Juan López, der Gemeindesprecher und Kirchenmitarbeiter in der Pfarrei San Isidro Labrador war und Umweltverschmutzung vor Ort anprangerte, wurde am 14. September erschossen. Am 4. Oktober berichtete der Generalstaatsanwalt, dass zwei Männer festgenommen wurden, denen der Mord bzw. die Mittäterschaft am Mord des Umweltschützers vorgeworfen werden. In der darauffolgenden Woche bestätigte die Staatsanwaltschaft die Anklagen gegen drei Personen, denen eine Beteiligung am Mord von Juan López zur Last gelegt wird, und ein örtliches Gericht ordnete an, dass die Verdächtigen angeklagt und in Haft genommen werden sollen.
Die Sicherheitslage der Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses im Bezirk Tocoa im Departamento Colón im Norden von Honduras ist extrem schlecht. Mit Juan López ist am 14. September 2024 ein weiterer Menschenrechtsverteidiger und Umweltschützer des Flusses Guapinol in der Gemeinde Tocoa erschossen worden. Am 7. Januar 2023 wurden bereits die Menschenrechtsverteidiger Aly Magdaleno Domínguez Ramos und Jairo Bonilla Ayala in der Gemeinde Guapinol getötet. Die Behörden haben immer noch nicht alle Verantwortlichen für diese beiden Morde ermittelt.
Die Einwohner*innen von Guapinol und anderen Gemeinden in Tocoa sind wiederholt angegriffen worden, weil sie seit Jahren friedlich die Rechtmässigkeit eines Bergbauprojekts im Nationalpark Carlos Escaleras anfechten. Zu diesen Angriffen zählte auch die rechtswidrige Inhaftierung von acht Umweltschützern des Guapinol-Flusses, die als die «Guapinol Acht» bekannt sind.
Mehrere Gemeinden, Zusammenschlüsse von Kleinbäuer*innen, Kirchengemeinden und lokale Organisationen in der Gemeinde Tocoa, angeführt vom Comité Municipal por la Defensa de los Bienes Comunes y Públicos – CMDBCP (Kommunalen Komitee für den Schutz der öffentlichen Güter), wehren sich seit Jahren gegen die Betriebsgenehmigung, die dem Bergbauunternehmen Inversiones Los Pinares im Nationalpark Carlos Escalera, früher Montaña de Botaderos, 2015 erteilt wurde.
Am 1. August 2018 richteten Anwohner*innen das Guapinol-Camp ein. Damit protestierten sie friedlich gegen die Lizenzvergabe und den Bergbau im Herzen eines geschützten Gebietes mit Gewässern, die für ihr Überleben unerlässlich sind. Sie reichten mehrere Strafanzeigen bei den örtlichen Gerichten ein, über die jedoch immer noch nicht entschieden wurde. Seit 2018 wurden Mitglieder der Organisation CMDBCP in mindestens zwei Verfahren strafrechtlich verfolgt, weil sie die Flüsse Guapinol und San Pedro vor den Folgen des Bergbauprojekts schützen wollen. Im Rahmen dieser Verfahren mussten Aly Magdaleno Domínguez Ramos und sein Bruder Reynaldo Dominguez 2019 zusammen mit anderen Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses einige Zeit im Gefängnis verbringen.
