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URGENT ACTION Mali – Briefaktion Autor weiterhin willkürlich inhaftiert

UA 049/24-1 I Mitmachen bis 31. März 2025 I (UA Update vom: 28.10.2024) I AI-Index: AFR 37/8672/2024
Am 14. Oktober ordnete ein Gericht die Freilassung von Étienne Sissoko bis zu seinem Berufungsverfahren am 11. November an. Doch die Entscheidung wurde noch am selben Tag nach einem Einspruch der Staatsanwaltschaft aufgehoben. Étienne Fakaba Sissoko, ein malischer Wirtschaftswissenschaftler und Universitätsprofessor, war der Verleumdung, Schädigung des Ansehens des Staates und Verbreitung von Falschmeldungen für schuldig befunden worden. Zuvor hatte er ein Buch veröffentlicht und darin der malischen Regierung Propaganda in einer Informationskampagne vorgeworfen. Er wurde zu zwei Jahren Haft, davon ein Jahr auf Bewährung, und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Étienne Fakaba Sissoko muss umgehend und bedingungslos freigelassen werden.

Étienne Sissoko ist immer noch willkürlich inhaftiert, obwohl er keinen einzigen Tag im Gefängnis hätte verbringen sollen. Am 14. Oktober ordnete das Berufungsgericht in Bamako die vorläufige Freilassung des Autors, Aktivisten und Professors Étienne Sissoko bis zu seinem Berufungsverfahren an, das für den 11. November 2024 angesetzt ist. Étienne Sissoko wird daher weiterhin im Gefängnis von Kéniéroba, 75 km von Bamako entfernt, festgehalten, weit weg von seiner Familie und seinen Rechtsbeiständen.

Am 20. Mai 2024 wurde Professor Étienne Sissoko zu zwei Jahren Gefängnis, davon ein Jahr auf Bewährung, und einer Geldstrafe in Höhe von 3 Millionen CFA-Francs (ca. 4.500 Euro) verurteilt. Er wurde wegen «Schädigung des Ansehens des Staates», «Verleumdung» und «Verbreitung von Falschnachrichten, die den öffentlichen Frieden stören» für schuldig befunden. Grundlage der gegen ihn erhobenen Vorwürfe war sein im Dezember 2023 veröffentlichtes Buch «Propaganda, Agitation und Schikane – Kommunikation der Regierung während des Übergangs in Mali».

Die Inhaftierung von Étienne Sissoko ist ausschliesslich auf die friedliche Ausübung seines Rechts auf freie Meinungsäusserung zurückzuführen. Festnahmen oder Inhaftierungen als Strafe für die friedliche Ausübung der Menschenrechte, einschliesslich des Rechts auf freie Meinungsäusserung, sind willkürlich und verstossen gegen die Afrikanische Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker und gegen den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, die beide von Mali unterzeichnet wurden.

In den vergangenen drei Jahren wurde der Handlungsspielraum für die Zivilgesellschaft in Mali stetig kleiner. Dies zeigt sich vor allem an Verstössen gegen das Recht auf freie Meinungsäusserung, zu dem auch die Pressefreiheit und das Recht auf Information gehören, sowie gegen die Vereinigungsfreiheit. Mali wird seit 2021 von Militärs regiert, die 2020 nach Protesten die demokratisch gewählte Regierung von Präsident Keita ablösten und im Mai 2021 nach Unstimmigkeiten die zivilen Übergangsbehörden entmachteten.

Führende Oppositionelle, Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen, die öffentlich ihre Ablehnung der Entscheidungen der Übergangsbehörden zum Ausdruck gebracht haben, werden seit 2022 willkürlich festgenommen, inhaftiert und strafrechtlich verfolgt.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Professor Étienne Fakaba Sissoko ins Visier der Behörden geraten ist. Am 16. Januar 2022 wurde er von der Staatsanwaltschaft des Bezirksgerichts der Gemeinde 4 von Bamako wegen Äusserungen festgenommen, die eine Tendenz zu «Stigmatisierung oder regionaler, ethnischer oder religiöser Diskriminierung mit dem Ziel, die Bürger*innen mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie gegeneinander auszuspielen» gezeigt haben sollen. Zuvor hatte er im Fernsehen über die Auswirkungen der ECOWAS-Sanktionen in Mali gesprochen. Étienne Fakaba Sissoko wurde im Juni 2022 vorläufig freigelassen, durfte das Land aber nicht verlassen.

