Seit ihrer Festnahme im Jahr 2022 gab es mehrere Berichte über ihre Misshandlung und willkürliche Bestrafung in den Hafteinrichtungen IK-6 (Shipunovo) und SIZO-1 und SIZO-2 in Barnaul, darunter: Psychiatrische Behandlung gegen ihren Willen, einschliesslich der Verabreichung unbekannter Medikamente; Bereitstellung von nicht passenden Schuhen vor einer Disziplinaranhörung; Unterbrechung der Medikamentenversorgung; Beschlagnahmung von genehmigten Dingen und Lebensmitteln durch das Personal der russischen Strafvollzugsbehörde; Drohungen des Personals der Strafvollzugsbehörde; Verbot von Telefonaten mit ihrer Familie und wiederholte Verlegungen in Isolationshaft.
Maria Ponomarenko leidet unter Klaustrophobie und anderen psychischen Problemen und ist daher in Einzel-haft in Gefahr. Während ihrer vorherigen Unterbringung in einer Strafzelle verschlechterte sich ihr psychischer Zustand, und sie versuchte, sich das Leben zu nehmen. Nach ihrer Unterbringung in Isolationshaft trat sie in den Hungerstreik, um gegen ihre unwürdige Behandlung durch die Gefängnisbehörden zu protestieren. Diese Miss-handlungen durch die russische Gefängnisbehörde gefährden die körperliche und geistige Gesundheit sowie das Leben von Maria Ponomarenko. So werden ihre Menschenrechte verletzt, und es steht zu befürchten, dass diese Misshandlungen Vergeltungsmassnahmen sind, weil sie Ansichten gegen den Krieg zum Ausdruck gebracht hat.
Maria Ponomarenko ist eine Aktivistin, Bloggerin und Journalistin aus Barnaul in der Region Altai, die für das Online-Medienunternehmen RusNews arbeitet. Am 23. April 2022 wurde sie von der Polizei unter Berufung auf Paragraf 207.3 (2) (d) «Öffentliche Verbreitung wissentlich falscher Informationen über die russischen Streitkräfte, die aus Hass oder Feindseligkeit begangen werden» festgenommen und dann inhaftiert. Die «falschen Informationen», die ihr zur Last gelegt wurden, bezogen sich auf einen inzwischen gelöschten Beitrag vom 17. März 2022 in ihrem Telegram-Kanal über die Bombardierung des Theaters der Region Donezk in Mariupol durch russische Streitkräfte am Morgen zuvor. Er enthielt ein Video des Theaters, das vor dem Angriff aufgenommen wurde, und einen kurzen Kommentar, in dem der Tod von Zivilpersonen angeprangert wurde. Am 15. Februar 2023 befand ein Gericht in Barnaul in der Region Alta Maria Ponomarenko für schuldig und verurteilte sie zu sechs Jahren Haft und einem anschliessenden fünfjährigen Berufsverbot als Journalistin. Das Urteil wurde im Rechtsmittelverfahren bestätigt. Während ihrer Haft wurde Maria Ponomarenko unter Berufung auf Paragraf 321, Teil 2 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation beschuldigt, gegenüber den Gefängnisbeamt*innen gewalttätig geworden zu sein. Sie bestreitet das. Maria Ponomarenko ist eine gewaltlose politische Gefangene, die sich nur aufgrund der Wahrnehmung ihres Rechts auf freie Meinungsäusserung in Haft befindet, Sie muss umgehend und bedingungslos freigelassen werden. Sie ist eine der Personen für die sich Amnesty International 2024 im Rahmen der Kampagne «Protect the Protest» einsetzen wird.
Während ihrer Zeit in der Untersuchungshaft und in der Strafkolonie berichtete Maria Ponomarenko von verschiedenen Formen der Misshandlung. In der Untersuchungshaft wurde sie unrechtmässig in einem psychiatrischen Krankenhaus und in einer Strafzelle verlegt. Sie erlitt zudem einen psychischen Zusammenbruch und versuchte sich das Leben zu nehmen. Anfang dieses Jahres teilte Maria Ponomarenko mit einer feministischen Gruppe, der sie vor ihrer Inhaftierung angehörte, eine Liste von Verletzungen der Rechte weiblicher Gefangener in den Strafkolonien der Regionen Krasnojarsk und Altai.
Im April 2024 ist Maria Ponomarenko nun schon zum vierten Mal in eine Strafzelle verlegt worden. Zwei ihrer früheren Verlegungen in Isolationshaft waren durch ihren schlechten Gesundheitszustand bedingt; eine weitere, weil sie in Ohnmacht gefallen war, und eine weitere, weil sie aufgrund starker Rückenschmerzen nicht in der Lage war, auf Aufforderung einer Vollzugsbeamtin aus dem Bett aufzustehen. Bei den ersten drei Malen verbrachte sie insgesamt über 1,5 Monate in Strafzellen, manchmal länger als 15 Tage am Stück. Mehrere andere Personen, die im Rahmen der Kriegszensurgesetze oder aufgrund ihrer Antikriegspositionen zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, wie Aleksei Gorinov und Vladimir Kara-Murza, wurden ebenfalls wiederholt in Isolationshaft genommen, und man verweigerte ihnen die angemessene medizinische Versorgung und andere grundlegende Menschenrechte.
