Die indigene mexikanische Anwältin und Menschenrechtsverteidigerin Sandra Domínguez und ihr Mann Alexander Hernández sind seit dem 4. Oktober 2024 «verschwunden». Die Angehörigen von Sandra Domínguez meldeten den Behörden am 8. Oktober 2024 das Verschwinden der beiden. Sie gaben an, dass Sandra Domínguez und Alexander Hernández zuletzt in ihrem Haus in María Lombardo de Caso in der Gemeinde San Juan Cotzocón im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca gesehen wurden. Den lokalen Behörden zufolge wurde das Fahrzeug der Opfer später im benachbarten Bundesstaat Veracruz gefunden, wo die Behörden und Sicherheitskräfte ebenfalls nach den beiden suchen. Am 29. Januar berichtete die Staatsanwaltschaft von Oaxaca, dass bei einer Operation in Verbindung mit dem Verschwinden der Aktivistin vier Menschen erschossen worden seien, darunter ein Bundespolizist. Die Staatsanwaltschaft gab ausserdem an, dass eine Frau am 3. Februar inhaftiert wurde.
Sandra Domínguez vertritt Fälle von Gewalt gegen Frauen vor Gericht. 2020 hat sie die örtlichen Behörden angeprangert, weil Beamte intime Bilder von indigenen Frauen geteilt hatten.
Die Angehörigen von Sandra Domínguez fordern von den Behörden eine wirksame und anhaltende Suche, um sie lebend zu finden. Ausserdem fordern sie die Gewährleistung ihres Rechts, auch selbst suchen zu dürfen.
Sandra Domínguez ist eine indigene Menschenrechtsverteidigerin der Ayuuk (Mixe) aus Oaxaca, einem Bundesstaat im Süden Mexikos. Sie ist Anwältin und vertritt Fälle von Gewalt gegen Frauen vor Gericht. 2020 hat sie eine WhatsApp-Gruppe von Beamt*innen des Bundesstaats Oaxaca öffentlich angeprangert. In dem Gruppenchat wurden intime Bilder indigener Frauen geteilt. Auch Sandra Domínguez gehörte zu denen, deren Bilder weitergegeben wurden. Sie reichte Strafanzeige gegen einen der am Chat beteiligten Beamten ein.
Die Anzahl vermisster oder «verschwundener» Personen ist in Mexiko nach wie vor hoch. Im Jahr 2024 registrierte die Nationale Suchkommission (CNB) mindestens 10'228 neue Meldungen zu vermissten oder verschwundenen Personen. Nach offiziellen Angaben wurden zwischen 1952 und Oktober 2024 insgesamt 116'615 Personen als vermisst oder verschwunden registriert.
Das Verschwindenlassen von Menschen bringt Familien, Angehörige und Gemeinschaften dazu, nach den Vermissten zu suchen. Doch diejenigen, die nach verschwundenen oder vermissten Personen suchen, sind ernsthaften Risiken ausgesetzt. Sie laufen Gefahr, selbst dem Verschwindenlassen zum Opfer zu fallen, getötet, unterdrückt oder bedroht zu werden. In dem Bericht Searching Without Fear: International Standards for protecting women searchers in the Americas verweist Amnesty International auf internationale Menschenrechtsnormen, nach denen die Suche nach Menschen, die Opfer des Verschwindenlassens wurden, ein Recht ist. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Suchenden in Nord- und Südamerika Frauen sind, geht der Bericht auch auf die internationalen Verpflichtungen der Staaten ein, diese vor den besonderen Risiken, Bedrohungen und Angriffen zu schützen, denen sie als Frauen ausgesetzt sind.
• Werden Sie aktiv:
Setzen Sie sich für Sandra Domínguez ein: Senden Sie einen Appellbrief – per Post oder E-Mail und/oder posten Sie in den sozialen Medien – an die angegebene(n) Zielperson(en) sowie eine Kopie an die Botschaft.
→ Frist zum Mitmachen: 16. April 2025.
→ Schreiben Sie in Spanisch oder in Ihrer eigenen Sprache.
Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht.
Sie können die Nachricht gerne auch noch anpassen und z.B. den Namen und die Forderungen hervorheben.
In den ADRESSEN finden Sie noch viele weitere Zielpersonen, die Sie anschreiben können.