Dasselbe Verfahren führte auch zur willkürlichen Inhaftierung von acht weiteren Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses, was weltweit Aufsehen erregte, da sie nur aufgrund ihres friedlichen Einsatzes für das Recht auf sauberes Wasser mehr als zwei Jahre im Gefängnis verbringen mussten. Nach gründlicher Recherche wies Amnesty International zahlreiche Mängel in den Ermittlungsakten nach und erklärte die Umweltschützer*innen zu gewaltlosen politischen Gefangenen. Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs, das die Verletzung des Rechts auf ein ordnungsgemässes Verfahren geltend machte, wurden die acht Umweltschützer des Flusses Guapinol im Februar 2021 freigelassen. Ein ähnlich unbegründetes Strafverfahren gegen Juan López, Leonel George, Reynaldo Domínguez, Marco Tulio Ramos und Adaly Cedillo stellte der Oberste Gerichtshof im Juni 2022 ebenfalls ein.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre hat Amnesty International bereits auf zahlreiche, zum Teil tödliche Angriffe auf Aktivist*innen in Honduras aufmerksam gemacht. Das Land ist für Menschenrechtverteidiger*innen eines der tödlichsten der Welt. Trotz der Schwere der Angriffe auf Aktivist*innen hat Honduras das Abkommen von Escazú noch nicht unterzeichnet. Es ist das erste Abkommen in Lateinamerika und der Karibik, das die Verbindung zwischen Umweltschutz und Menschenrechten herstellt und die Unterzeichnerstaaten zum Schutz von Umweltaktivist*innen verpflichten soll. Das Abkommen trat am 22. April 2021 in Kraft.
• Werden Sie aktiv
Setzen Sie sich für die Umweltschützer*innen des Guapinol-Flusses ein: Senden Sie einen Appellbrief – per Post oder E-Mail und/oder posten Sie in den sozialen Medien – an die angegebene(n) Zielperson(en) sowie eine Kopie an die Botschaft.
→ Frist zum Mitmachen: 26. Dezember 2024.
→ Schreiben Sie in Spanisch, Englisch oder in Ihrer eigenen Sprache.
Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht.
Sie können die Nachricht auch noch anpassen oder die Forderungen hervorheben.
Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt
Juan López, der Gemeindesprecher und Kirchenmitarbeiter in der Pfarrei San Isidro Labrador war und Umweltverschmutzung vor Ort anprangerte, wurde am 14. September erschossen. Ihren Angaben zufolge wurden am 4. Oktober zwei Männer festgenommen, denen der Mord bzw. die Mittäterschaft am Mord des Umweltschützers vorgeworfen werden. In der darauffolgenden Woche bestätigte die Staatsanwaltschaft die Anklagen gegen drei Personen, denen eine Beteiligung am Mord von Juan López zur Last gelegt wird, und ein örtliches Gericht ordnete an, dass die Verdächtigen angeklagt und in Haft genommen werden sollen. Das sind begrüssenswerte Entwicklungen, aber ich bitte Sie um weitere Massnahmen, die dringend erforderlich sind.
Bitte sorgen Sie dafür, dass die Familie von Juan López Gerechtigkeit, Wahrheit und Wiedergutmachung erfährt, indem die Tatverdächtigen in fairen Verfahren vor Gericht gestellt werden.
Ich fordere Sie dringend auf, unverzüglich eine unabhängige, unparteiische und umfassende Untersuchung durchzuführen, um alle Verantwortlichen für die Tötung des Umweltschützers zu ermitteln. Dabei muss auch die Menschenrechtsarbeit der Getöteten als Tatmotiv in Betracht gezogen werden.
Bitte stellen Sie dringend sicher, dass die Familie von Juan López und Mitglieder von CMDBCPT sowie ihre Rechtsbeistände und Zeug*innen gemäss ihren Wünschen angemessenen Schutz erhalten.
Hochachtungsvoll,Dear Attorney General,
I am writing to express my deep dismay and concern about the security situation of the defenders of the Guapinol river in Tocoa. Human rights defender and community leader Juan López was killed in the municipality of Tocoa on 14th September 2024. This is not the first killing of community members in Tocoa. In 2023, Aly Magdaleno Domínguez Ramos, Jairo Bonilla Ayala and Oquelí Domínguez were also killed. The authorities have yet to identify all responsible for the murder.
The people of Guapinol and other communities of Tocoa have faced continued attacks because they peacefully challenge the legality of a mining project in the Carlos Escaleras National Park, including the unjust detention of eight defenders of the Guapinol river, known as the « Guapinol eight».
