Anas al-Beltagy, der Sohn von Mohamed al-Beltagy, einem bekannten Mitglied der Muslimbruderschaft und ehemaligen Abgeordneten, ist wegen dieser familiären Verbindung seit fast elf Jahren willkürlich inhaftiert. Obwohl die Gerichte ihn in vier Fällen von allen Vorwürfen freigesprochen haben und ein Gericht in einem fünften Verfahren seine vorläufige Freilassung anordnete, wird er weiterhin in Haft gehalten, während in einem separaten sechsten Fall wegen ähnlicher fadenscheiniger Terrorismusvorwürfe gegen ihn ermittelt wird. Die letzte Anhörung von Anas al-Beltagy fand am 8. Oktober 2024 online statt. Ein Richter verlängerte seine Haft um 45 Tage, ohne ihm Gelegenheit zu geben, sich zu äussern. Seit seiner Festnahme im Dezember 2013 wird Anas al-Beltagy gefoltert und anderweitig misshandelt, unter anderem in Form von Schlägen, verlängerter Einzelhaft und der gezielten Verweigerung medizinischer Versorgung. Auch ist er zeitweilig dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen.
Da Anas al-Beltagy, der im Gefängnis der Stadt Al-Ashir min Ramadān 7 festgehalten wird, seit 2017 weder Gefängnisbesuche erhalten noch mit der Aussenwelt kommunizieren darf, haben seine Familienangehörigen und Rechtsbeistände nur wenige Informationen über ihn. Sie wissen nur, was ihnen mittels der Online-Anhörungen zur Haftverlängerung oder durch Angehörige anderer Gefangener zugetragen wird. Wie seine Familie erfuhr, leidet er schon länger unter schweren psychischen Problemen. Im Juni 2024 begann er einen einmonatigen Hungerstreik. Er protestierte damit gegen seine willkürliche Inhaftierung und die unmenschlichen Haftbedingungen und forderte die Erlaubnis, Familienbesuche zu erhalten, sowie Lesematerial und klimatisch angemessene Kleidung. Die Gefängnisbehörden reagierten darauf, indem sie ihn drei Monate lang in Einzelhaft unter isolierten Bedingungen in einer «Strafzelle» unterbrachten. In dieser Zeit hat sich sein psychischer Gesundheitszustand gravierend verschlechtert. Im September 2024 wurde er von der «Strafzelle» wieder in seine reguläre Zelle verlegt. Anas al-Beltagy leidet auch unter anderen gesundheitlichen Problemen wie Mundgeschwüren, die ihm das Sprechen und Trinken erschweren. Nach Informationen von Angehörigen anderer Gefangener, die Besuche empfangen dürfen, erhält Anas al-Beltagy keinerlei medizinische Versorgung.
Anas al-Beltagy wurde am 24. Dezember 2013 als 20-Jähriger erstmals von Sicherheitskräften festgenommen. Damals war er mit seiner Mutter im Tora-Gefängnis, um seinen dort inhaftierten Vater Mohamed al-Beltagy zu besuchen. Nach Amnesty International vorliegenden Informationen wurden er und seine Mutter von Sicherheitskräften eingekreist und geschlagen und anschliessend zur Staatsanwaltschaft von Maadi gebracht, wo sie wegen des Vorwurfs des tätlichen Angriffs auf Gefängniswärter*innen befragt wurden. Nach etwa zwanzig Stunden Haft ordnete die Staatsanwaltschaft ihre vorläufige Freilassung an.
Am 31. Dezember 2013 wurde Anas al-Beltagy im Haus eines Freundes im Viertel Nasr City von Kairo festgenommen. Er wurde auf die Polizeiwache Nasr City 1 gebracht. Dort weigerten sich die Polizist*innen, seine Festnahme zu protokollieren, und liessen ihn für fast einen Monat verschwinden. In dieser Zeit war er Folter und anderen Misshandlungen ausgesetzt. Aus informierten Quellen hat Amnesty erfahren, dass er von Sicherheitskräften in einem kleinen Eisenkäfig festgehalten wurde, der als «für Menschen ungeeignet» beschrieben wurde. Nach seiner Verlegung in das Gefängnis Abu Zaabal in Alexandria Anfang 2014 wurde er von der Gefängnisverwaltung in verlängerter Einzelhaft gehalten und gezwungen, auf dem nackten Betonboden zu schlafen. Anschliessend wurde er in das Tora-Gefängnis südlich von Kairo gebracht. Auch hier war er Folter und anderen Misshandlungen ausgesetzt, darunter der verlängerten Einzelhaft unter isolierten Bedingungen. Im November 2022 wurde er ins Badr-Gefängnis verlegt.