• Werden Sie aktiv:
Setzen Sie sich für Maria Ponomarenko ein: Senden Sie einen Appellbrief – per Post oder E-Mail und/oder über die sozialen Medien – an die angegebene(n) Zielperson(en) sowie eine Kopie an die Botschaft.
→ Frist zum Mitmachen: bis auf Weiteres (= vorerst unbefristet verlängert).
→ Schreiben Sie in Russisch, Englisch oder in Ihrer eigenen Sprache.
Für Anschrift 1): Sehr geehrter Herr Yermagenovich
Für Anschrift 2): Sehr geehrter Herr Aleksandrovich
Ich bin in grosse Sorge angesichts der unrechtmässigen Inhaftierung und mutmasslichen Misshandlung der RusNews-Journalistin Maria Ponomarenko. Seit ihrer Festnahme im Jahr 2022 gab es mehrere Berichte über ihre Misshandlung und willkürliche Bestrafung in den Hafteinrichtungen IK-6 (Shipunovo) und SIZO-1 und SIZO-2 in Barnaul, darunter: Psychiatrische Behandlung gegen ihren Willen, einschliesslich der Verabreichung unbekannter Medikamente; Bereitstellung von nicht passenden Schuhen vor einer Disziplinaranhörung; Unterbrechung der Medikamentenversorgung; Beschlagnahmung von genehmigten Dingen und Lebensmitteln durch das Personal der russischen Strafvollzugsbehörde; Drohungen des Personals der Strafvollzugsbehörde; Verbot von Telefonaten mit ihrer Familie und wiederholte Verlegungen in Isolationshaft.
Maria Ponomarenko leidet unter Klaustrophobie und anderen psychischen Problemen und ist daher in Einzelhaft in Gefahr. Während ihrer vorherigen Unterbringung in einer Strafzelle verschlechterte sich ihr psychischer Zustand, und sie versuchte, sich das Leben zu nehmen. Nach ihrer Unterbringung in Isolationshaft trat sie in den Hungerstreik, um gegen ihre unwürdige Behandlung durch die Gefängnisbehörden zu protestieren. Diese Misshandlungen durch die russische Gefängnisbehörde gefährden die körperliche und geistige Gesundheit sowie das Leben von Maria Ponomarenko. So werden ihre Menschenrechte verletzt, und es steht zu befürchten, dass diese Misshandlungen Vergeltungsmassnahmen sind, weil sie Ansichten gegen den Krieg zum Ausdruck gebracht hat.
Bitte sorgen Sie dafür, dass Maria Ponomarenko umgehend und bedingungslos freigelassen wird.
Stellen Sie bitte auch sicher, dass die Misshandlungen von Maria Ponomarenko unverzüglich beendet werden und dass ihre Behandlung in allen Haftanstalten sowie während des Transports zwischen diesen dem Völkerrecht und internationalen Standards entspricht.
Alle Personen, die verdächtigt werden, für die Misshandlung von Maria Ponomarenko verantwortlich zu sein, müssen in einem fairen Verfahren im Einklang mit dem Völkerrecht vor Gericht gestellt werden.
Hochachtungsvoll,
Für Anschrift 1): Dear Director of the Federal Penitentiary Service of the Altai Krai,
Für Anschrift 2): Dear Commissioner for Human Rights in the Altai Krai,
I am deeply concerned by the unjust imprisonment and alleged ill-treatment of a RusNews journalist Maria Ponomarenko who is under your control. Since her arrest in 2022 there have been multiple reports of her ill-treatment and arbitrary punishment in custody in IK-6 (Shipunovo) and SIZO-1 and SIZO-2 in Barnaul, including:
Forced psychiatric treatment, including administration of unknown drugs; Provision of ill-fitting shoes ahead of a disciplinary hearing; Disruptions in provision of medication; Confiscation of authorized goods and groceries by Federal Penitentiary Service staff; Threats by Federal Penitentiary Service staff to deprive Maria of phone calls with her family; Repeated placement in solitary confinement.
Maria suffers from claustrophobia and other mental health conditions and cannot safely be placed in solitary confinement. During her previous placement in a punishment cell her mental health deteriorated, and she attempted suicide. She went on hunger strike after being placed in solitary confinement to protest her undignified treatment by the prison authorities. This ill-treatment by the prison authorities under your control puts Maria Ponomarenko’s health, both physical and mental, as well as her life at risk. It violates her human rights and I’m concerned this is being carried out as a form of reprisal for her expressing her anti-war views.
I urge you to release Maria Ponomarenko immediately and unconditionally. In the meantime, I request that you use your existing powers to ensure that the ill-treatment of Maria Ponomarenko is immediately stopped and that her treatment in any prison institution, as well as while in transit between them, complies with international law and standards. All those suspected of responsibility for Maria Ponomarenko’s ill-treatment must be brought to justice in fair proceedings in accordance with international law.