The authorities responsible for the investigation of the killing of Juan López must guarantee the right of the human rights defender's families to justice, truth and reparation. Therefore, I urge you to immediately conduct a prompt, independent, impartial and exhaustive investigation to identify all suspected re-sponsible for the murder of the defender considering the victim’s human rights work as a hypothesis for these crimes. I also urge you to take immediate steps to fully provide appropriate protection to Lopez’s family, CMDBCPT members, their legal team and witnesses in accordance with them.
Yours sincerely,Señor Fiscal General:
Me dirijo a usted para expresarle mi profunda consternación y preocupación por la situación de seguridad de las personas que defienden el río Guapinol en Tocoa. El defensor de los derechos humanos y líder comunitario Juan López fue asesinado en la municipalidad de Tocoa el 14 de septiembre de 2024. Este no es el primer asesinato de miembros de la comunidad en Tocoa. En 2023 también fueron asesinados Aly Magdaleno Domínguez Ramos, Jairo Bonilla Ayala y Oquelí Domínguez. Las autoridades aún no han identificado a todos los responsables de sus asesinatos.
La población de Guapinol y otras comunidades de Tocoa han sufrido continuos ataques a causa de su impugnación pacífica de la legalidad de un proyecto minero en el Parque Nacional Carlos Escaleras; esos ataques han incluido la detención injusta de ocho defensores del río Guapinol, conocidos como los «ocho de Guapinol».
Las autoridades responsables de la investigación sobre el homicidio de Juan López deben garantizar el derecho de los familiares del defensor de los derechos humanos a la justicia, la verdad y la reparación. Por tanto, lo insto a que se lleve a cabo de inmediato una investigación sin demora, independiente, exhaustiva e imparcial para identificar a todas las personas responsables del asesinato del defensor, teniendo presente la labor de derechos humanos que realizaba la víctima como hipótesis del móvil de este crimen. Lo insto asimismo a asegurarse de que las autoridades toman medidas inmediatas para proporcionar protección adecuada y completa, con su acuerdo, a la familia de Juan López, a las personas que pertenecen al CMDBCP, a su equipo jurídico y a quienes han sido testigos.
Atentamente,
English
#Honduras: @MP_Honduras @sedhHonduras must thoroughly investigate the murder of environmental defender Juan López, protect his family, the members of the Tocoa Municipal Committee for the Defence of Public Goods, and their lawyers and witnesses. #JusticeForJuanLopez @guapinolre
Español
#Honduras: @MP_Honduras @sedhHonduras deben investigar a fondo el asesinato del defensor ambiental Juan López, proteger a su familia, a los miembros del Comité Municipal de Defensa de los Bienes Públicos de Tocoa, a sus abogados y testigos. #JusticiaParaJuanLopez @guapinolre
Generalstaatsanwalt:
Joel Antonio Zelaya Álvarez
Attorney General of Honduras
Posta Edificio Lomas Plaza II, Col. Lomas del Guijarro
Tegucigalpa
Honduras
Bester Weg, die Zielperson anzuschreiben:
E-Mail: [email protected]
Twitter/X: @MP_Honduras / @johelzelaya
-
Weitere Zielperson zum Anschreiben:
Angélica Lizeth Álvarez Morales
Minister for Human Rights (Secretaria de Derechos Humanos)
E-Mail: [email protected] ; [email protected] (assistant)
Twitter/X: @sedhHonduras, @angelica_hn1
KOPIEN AN
Ambassade de la République du Honduras
Avenue de France 23
1202 Genève
Fax: 022 / 710 07 66
E-mail: [email protected]
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DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
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→ Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
→ Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
English version (click on title to open):
31.10.2024: On Saturday, 14th September, environmental defender and coordinator of the Municipal Committee for the Defence of Common and Public Assets (CMDBCPT) Juan López was murdered as he was leaving his work as a community and religious leader in the parish of San Isidro Labrador in the municipality of Tocoa, department of Colón, northern Honduras. According to public reports, Juan López was shot by an unidentified person on a motorcycle. We demand the Honduran authorities to ensure a prompt, thorough and impartial investigation into the killing of Juan López, as well as other killings and attacks against the defenders of the Guapinol river, to ensure integral protection to Lopez’s family, CMDBCPT members, their legal team and witnesses.
