Maryia Kalesnikava wird seit weit mehr als einem Jahr der Kontakt zur Aussenwelt verwehrt, und ihr sich dadurch verschlechtern-der Gesundheitszustand gibt Anlass zu grosser Sorge. Ihre Haftbedingungen stellen Folter und andere Misshandlungen dar und gefährden ihr Leben.
Die Oppositionsführerin wurde am 7. September 2020 festgenommen und später in einem unfairen Verfahren wegen konstruierter Anklagen des «Extremismus», der «versuchten Machtergreifung» und des «Aufrufens zu staatsgefährdenden Handlungen» zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Seit Februar 2023 wird ihr jeglicher Kontakt zur Aussenwelt verwehrt und sie wird regelmässig über längere Zeiträume in Strafzellen untergebracht. Während dieser Zeit war sie auf einen winzigen, geschlossenen Raum beschränkt, durfte nicht mit anderen Gefangenen kommunizieren und nur 30 Minuten pro Tag den Innenhof des Gefängnisses betreten. Maryia Kalesnikava leidet an einem Magengeschwür und anderen Krankheiten, die unter diesen unmenschlichen Bedingungen schnell fortschreiten. Dennoch wird ihr die erforderliche medizinische Versorgung verweigert. Aus vertraulichen Quellen hat Amnesty erfahren, dass sie sich in einem äusserst schlechten Gesundheitszustand befindet und stark abgenommen hat.
Maria Kolesnikowa ist eine gewaltlose politische Gefangene. Sie muss umgehend und bedingungslos freigelassen werden. Sie wurde ausschliesslich als Vergeltung für ihre prominente Rolle als Herausforderin des Amtsinhabers bei den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2020 und bei den anschliessenden friedlichen Protesten inhaftiert.
Maryia Kalesnikava ist eine prominente politische Aktivistin, Protestführerin und Musikerin, die 2020 zum Symbol der friedlichen Protestbewegung für politischen Wandel und Menschenrechte in Belarus wurde, nachdem viele politische Gegner*innen willkürlich inhaftiert oder als Kandidat*innen für die Präsidentschaftswahlen am 9. August disqualifiziert worden waren. Swjatlana Tsikhanouskaja (Swetlana Tichanowskaja), Veranika Tsapkala und Maryia Kalesnikava forderten den amtierenden Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka bei den Wahlen heraus und mobilisierten die Massenproteste gegen ihn.
Veranika Tsapkala verliess Belarus am 9. August 2020 aus Angst vor Repressalien. Nach dem erzwungenen Exil von Swjatlana Tsikhanouskaja am 10. August 2020 wurde Maryia Kalesnikava zur profiliertesten Oppositionsfigur in Belarus. Sie stand bei zahlreichen friedlichen Protesten in vorderster Reihe, stellte sich wiederholt Polizist*innen entgegen, die gewaltsam vorgingen, gab zahlreiche Medieninterviews und unterstützte Personen, die willkürlich festgenommen und in der Haft gefoltert wurden.
Maryia Kalesnikava fiel am 7. September 2020 dem Verschwindenlassen zum Opfer. Wie sich später herausstellte, wurde sie von Sicherheitskräften entführt und zur ukrainischen Grenze gebracht, wo sie sich weigerte, Belarus zu verlassen und aus Protest ihren Pass zerriss. Daraufhin wurde sie zusammen mit ihrem engen Mitarbeiter Maksim Znak inhaftiert und später in einem nicht-öffentlichen Verfahren wegen Verbrechen gegen den Staat schuldig gesprochen.
Die Haftbedingungen von Maryia Kalesnikava, einschliesslich Haft ohne Kontakt zur Aussenwelt, Isolation und Verweigerung medizinischer Versorgung, sind eine Repressalie für ihre prominente Rolle bei den friedlichen Protesten gegen die Behörden. Nach den internationalen Menschenrechtsstandards sollte Haft ohne Kontakt zur Aussenwelt gänzlich verboten werden. Denn sie leistet Folter und anderen Formen der Misshandlung sowie dem Verschwindenlassen Vorschub. Je nach Situation kann diese Form der Inhaftierung selbst als Folter oder grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe gelten. Internationale Standards für die Behandlung von Gefangenen untersagen lange Einzelhaft – die Inhaftierung ohne wirklichen menschlichen Kontakt für mehr als 22 Stunden am Tag – über mehr als 15 aufeinanderfolgende Tage hinaus.
Maryia Kalesnikovas Familie hat zuletzt im Februar 2023 von ihr gehört. Seitdem darf sie nicht mehr angerufen oder besucht werden und auch keine Briefe empfangen. Die Behörden haben auch Rechtsbeistände ins Visier genommen, die sich bereit erklärt haben, Inhaftierte zu vertreten. So wurden zum Beispiel Aliaksandr Pylchenka, Liudmila Kazak und Uladzimir Pylchenka als Vergeltung für die Vertretung von Maryia Kalesnikova willkürlich aus der Anwaltskammer ausgeschlossen. Maryia Kalesnikova hat derzeit keine rechtliche Vertretung.
