekam, war etwas von Steinen durchsetzter Brei. Er musste auf dem blanken Fussboden schlafen und erkrankte an einer Lungenentzündung. Während dieser Zeit unterzog ihn der Geheimdienst fünf Verhören.
Im Dezember 2020 kam Imoleayo frei. Doch die Behörden haben konstruierte Anklagen gegen ihn erhoben: Er habe «den öffentlichen Frieden gestört» und sich «mit anderen verschworen, um den öffentlichen Frieden zu stören». Weil er sein Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit wahrgenommen hat, drohen ihm jetzt drei Jahre Haft.