On 4th October, the Attorney General of Honduras reported that two people were arrested as alleged perpetrator and accomplice respectively in the murder of Juan Lopez. The week after, the Public Prosecutor's Office ratified the indictment against three people accused of involvement in the murder of the environmental defender, and a local court ordered the three alleged perpetrators of the defender's murder to be formally indicted and held in custody.
Several communities, campesino groups, parishes and local organizations in the municipality of Tocoa (department of Colón), North of Honduras, led by the Municipal Committee for the Defence of Common and Public Assets (Comité Municipal por la Defensa de los Bienes Comunes y Públicos, CMDBCP) op-pose the operating license issued to the mining company Inversiones Los Pinares in the Carlos Escalera National Park, formerly known as Montaña de Botaderos, since 2015.
On 1 August 2018, local residents set up the « Guapinol camp» to peacefully protest against the license and mining exploitation in the core zone of a protected area of the water sources on which they depend for their survival. They have filled several criminal complaints before local Courts, still pending. Members of the CMDBCP have faced at least two criminal proceedings since 2018 for defending the Guapinol and San Pedro Rivers of the impacts mining project. Aly and his brother Reynaldo Dominguez, as well as Juan López, Leonel George, Marco Tulio Ramos, Eugenio Esquivel and Adaly Cedillo spent some time in prison in 2019 along with other Guapinol River defenders for these proceedings.
The same proceedings led to the unjust detention of eight defenders of the Guapinol river for more than two years solely for peacefully defending the right to clean water that provoked international outcry. After rigorous analysis, Amnesty International determined that the case file shows multiple flaws in the investigation and declared them prisoners of conscience. Following a Supreme Court ruling citing violations of the right to due process, the eight defenders of the Guapinol river were released in February 2021. In a separate decision, in June 2022, this court annulled similarly unfounded criminal proceedings against Juan López, Leonel George, Reynaldo Domínguez, Marco Tulio Ramos y Adaly Cedillo.
On 7 January 2023, Aly Magdaleno Domínguez Ramos and Jairo Bonilla Ayala were intercepted by armed assailants as they were returning home on a moped, after coming home from work, shot and killed on the spot, according to their relatives. Aly is the brother of Reynaldo Domínguez. Both, as well as Juan López, Leonel George, Marco Tulio Ramos, Eugenio Esquivel and Adaly Cedillo are among the 32 people criminalized by the mining company Inversiones Los Pinares and the State of Honduras for defending the Carlos Escaleras National Park. Five months later, on 15 June 2023, Oquelí Domínguez, brother of defenders Aly and Reynaldo Domínguez was also killed in the community of Guapinol.
On 7 February 2023, lawyers of the Guapinol defenders were notified that the prosecutor's office in Tocoa had appealed in December 2022 a favorable resolution of the Supreme Court of Justice that an-nulled unfounded criminal proceedings against five Guapinol defenders Juan López, Leonel George, Reynaldo Domínguez (brother of Aly Domínguez), Marco Tulio Ramos and Adaly Cedillo. A sixth defenders Eugenio Esquivel appeared in the appeal although he is not part of the case in question denounced the Guapinol resistance. Therefore, they could have face criminal prosecution for peacefully challenging the legality of a mining project in the Carlos Escaleras National Park. On 19th September 2024, a local court notified the lawyers of the Guapinol defenders that admitted the appeal, but one month later, an-other local court issued a definitive dismissal in favour of the five defenders, including Juan López.
Over the last ten years Amnesty International has alerted on numerous death and other types of attacks against activists in Honduras, which is one of the deadliest countries in the world to be a human rights defender. Despite the seriousness of the attacks on these defenders, Honduras has not yet signed the Escazú Agreement, the first environmental human rights treaty in Latin America and the Caribbean, which obliges signatory states to protect environmental defenders and entered into force on 22 April 2021.
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