Am 10. April 2024 erliess der Ministerrat ein Dekret, mit dem die Aktivitäten politischer Parteien und Vereinigungen bis auf weiteres ausgesetzt wurden. Einen Tag später gab die oberste Kommunikationsbehörde Malis eine Mitteilung heraus, in der sie ein Verbot der Berichterstattung über die Aktivitäten politischer Parteien und Vereinigungen sowie deren Ausstrahlung ankündigte. Am 10. Juli 2024 hoben die Behörden das Verbot wieder auf.

Seit Februar 2024 wurden mindestens drei Organisationen aufgelöst, darunter auch der Schüler*innen- und Studierendenverband Malis.

Werden Sie aktiv:

Setzen Sie sich für Étienne Fakaba Sissoko ein: Senden Sie einen Appellbrief – per Post oder E-Mail und/oder posten Sie in den sozialen Medien  an die angegebene(n) Zielperson(en) sowie eine Kopie an die Botschaft.

Frist zum Mitmachen: 31 März 2025.
Schreiben Sie in Französisch oder in Ihrer eigenen Sprache.

Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht.
Sie können die Nachricht auch noch anpassen und/oder die Forderungen hervorheben.

Leider kein Modellbrief verfügbar für diese Briefaktion. Bitte verwenden Sie den Modellbrief auf Französisch oder auf Englisch.
 

Dear Minister,

I am deeply concerned with the continued arbitrary detention of Étienne Sissoko when he should never have spent a single day in prison.

On 14 October, the Bamako Court of Appeal ordered the provisional release of author, activist and professor, Étienne Sissoko pending his appeal – set for 11 November 2024, but the Prosecutor appealed the decision on the same day, keeping him in detention. Étienne Sissoko therefore remains held in Kéniéroba Prison, 75 km from Bamako, Mali’s capital, far away from his family and lawyers

On 20 May 2024, Professor Étienne Sissoko was sentenced to two years in prison, with one year suspended. He was convicted of «harming the reputation of the state», «defamation» and «dissemination of false news disturbing the public peace» because of his book, «Propaganda, Agitation and Harassment – government communication during the transition in Mali», published in December 2023.

Étienne Sissoko’s detention stems solely from the peaceful exercise of his right to freedom of expression. Arrest or detention as punishment for the peaceful exercise of human rights, including the right to freedom of expression, is arbitrary and violates the African Charter on Human and Peoples’ Rights, and the International Covenant on Civil and Political Rights, to which Mali is a state party.

In light of the above, I call on you to take all necessary steps to ensure that Étienne Sissoko is immediately and unconditionally released and his conviction and sentence quashed.

Yours sincerely.
 

Monsieur le Ministre,

Je vous écris pour vous faire part de ma profonde préoccupation quant au maintien en détention arbitraire d’Étienne Sissoko, qui n’aurait pourtant pas dû passer un seul jour en prison.

Le 14 octobre, la cour d’appel de Bamako a ordonné la libération provisoire de l’auteur, militant et professeur Étienne Sissoko, dans l’attente de son procès en appel qui doit se tenir le 11 novembre 2024. Cependant, la décision a été suspendue ce même jour à la suite d’un pourvoi introduit par le parquet général, empêchant sa libération. Étienne Sissoko demeure par conséquent en détention à la prison de Kéniéroba, à 75 kilomètres de Bamako, la capitale malienne, loin de sa famille et de ses avocats.

Le 20 mai 2024, il avait été condamné à deux ans d’emprisonnement, dont un an avec sursis. Il avait été déclaré coupable d’«atteinte au crédit de l’État , d’«injures» et de «diffusion de fausses nouvelles de nature à troubler la paix publique», après la publication de son livre intitulé Propagande, Agitation, Harcèlement: La communication gouvernementale pendant la transition au Mali, publié en décembre 2023.

La détention d’Étienne Sissoko est liée exclusivement à l’exercice pacifique de son droit à la liberté d’expression. L’arrestation ou la détention à titre de sanction pour l’exercice pacifique des droits humains, y compris du droit à la liberté d’expression, est arbitraire et contraire tant à la Charte africaine des droits de l’homme et des peuples qu’au Pacte international relatif aux droits civils et politiques (PIDCP), deux traités auxquels le Mali est partie.