Anas al-Beltagy wird seit seiner Festnahme unter grausamen und unmenschlichen Bedingungen festgehalten, die gegen das absolute Folterverbot verstossen. In Badr 1 wurde er von November 2022 bis Juni 2023 in einer eiskalten Zelle bei rund um die Uhr eingeschaltetem Neonlicht in Einzelhaft gehalten, ohne dass er sich draussen bewegen oder Kontakt mit anderen Gefangenen haben durfte. Seit dem 8. Juni 2023 befindet er sich im Gefängnis von Al-Ashir min Ramadān in Isolationshaft.
• Werden Sie aktiv
Setzen Sie sich für Anas al-Beltagy ein: Senden Sie einen Appellbrief – per Post oder E-Mail, als Fax und/oder posten Sie in den sozialen Medien – an die angegebene(n) Zielperson(en) sowie eine Kopie an die Botschaft.
→ Frist zum Mitmachen: 21. Mai 2025.
→ Schreiben Sie in Arabisch, Englisch oder in Ihrer eigenen Sprache.
Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht.
Sie können die Nachricht auch noch anpassen und/oder die Forderungen hervorheben.
Wenn das Versenden nicht klappt, ersetzen Sie das Komma (,) zwischen den Mail-Adressen mit einem Semikolon (;) oder nehmen Sie nur eine einzelne Adresse pro Linie.
Exzellenz
Anas al-Beltagy, der Sohn von Mohamed al-Beltagy, einem bekannten Mitglied der Muslimbruderschaft und ehemaligen Abgeordneten, ist wegen dieser familiären Verbindung seit fast elf Jahren willkürlich inhaftiert. Obwohl die Gerichte ihn in vier Fällen von allen Vorwürfen freigesprochen haben und ein Gericht in einem fünften Verfahren seine vorläufige Freilassung anordnete, wird er weiterhin in Haft gehalten, während in einem separaten sechsten Fall wegen ähnlicher fadenscheiniger Terrorismusvorwürfe gegen ihn ermittelt wird. Die letzte Anhörung von Anas al-Beltagy fand am 8. Oktober 2024 online statt. Ein Richter verlängerte seine Haft um 45 Tage, ohne ihm Gelegenheit zu geben, sich zu äussern.
Da Anas al-Beltagy, der im Gefängnis der Stadt Al-Ashir min Ramadān 7 festgehalten wird, seit 2017 weder Gefängnisbesuche erhalten noch mit der Aussenwelt kommunizieren darf, haben seine Familienangehörigen und Rechtsbeistände nur wenige Informationen über ihn. Im Juni 2024 begann er einen einmonatigen Hungerstreik. Er protestierte damit gegen seine willkürliche Inhaftierung und die unmenschlichen Haftbedingungen und forderte die Erlaubnis, Familienbesuche zu erhalten, sowie Lesematerial und klimatisch angemessene Kleidung. Die Gefängnisbehörden reagierten darauf, indem sie ihn drei Monate lang in Einzelhaft unter isolierten Bedingungen in einer «Strafzelle» unterbrachten. In dieser Zeit hat sich sein psychischer Gesundheitszustand gravierend verschlechtert. Nach Informationen von Angehörigen anderer Gefangener, die Besuche empfangen dürfen, erhält Anas al-Beltagy keinerlei medizinische Versorgung.
Ich bitte Sie hiermit, dafür zu sorgen, dass Anas al-Beltagy umgehend und bedingungslos freigelassen wird und alle Anklagen gegen ihn fallen gelassen werden, da diese allein wegen seiner familiären Verbindungen und der Wahrnehmung seiner Menschenrechte erhoben wurden.
Ausserdem bitte ich Sie, dafür zu sorgen, dass er bis zu seiner Freilassung unter Bedingungen festhalten wird, die den internationalen Standards für die Behandlung von Gefangenen entsprechen, und regelmässigen Zugang zu seiner Familie, Rechtsbeiständen sowie einer angemessenen medizinischen Versorgung erhält.