Jüngsten Informationen aus vertraulichen Quellen zufolge ist Maryia Kalesnikova aufgrund des für ihren Gesundheitszustand ungeeigneten Gefängnisessens unterernährt und hat stark abgenommen; sie wiegt derzeit nur noch 45 Kilo-gramm. Nach den Gefängnisvorschriften darf sie nur einmal alle zehn Tage für maximal 40 oder 80 Rubel (etwa 11-23 Euro) Lebensmittel im Gefängnisladen kaufen. Sie hat keinen Zugang zu einem Kühlschrank.
• Werden Sie aktiv
Setzen Sie sich für Maryia Kalesnikava ein: Senden Sie einen Appellbrief – per Post oder E-Mail, als Fax und/oder über die sozialen Medien – an die angegebene(n) Zielperson(en) sowie eine Kopie an die Botschaft.
→ Frist zum Mitmachen: 1. November 2024.
→ Schreiben Sie in Belarussisch, Russisch, Englisch oder in Ihrer eigenen Sprache.
Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht.
Sie können die Nachricht auch noch anpassen oder die Forderungen hervorheben.
Sehr geehrter Herr Minister
Ich wende mich an Sie, weil ich in grosser Sorge um Maryia Kalesnikava bin. Ihr wird seit weit mehr als einem Jahr der Kontakt zur Aussenwelt verwehrt, und Gesundheitszustand verschlechtert sich immer weiter. Ihre Haftbedingungen stellen Folter und andere Misshandlungen dar und gefährden ihr Leben.
Die Oppositionsführerin wurde am 7. September 2020 festgenommen und später in einem unfairen Verfahren wegen konstruierter Anklagen des «Extremismus», der «versuchten Machtergreifung» und des «Aufrufens zu staatsgefährdenden Handlungen» zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Seit Februar 2023 wird ihr jeglicher Kontakt zur Aussenwelt verwehrt und sie wird regelmässig über längere Zeiträume in Strafzellen untergebracht. Während dieser Zeit war sie auf einen winzigen, geschlossenen Raum beschränkt, durfte nicht mit anderen Gefangenen kommunizieren und nur 30 Minuten pro Tag den Innenhof des Gefängnisses betreten. Maryia Kalesnikava leidet an einem Magengeschwür und anderen Krankheiten, die unter diesen unmenschlichen Bedingungen schnell fortschreiten. Dennoch wird ihr die erforderliche medizinische Versorgung verweigert.
Maria Kolesnikowa ist eine gewaltlose politische Gefangene. Sie muss umgehend und bedingungslos freigelassen werden. Sie wurde ausschliesslich als Vergeltung für ihre prominente Rolle als Herausforderin des Amtsinhabers bei den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2020 und bei den anschliessenden friedlichen Protesten inhaftiert.
Ich bitte Sie, dafür zu sorgen, dass Maryia Kalesnikava umgehend und bedingungslos freigelassen wird.
In der Zwischenzeit bitte ich Sie eindringlich sicherzustellen, dass Maryia Kalesnikava nicht länger der Kontakt zur Aussenwelt verweigert wird, sie keiner Form von Folter oder anderer Misshandlung ausgesetzt ist und dass sie Zugang zu der von ihr benötigten angemessenen medizinischen Versorgung erhält.
Hochachtungsvoll,
Dear Minister,
I write to demand public information about prisoner of conscience Maryia Kalesnikava, who has been denied contact with the outside world for over a year and whose deteriorating health and safety are of grave concern. I am particularly alarmed that she has been kept incommunicado for over 500 days and that her imprisonment conditions amount to torture and other ill-treatment and are putting her life at risk.
As you will undoubtedly be aware, Maryia Kalesnikava was arrested on 7 September 2020 and later sentenced to 11 years in prison following an unfair trial on false charges of «extremism», «trying to seize power», and «calls for actions causing harm to national security». Since February 2023, she has been denied all contact with the outside world and has been regularly placed in punishment cells (SHIZO, PKT) for prolonged periods of time. For all this time, she has been confined to a tiny, enclosed space, not allowed communication with other prisoners, and only permitted 30 minutes a day in the prison patio. Maryia Kalesnikava suffers from ulcer and other conditions which progress fast in these in-humane conditions and has been denied the medical care she requires. Confidential sources have alert-ed that she is in extremely poor health and has lost a lot of weight.
Maryia Kalesnikava is a prisoner of conscience that must be immediately and unconditionally released. She has been detained solely in reprisal for her prominent role in challenging the incumbent in disputed 2020 presidential election and in the subsequent peaceful protests.