À la lumière de ce qui précède, je vous appelle à prendre toutes les mesures nécessaires pour veiller à ce qu’Étienne Sissoko soit libéré immédiatement et sans condition et à ce que sa déclaration de culpabilité soit annulée.

Veuillez agréer, Monsieur le Ministre, l’expression de ma haute considération

 

Facebook: https://www.facebook.com/JusticeMali.Gouv

Suggested message:

Etienne Sissoko remains arbitrarily detained despite the fact that the Bamako Court of Appeal ordered his provisional release pending his appeal trial on 11 November. The decision is suspended following an appeal filed by the Attorney General’s Office.  He must be released. [Link to UA]

Are the Malian authorities afraid of books? Professor Etienne Sissoko should never have been prosecuted and sentenced to two years in prison for writing one. The crackdown on dissenting voices in Mali must stop! Free Etienne Sissoko! [Link to UA]

Professor Étienne Sissoko was convicted following the publication of his book on the government communication from the transitional authorities in Mali. We call on Malian authorities to immediately and unconditionally release Professor Étienne Fakaba Sissoko. Authorities end the repression of dissenting voices. [Link to UA]
 

Minister für Justiz und Menschenrechte:
Mr Mahamadou Kassogué
Minister of Justice and Human rights
Cite administrative – batiment 12
BP 97 Bamako
Mali

E-Mail: [email protected]


KOPIE AN

Ambassade de la République du Mali
Route de Pré-Bois 20
Immeuble ICC 1er étage Porte G
C.P. 1814
1215 Genève 15 Aéroport

Fax: 022 710 09 69
E-Mail (korrigiert): [email protected]
 

• AkTuelle Dokumente

DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
MODELLBRIEF DEUTSCH 049/24-1 (Word)
MODÈLE DE LETTRE FRANÇAIS 049/24-1 (Word)
MODEL LETTER ENGLISH 049/24-1 (Word)

DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DOKUMENT:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
UA 049/24-1 – DEUTSCH
UA 049/24-1 – ENGLISH

Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
 


English version (click on title to open):

On 14 October, the Bamako Court of Appeal ordered Étienne Sissoko’s provisional release pending his appeal trial on 11 November, but the decision was suspended later the same day, following an appeal filed by the Prosecutor. Étienne Sissoko, a Malian economist and university professor, was convicted on charges of defamation, damaging the state’s reputation and distributing fake news after the publication of a book in which he denounced alleged propaganda in the Malian government’s public information campaign. He was sentenced to two years in prison, with one year suspended, and a fine of XOF 3 million (approximately 4,500 Euros). He must be immediately and unconditionally released.

Over the past three years, the shrinking of civic space in Mali has been characterized by violations of human rights including the rights to freedom of expression, association, information and press freedom. Mali has been governed since 2021 by military officers who took control from the democratically elected government of President Keita in 2020 following protests, and then removed the civilian transitional authorities from power in May 2021, following disagreements.

Human rights defenders, activists and opposition leaders who publicly expressed their disagreement with the decisions taken by the transitional authorities have been arbitrarily arrested, detained, and prosecuted since 2022.

This isn’t the first time Professor Étienne Sissoko has been targeted by the authorities. On 16 January 2022, he was arrested by the prosecutorial office of the District Court of Commune 4 of Bamako for comments tending toward «stigmatization or regionalist, ethnic or religious discrimination with the aim of pitting citizens against each other using ICTs», after he spoke on TV about the impact of ECOWAS sanctions in Mali. He was provisionally released in June 2022 and banned from leaving the country.

On 10 April 2024, the Council of Ministers issued a decree suspending the activities of political parties and associations until further notice. A day after, Mali's high authority for communication issued a no-tice announcing a ban on reporting and broadcasting activities of political parties or association. On 10 July 2024, the authorities lifted the suspension.

Since February 2024, at least three organisations have been dissolved including the Pupils and Students’ Association of Mali (AEEM).


Take action

Write an appeal in your own words or use the model letter below. You find a ready-to-print model letter under
AKTUELLE DOKUMENTE
Addresses see above in ADRESSEN

Please also take action on Social Media (guide see above).
SOCIAL MEDIA GUIDE

Please take action before 31 March 2025.
Preferred language: French. You can also write in your own language.