Hochachtungsvoll,
Your Excellency,
I write to express my grave concern over the continued arbitrary detention of Anas al-Beltagy who has spent nearly 11 years behind bars solely because he is the son of prominent Muslim Brotherhood leader and former parliamentarian Mohamed al-Beltagy. Despite courts acquitting him of all charges in four separate cases and a judge’s decision to provisionally release him in a fifth case, he continues to be held in pretrial detention pending investigations into a separate sixth case on similar spurious terrorism-related accusations. Anas al-Beltagy’s last hearing was held online on 8 October 2024, a judge extended his detention for 45 days without giving him the opportunity to speak. Since his arrest in December 2013, Anas al-Beltagy has been subjected to a catalogue of human rights violations including enforced disappearance and torture and other ill-treatment through beatings, prolonged solitary confinement and deliberate denial of healthcare.
As Anas al-Beltagy, who is held in the 10th of Ramadan prison in cruel and inhumane conditions, has been banned from any prison visits and other communication since 2017, his family and lawyers only have limited information about him, obtained during online detention renewal hearings or from other prisoners’ families. His family learned that he has been suffering from severe psychological distress throughout his prolonged detention. In June 2024, he began a hunger strike that lasted for a month. He was protesting against his arbitrary detention, as well as inhumane conditions of detention and demanding family visits, reading material and climate appropriate clothes. Prison authorities responded by placing him in solitary confinement in a so-called «disciplinary cell» for three months, during which period his mental health has gravely deteriorated. After being removed from the «disciplinary cell», he was placed in solitary confinement in his regular cell in September 2024. He is also suffering from other health problems such mouth ulcers that have made it difficult for him to speak and even drink water. According to information received through families of other prisoners who have visitation, he has not received any medical care.
I urge you to ensure that Anas al-Beltagy is immediately and unconditionally released and all charges against him are dropped, as they are brought solely because of his family links and the exercise of his human rights. Pending his release, I call on you to ensure that he is held in conditions meeting international standards for the treatment of prisoners and granted regular access to his family, lawyers and adequate healthcare.
Yours sincerely,
#Egypt: Anas al-Beltagy, who has been unjustly detained for nearly11 years, is not receiving medical care despite his extremely poor physical and mental health. Egyptian authorities continue to punish him due to his family affiliation. Call on them to release him NOW!
President Abdelfattah al-Sisi
Office of the President
Al Ittihadia Palace
Cairo
Arab Republic of Egypt
Fax: +202 2391 1441
E-Mail: [email protected]
Twitter/X: @AlsisiOfficial
KOPIEN AN
Minister of Interior Mahmoud Tawfiq, Ministry of the Interior
25 El Sheikh Rihan Street Bab al-Louk
Cairo
Egypt
Fax: +202 2794 5529
E-Mail: [email protected] or [email protected]
Twitter/X: @moiegy
-
National Council for Human Rights
340 D - North Ninety Street - Fifth Settlement
Cairo
Egypt
Fax: +2028135607
WhatsApp/phone: +201558345554
E-Mail: [email protected]
-
Botschaft der Arabischen Republik Ägypten
Elfenauweg 61
3006 Bern
Fax: 031 352 06 25
E-Mail: [email protected]
FB: https://www.facebook.com/eg.bern.embassy/
• AkTuelle Dokumente
DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
• MODELLBRIEF DEUTSCH 029/23-3 (WORD)
• MODEL LETTER ENGLISH 029/23-3 (WORD)
DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
• UA 029/23-3 – DEUTSCH
• UA 029/23-3 – ENGLISH
→ Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
→ Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
→ Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
→ Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
English version (click on title to open):
Anas al-Beltagy has been arbitrarily detained for nearly 11 years solely due to his family affiliation. Since his arrest in December 2013, the Egyptian authorities have subjected him to a catalogue of human rights violations including enforced disappearance, torture and other ill-treatment. After Anas al-Beltagy took part in prison hunger strike in June 2024, authorities in the 10th of Ramadan prison placed him in solitary confinement in a so-called «disciplinary cell» for a period of three months, which led to a severe deterioration of his physical and mental health. Additionally, authorities continue to deny him prison visits from his family and lawyers. Anas al-Beltagy must be immediately and unconditionally released.