Yours sincerely,
The main targets of this UA are not present on global social media platforms (only Russian platforms such as VK and OK), but a public campaign on different social media may help raise the visibility of the case.
You can tag the Russian Embassy:
Facebook: /RusEmbSwiss
Twitter/X: /RusEmbSwiss
Hashtag: #FreeMariaPonomarenko
Proposed social media copy (X format):
Russia must release Maria Ponomarenko! Imprisoned for 6 years for an anti-war post, she’s now being refused adequate healthcare, deprived of necessities & threatened by prison officers. Please intervene and demand Russia #FreeMariaPonomarenko!
If Maria is still on a hunger strike, you can post the following:
Russian journalist Maria Ponomarenko is on hunger strike due to ill-treatment in prison. She was subjected to forced psychiatric treatment and threatened by prison authorities. She's in jail for 6 years for expressing her opposition to the war in Ukraine. #FreeMariaPonomarenko
1) Gerasimov Sergei Yermagenovich
Director of the Federal Penitentiary Service of the Altai krai
Lenina prospekt, 147-B
Barnaul, Altai krai, 656011
Russian Federation
Email: [email protected]
Brief online via diese Plattform senden: http://22.fsin.su/reception/
(Das Formular ist nur auf Russisch, für den Zugriff von ausserhalb Russlands ist VPN erforderlich)
2) Vasilyev Anton Aleksandrovich
The Commissioner for Human Rights of the Russian Federation in the Altai krai
Partizanskaya ul, 69
Barnaul, Altai krai, 656059
Russian Federation
Email: [email protected]
Info der Schweizer Post zum Postversand nach Russland:
→ Für URGENT ist bis auf weiteres kein Service möglich.
→ Falls Probleme mit dem Postversand nach Russland bestehen, können Sie Ihre Briefe mit einem Anschreiben (c/o) an die russische Botschaft senden.
KOPIEn AN
Botschaft der Russischen Föderation
Brunnadernrain 37
3006 Bern
Fax: 031 352 55 95
E-Mail: [email protected]
FB: /RusEmbSwiss
Twitter/X: /RusEmbSwiss
• AkTuelle Dokumente
DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
• MODELLBRIEF DEUTSCH 033/24 (Word)
• MODEL LETTER ENGLISH 033/24 (Word)
DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DOKUMENT:
Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief
• UA 033/24 – DEUTSCH
• UA 033/24 – ENGLISH
→ Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
→ Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
→ Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
English version (click on title to open):
The Russian authorities are putting the health and life of journalist Maria Ponomarenko at risk due to her treatment, and the conditions in detention, including being held in solitary confinement and not receiving adequate healthcare. Maria was sentenced to six years imprisonment solely for exercising her right to freedom of expression and must be released immediately and unconditionally.
Maria Ponomarenko is an activist, blogger and a journalist from Barnaul, Altai Krai, who worked for the online media outlet RusNews. On 23 April 2022, she was arrested and detained by the police under Article 207.3 (2) (d) («Public dissemination of knowingly false information about the Russian Armed Forces committed with motives of hatred or enmity»). The «false information» she was accused of disseminating was a 17 March post (which has since been deleted) in her Telegram channel about the bombing of the Donetsk Regional Academic Drama Theatre in Mariupol by Russian forces the previous morning. It contained a video from the theatre made before the attack and a short comment denouncing civilian deaths. On 15 February 2023, a court in Barnaul, Altai Krai found Maria Ponomarenko guilty and sentenced her to six years imprisonment and a five-year ban on engaging in journalism upon her release. The sentence was upheld on appeal. While in prison, Maria was accused with being violent towards the prison officers (Article 321, part 2 of the Criminal Code of the Russian Federation), which she denies. Maria Ponomarenko is a Prisoner of Conscience imprisoned solely for exercising her right to freedom of expression and must be released immediately and unconditionally. She is one of the key cases that Amnesty International will work on in 2024 within the «Protect the Protest» campaign.
During her time in the remand centre and penal colony, Maria reported various forms of mistreatment. During her time in pre-trial detention, she was unlawfully placed in a psychiatric hospital and a punishment cell, and also survived a mental breakdown and a suicide attempt. Earlier this year Maria shared a list of violations of the rights of women prisoners in the penal colonies in Krasnoyarsk region and Altai Krai to women’s rights campaign group she was part of.
In April 2024, it’s now the fourth time that Maria Ponomarenko has been sent to a punishment cell. Two of her previous placements in a solitary confinement were prompted by her ill-health: another was due to her fainting, and another one – for not being able to get up from her bed upon a correction’s officer’s demand due to severe lower back pain. In the first three placements, she’s spent over 1,5 months in punishment cells, sometimes for longer than 15 days in a row. Several other people who received long sentences under the war censorship laws or in relation to their anti-war positions, such as Aleksei Gorinov and Vladimir Kara-Murza, have also been repeatedly placed in solitary confinement, deprived of adequate healthcare and other basic human rights.
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