I urge you to take immediate action to ensure that Maryia Kalesnikava is immediately and unconditionally released. In the meantime, I urge you to ensure that she is no longer held incommunicado or subjected to any form of torture or other ill-treatment, that she is granted access to adequate medical care she requires.
Yours sincerely,
Suggested message:
Belarusian authorities must end the torture and other ill-treatment of #MaryiaKalesnikava and immediately release her. She is being held in prolonged solitary confinement and is not receiving adequate health care despite serious health problems. She is being denied essentials including medicines. [Link to UA]
mvd.gov.by,
http://twitter.com/mvd_by
Innenminister:
Lt.-Gen. Ivan Kubrakou
Minister of the Interrior
Vul. Haradski Val 4,
Minsk 220030
Belarus
Fax: +375 17 203 99 18
E-Mail: [email protected]
→ Wir empfehlen, Briefe sowohl per E-Mail als auch per Post zu versenden. Es gibt Schwierigkeiten bei der Zustellung von Post, sodass einige Briefe zurückgeschickt werden können. Wir wissen jedoch, dass ein Teil der Korrespondenz dennoch durchkommt.
KOPIEN AN
Botschaft der Republik Belarus
Quartierweg 6
Postfach 153
3074 Muri b. Bern
Fax: 031 952 76 16
E-Mail: [email protected]
• AkTuelle Dokumente
DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
• MODELLBRIEF DEUTSCH 147/20 (WORD)
• MODEL LETTER ENGLISH 147/20 (WORD)
DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
• UA 147/20 – DEUTSCH
• UA 147/20 – ENGLISH
→ Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
→ Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
→ Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
→ Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
English version (click on title to open):
Maryia Kalesnikava has been arbitrarily detained for four years for her prominent role in the 2020 election and subsequent peaceful protests in Belarus and held for over 500 days incommunicado. She is denied any external calls, visits, letters, and furthermore, is not allowed to speak with other prisoners. According to confidential sources, Maryia’s health has deteriorated gravely and she weighs only 45 kilos. Her treatment, including the denial of medical care she requires, amounts to torture or other ill-treatment and puts her life at risk.
Maryia Kalesnikava is a prominent political activist, protest leader and musician that in 2020 became the symbol of the peaceful protest movement for political change and human rights in Belarus after many political opponents were arbitrarily arrested or arbitrarily disqualified as candidates from the presidential election on 9 August. Together with Svyatlana Tsikhanouskaya and Veranika Tsapkala, Maryia Kalesnikava formed an all-female trio who led an electoral challenge to, and galvanized mass protest vote against, the incumbent Alyaksandr Lukashenka.
Veranika Tsapkala left Belarus on 9 August 2020 for fear of reprisals. Following Svyatlana Tsikhanouskaya’s forced exile on 10 August 2020, Maryia Kalesnikava emerged as the highest-profile opposition figure in Belarus. She appeared on the frontline of numerous peaceful protests, repeatedly confronted abusive police officers, gave numerous media interviews and continued to support individuals who were arbitrarily detained and tortured in detention.
Maryia Kalesnikava was forcibly disappeared on 7 September 2020. It transpired later that she was ab-ducted by law enforcement officers and taken to the border with Ukraine where she refused to leave Belarus and tore her passport in protest. She was then placed in detention as a criminal suspect together with her close associate Maksim Znak, and later convicted in closed trial of crimes against the state.
Maryia Kalesnikava’s condition of detention, including incommunicado detention, prolonged solitary confinement and denial of medical care, are in reprisal for her prominent role in the peaceful protests against the authorities. According to international human rights standards, incommunicado detention where an individual is detained without access to the outside world should be prohibited altogether. Incommunicado detention facilitates torture and other ill-treatment and enforced disappearance. Depending on the circumstances, it can itself constitute torture or other cruel, inhuman or degrading treatment. Also, under international human rights law, prolonged solitary confinement amounts to torture when the individual is confined for 22 hours or more a day without meaningful human contact for a time period in excess of 15 consecutive days.
Maryia Kalesnikova’s family last heard from her in February 2023. Since then, she has not been al-lowed calls, visits or even letters. The authorities have also targeted lawyers who agreed to represent those in detention, including by arbitrarily disbarring three lawyers in retaliation for representing Maryia Kalesnikova: Aliaksandr Pylchenka, Liudmila Kazak, and Uladzimir Pylchenka. Currently, Maryia Kalesnikova has no legal representation.
According to latest scrapes of information from confidential sources, Maryia Kalesnikova is malnourished due to the prison food which is unsuitable for her medical condition, and has lost a lot of weight currently weighing only 45 kilograms. The prison rules only allow her to buy food from the prison shop once every ten days, for a maximum of 40 or 80 rubles (around US$ 12-25). She has no access to refrigerator.
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