Security forces first arrested then 20-year-old Anas al-Beltagy on 24 December 2013 during a visit with his mother to the Tora Prison Complex to see his detained father, Mohamed al-Beltagy. According to information gathered by Amnesty International, security forces surrounded and beat them, before transferring them to the Maadi prosecution where they were interrogated over accusations of assaulting prison guards. The prosecution ordered their provisional release on bail after about twenty hours of detention.
On 31 December 2013, Anas al-Beltagy was arrested from a friend's house in Nasr City neighbourhood of Cairo. He was taken to Nasr City 1 Police Station, where police officers refused to acknowledge his detention and forcibly disappeared him for nearly a month, during which he was subjected to torture and other ill-treatment. Amnesty International learned from informed sources that security forces held him in a small iron cage, described as «unfit for humans». After his transfer to Abu Zaabal prison in Alexandria in early 2014, the prison administration held him in prolonged solitary confinement and forced him to sleep on the bare concrete floor. He was subsequently transferred to the Tora Prison Complex, south of Cairo, where he continued to be subjected to torture and other ill-treatment, including prolonged solitary confinement. Her was transferred to the Badr Prison Complex in November 2022.
He has been held in cruel and inhuman prison conditions, violating the absolute prohibition of torture and other ill-treatment. In Badr Prison, where he was detained from November 2022 to June 2023, he was held in solitary confinement in a freezing cell with fluorescent lights switched on 24 hours a day, not permitted any exercise outdoors and denied any contact with other prisoners. Since his transfer to 10th of Ramadan prison on 8 June 2023, he was also placed in solitary confinement. In June 2024, authorities transferred Anas al-Beltagy to a «disciplinary cell» for a period of three months to punish him for protesting his cruel and inhumane conditions of detention. Disciplinary cells in Egyptian prisons are very small rooms with poor ventilation. These cells are often devoid of any personal necessities for the prisoner and lack natural light or adequate heating. Prisoners in these cells endure harsh conditions, including limited food and water and sometimes strict restrictions on sleep or movement. In these cells, prisoners are prevented from interacting with others and are completely isolated from the daily activities of the prison. In September 2024, Anas al-Beltagy was removed from the «disciplinary cell» and returned to solitary confinement. This means that he is in a regular cell again but remains isolated from other prisoners for extended periods of time and is deprived of communication with others or of participation in any social activities. Prison officials continue to ban his family from bringing him any food, climate-appropriate clothes and medicine, despite well-documented patterns of prison authorities failing to provide those in their custody with sufficient food, potable water, basic items for personal hygiene, adequate clothing and bedding. He is also not allowed to exercise or spend time outdoors.
During his pre-trial detention renewal hearings, which have been held remotely via video link since 2022, and in which he sometimes appears with his hands and legs cuffed, he complained about the deterioration of his physical and mental health and psychological condition due to his detention conditions. Such hearings erode fair trial standards and take place under coercive circumstances in the presence of prison guards and detainees are prevented from communicating privately with their lawyers. Further, they expose detainees to risks of reprisals from guards for complaining about torture or other ill-treatment and impede the ability of judges to spot visible bruises or other injuries. Lawyers also frequently complain of technical problems during online hearings, including poor connectivity and their in-ability to adequately hear defendants. Anas al-Beltagy’s lawyers also reported not seeing him on camera during some scheduled detention renewal hearings, but had no confirmation whether he present in the room. His lawyers said that the judge presiding over his detention renewal hearings has dismissed and failed to address his repeated complaints about his ill-treatment, prompting Anas al-Beltagy to request for the hearings on the renewal of his pre-trial detention to be brought in front of a different judge.
Security forces have long targeted the family of Mohamed al-Beltagy, leading several to flee Egypt. Security forces killed Asma al-Beltagy, Anas al-Beltagy’s sister, aged 16 at the time of her death, during their violent dispersal of the Rabaa al-Adawiya sit-in on 14 August 2013, which left some 900 dead. No security or military official has been held accountable for the unlawful lethal use of force to date, while authorities rounded up thousands of actual or suspected members and supporters of the Muslim Brotherood.
Take action
Write an appeal in your own words or use the model letter below. You find a ready-to-print model letter under
→ AKTUELLE DOKUMENTE
→ Addresses see above in ADRESSEN
Please also take action on Social Media (guide see above).
→ SOCIAL MEDIA GUIDE
→ Please take action before 21 May 2024.
→ Preferred language: Arabic, English. You can also write in your own language.