Sehr geehrter Herr Gouverneur
Bei einer Polizeiaktion im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Menschenrechtsanwältin Sandra Domínguez und ihres Ehemanns Alexander Hernández kam es zu vier Toten. Die beiden sind bereits seit dem 4. Oktober 2024 «verschwunden». Die mexikanischen Behörden müssen alle erforderlichen Schritte ergreifen und alle zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen, um Sandra Domínguez und Alexander Hernández zu finden – und zwar in Abstimmung mit ihren Angehörigen und allen für die Suche verantwortlichen Stellen. Die für das Verschwindenlassen Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.
Bitte ergreifen Sie alle erforderlichen Massnahmen und nutzen Sie alle zur Verfügung stehenden Ressourcen, um die Menschenrechtsverteidigerin Sandra Domínguez in Abstimmung mit ihren Angehörigen und allen für die Suche und Untersuchung verantwortlichen Behörden lebend zu finden und ziehen Sie die für das Verschwindenlassen verantwortlichen Personen zur Rechenschaft.
Hochachtungsvoll,
Dear Governor,
I am writing to you about Sandra Domínguez, a Mexican indigenous woman, lawyer, and human rights defender, whose whereabouts remain unknown since 4 October 2024. She and her husband Alexander Hernández were last seen then in her home in the state of Oaxaca. According to local authorities, the victims' vehicle was found later in the state of Veracruz, where local authorities and security forces are also searching for Sandra and her husband. Last 29 January, Oaxaca Prosecutor's Office reported that during an operation related with the disappearance of the activist, four people were killed with gun shots, including one federal police officer. One woman has been detained, the Prosecutor's Office informed on 3 February,
Sandra litigates cases of violence against women. She denounced local authorities sharing sexual images of indigenous women in 2020.
Sandra Domínguez’s relatives are demanding effective and swift search from the authorities to find her alive, as well as guarantee their rights to search.
I therefore urge you to take all necessary steps use all necessary resources to find defender Sandra Domínguez alive, in coordination with their relatives and all the authorities responsible for the search and the investigation, as well as to bring those responsible for the disappearance to justice.
Yours sincerely,
Señor Gobernador:
Me dirijo a usted en relación con Sandra Domínguez, indígena mexicana, abogada y defensora de los derechos humanos que sigue desaparecida desde el 4 de octubre de 2024. Ella y su esposo, Alexander Hernández, fueron vistos por última vez en su casa del estado de Oaxaca. Según las autoridades locales, su vehículo fue hallado más tarde en el estado de Veracruz, donde las autoridades locales y las fuerzas de seguridad están buscando también a Sandra y su esposo. El pasado 29 de enero, la Fiscalía General de Oaxaca informó de que, durante una operación relacionada con la desaparición de la activista, cuatro personas —entre ellos un agente de la Policía Federal— murieron como consecuencia de disparos. La misma fuente informó el 3 de febrero de que se había detenido a una mujer.
Sandra trabaja como abogada en casos de violencia contra mujeres. En 2020 denunció a las autoridades locales por compartir imágenes sexuales de mujeres indígenas.
La familia de Sandra Domínguez está pidiendo a las autoridades que lleven a cabo una búsqueda efectiva y rápida para encontrarla viva, y que garanticen el derecho de los familiares a buscarla.
Por tanto, lo insto a tomar todas las medidas y asignar todos los recursos necesarios para encontrar a la defensora Sandra Domínguez viva, en coordinación con sus familiares y con todas las autoridades responsables de la búsqueda y la investigación, y le pido también que se lleve a los responsables de su desaparición ante la justicia.
Atentamente,
English:
.@GobOax @FISCALIA_GobOax and @CEBPEO must search for Oaxacan defender Sandra Domínguez alive in coordination with her relatives and bring those responsible for the disappearance to justice.
Español:
.@GobOax @FISCALIA_GobOax y @CEBPEO deben buscar en vida a la defensora oaxaqueña Sandra Domínguez en coordinación con sus familiares y llevar a los responsables de la desaparición ante la justicia.
X/Twitter targets:
@salomonj / @GobOax
@FISCALIA_GobOax
@CEBPEO
/EmbaMexSui
→ Wir ermutigen Sie, nach Möglichkeit E-Mails und die X/Twittr-Handles zu verwenden.
1.)
Governor/Gobernador Salomón Jara Cruz
Estado de Oaxaca
Valerio Trujano s/n, Centro Histórico
68000 Oaxaca de Juárez
Oaxaca
México
E-Mail: [email protected]
Twitter/X: @salomonj / @GobOax
2.)
José Bernardo Rodríguez Alamilla
Attorney General of the state of Oaxaca
E-Mail: [email protected]
[email protected]
[email protected]
Twitter/X: @FISCALIA_GobOax
Michel Julián López
Head of the State Search Commission Oaxaca
E-Mail: [email protected]
Twitter/X: @CEBPEO
Zusätzliche Zielpesonen für Appellbriefe:
Sara Irene Herrerías Guerra
Head of the Specialized Human Rights Prosecutor's Office (Titular de la Fiscalía Especializada en materia de Derechos Humanos, FEMDH)
Office of the Attorney General of Mexico
E-Mail: [email protected]
Adresse: Calle Doctor Lucio 135, Colonia Doctores, Cuauhtémoc, C.P. 6720, Mexico City, Mexico
X: @FGRMexico
Teresa Guadalupe Reyes Sahagún
Head of the National Search Commission (Comisión Nacional de Búsqueda, CNB)
E-Mail: [email protected]
Adresse: Camino a Santa Teresa 1679, Jardines del Pedregal, Álvaro Obregón, 01900, Mexico City, Mexico
X: @Busqueda_MX
6.)
Brenda Cerón Chagoya
Head of the State Search Commission Veracruz
E-Mail: [email protected]
Adresse: Calle Revolución 11, interior 102, Zona Centro, Centro 91000 Xalapa-Enríquez, Veracruz
X: @cebver
7.)
Verónica Hernández Giadáns
Attorney General of Veracruz
E-Mail: [email protected] , [email protected]
Adresse: Circuito Rafael Guízar y Valencia No. 707
Colonia Reserva Territorial C.P. 91096
Xalapa, Veracruz
X: @FGE_Veracruz
KOPIEN AN
Botschaft von Mexiko
Weltpoststrasse 20
3015 Bern
Fax: 031 357 47 48
E-Mail: [email protected]
Twitter/X: /EmbaMexSui
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DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
• MODELLBRIEF DEUTSCH 092/24-1 (WORD)
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• MODELO DE CARTA ESPAÑOL 092/24-1 (WORD)
DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
• UA 092/24-1 – DEUTSCH
• UA 092/24-1 – ENGLISH
→ Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
→ Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
→ Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
→ Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
English version (click on title to open):
Defender Sandra Domínguez and her husband Alexander Hernández disappeared on 4 October 2024. Sandra’s relatives reported to authorities that Sandra and Alexander were last seen in their home in María Lombardo de Caso, municipality of San Juan Cotzocón, located in the southern Mexican state of Oaxaca. We call on Mexican authorities to take all necessary steps and resources to find defender Sandra Domínguez alive in coordination with her relatives and all the authorities responsible for the search, as well as bring those responsible for the disappearance to justice.
Sandra Domínguez is an Ayuuk indigenous defender from Oaxaca, a state located in southern Mexico. She is a lawyer and litigates cases of violence against women. In 2020, she publicly denounced a WhatsApp group where officials of the state of Oaxaca participated. In that chat, sexual images of indigenous women were circulating. Sandra, who was one of the victims whose images were shared, filed a criminal complaint against one of the officials involved in the chat. Sandra Domínguez’s relatives reported the disappearance to the authorities on 8 October.
The number of missing and disappeared people remained high in Mexico. In 2024, the National Search Commission (CNB) registered at least 10'228 new denounces of missing and disappeared people. According to official figures, a total of 116'615 people were registered as missing and disappeared between 1952 and October 2024.
Disappearance drives families, loved ones, and communities to search for their loved ones. Relatives searching for disappeared and missing people faced serious risks, including enforced disappearance, killing, repression and threats. In the report Searching Without Fear: International Standards for protecting women searchers in the Americas, Amnesty International draws on international human rights law to make the case that searching for forcibly disappeared persons is a right. Given that most searchers in the Americas are women, the report also details states’ international obligations to protect against the unique risks, threats, and attacks that, as women, they face.
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