Kundgebung zur Unterstützung ukrainischer Kriegsgefangener von Mariupol am 9. Februar 2025 in Kiew, Ukraine © Foto von hurricanehank/Global Images Ukraine via Getty Images
Kundgebung zur Unterstützung ukrainischer Kriegsgefangener von Mariupol am 9. Februar 2025 in Kiew, Ukraine © Foto von hurricanehank/Global Images Ukraine via Getty Images

URGENT ACTION Russland (besetztes ukrainisches Gebiet) – Briefaktion Verletzter Kriegsgefangener in Lebensgefahr

UA 019/25 I Mitmachen bis 28. Oktober 2025 I (UA vom: 03.03.2025) I AI-Index: EUR 50/9090/2025
Der ukrainische Feldsanitäter Artem Kolomiiets kam im Mai 2022 während der Belagerung von Mariupol in Kriegsgefangenschaft. Sein Gesundheitszustand ist kritisch und sein Leben in Gefahr, weil er in Gefangenschaft gefoltert und auf andere Weise misshandelt wurde und man ihm eine angemessene medizinische Versorgung verweigert. Er wird ohne Kontakt zur Aussenwelt in Haft gehalten. Als schwerkranker Kriegsgefangener muss er unverzüglich in die Ukraine zurückgeführt oder in einem neutralen Land untergebracht werden.

28.04.2025 / Update: Nach neuesten Informationen wird Artem weiterhin im Permer Untersuchungsgefängnis Nr. 3 festgehalten. Artems Gesundheitszustand hat sich weiter verschlechtert. Er leidet an Dystrophie und ständigen Kopfschmerzen aufgrund unbehandelter Prellungen. Seine Beine sind geschwollen und violett verfärbt, sein Sehvermögen und sein Zahnzustand haben sich verschlechtert, er leidet unter starken Rückenschmerzen und Asthma. Artems Familie hatte keinerlei Kontakt zu ihm – weder Briefe noch Anrufe. Wir verlängern Frist dieser UA bis zum 28. Oktober 2025. Bitte setzen Sie sich weiterhin für Artem Kolomiiets ein.

Es besteht grosse Sorge um den schwerkranken und verletzten ukrainischen Kriegsgefangenen und Feldsanitäter Artem Kolomiiets. Er kam im Mai 2022 in Mariupol in Kriegsgefangenschaft; die Haft wurde vom Internationalen Roten Kreuz bestätigt. Er wird in Perm ohne Kontakt zur Aussenwelt in Haft gehalten und ist Folter und anderen Formen der Misshandlung ausgesetzt. Dadurch hat sich sein Gesundheitszustand sehr verschlechtert und nach jüngsten Aussagen anderer ehemaliger Kriegsgefangener ist sein Leben in Gefahr. Bereits zum Zeitpunkt seiner Festnahme hatte Artem Kolomiiets grosse Wirbelsäulenprobleme und einen Meniskusriss. Seine Verletzungen wurden nicht angemessen behandelt. In Gefangenschaft verschlechterte sich sein Gesundheitszustand aufgrund von Folter und anderen Misshandlungen weiter. Neben seinen schweren Wirbelsäulenschäden verlor er extrem an Gewicht und entwickelte zudem Asthma und Magen- sowie Zwölffingerdarmgeschwüre.

Alle Kriegsgefangenen, die schwer verwundet oder schwer krank sind oder deren seelisches oder körperliches Wohlergehen durch die Gefangenschaft dauerhaft gefährdet ist, müssen in die Ukraine zurückgeführt oder in einem neutralen Land untergebracht werden.

Artem Kolomiiets ist ein ukrainischer Feldsanitäter und Oberfeldwebel der 12. Brigade der Nationalgarde der Ukraine («Asow»). Seit über 1000 Tagen befindet er sich in russischer Gefangenschaft. Er wird ohne Kontakt zur Aussenwelt in Haft gehalten, so dass seine Verwandten die einzigen Informationen über ihn von ehemaligen Mitgefangenen erhalten. Die Angehörigen erhielten die letzten Informationen im Dezember 2024.

Seit seiner Kindheit half Artem Kolomiiets verletzten streunenden Tieren, so dass seine Familie dachte, er würde einmal Tierarzt werden. Als Erwachsener träumte er dann davon, Arzt zu werden, weil er den Menschen helfen wollte, und sein Traum wurde in der Armee erfüllt.

In den ersten Tagen der Invasion war Mariupol von russischen Streitkräften umzingelt. Die Verteidigung von Mariupol dauerte 86 Tage – 82 Tage lang war die Stadt vollständig umstellt. Als die Stadt durch russische Angriffe dem Erdboden gleichgemacht wurde und die russischen Streitkräfte in Mariupol an Boden gewannen, nutzten Zivilist*innen und ukrainische Militärs das Gelände des Asow-Stahlwerks ⁠als Schutz. Als Feldsanitäter versorgte Artem Kolomiiets Verwundete während der Verteidigung von Mariupol, so übernahm er auch die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung auf dem Gelände des Asow-Stahlwerks. Seine Mitsoldat*innen berichten, dass er seine medizinischen Aufgaben mit Hingabe erfüllte und dabei sein Leben riskierte. Die Schätzungen über die genaue Zahl der Menschen, die im Asow-Stahlwerk Zuflucht gefunden hatten, schwanken. Jedoch verliessen mindestens 177 Zivilpersonen (da-runter 47 Kinder) und über 1900 ukrainische Soldat*innen das Werksgelände, als die verbliebenen ukrainischen Streitkräfte am 20. Mai 2022 von ihren Befehlshabenden die Anweisung erhielten, ihr Leben zu retten. Dies bedeutete, sich den russischen Streitkräften zu ergeben. Die tatsächliche Zahl der Menschen, die dort im Laufe von mehr als zwei Monaten Schutz suchten, dürfte jedoch höher sein. Durch den schweren Beschusses sind dort mit hoher Wahrscheinlichkeit sowohl viele Zivilpersonen als auch zahlreiche ukrainische Kämpfer*innen ums Leben gekommen. Artem Kolomiiets wurde bei der Verteidigung von Mariupol und des Asow-Stahlwerks verwundet und geriet am 20. Mai 2022 in Gefangenschaft. Da Russland keine Kriegsgefangenenlager unterhält, was gegen das humanitäre Völkerrecht verstösst, wurde er wie viele andere ukrainische Kriegsgefangene von einer russischen Strafkolonie in die nächste verlegt. Es ist bekannt, dass er sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in Taganrog aufhielt. Von ehemaligen Kriegsgefangenen wissen wir ausserdem, dass Artem Kolomiiets in einer Strafkolonie, in der medizinische Hilfe für Kriegsgefangene erlaubt war, auch in der Gefangenschaft medizinische Hilfe leistete. Der letzte bekannte Ort seiner Gefangenschaft war die russische Stadt Perm. Berichten zufolge werden dort Kriegsgefangene kollektiv bestraft, wenn sie um medizinische Hilfe bitten, so dass Artem Kolomiiets weder in der Lage ist, anderen Kriegsgefangenen zu helfen, noch die medizinische Versorgung zu erhalten, die er selbst benötigt.

Das humanitäre Völkerrecht, insbesondere die Dritte Genfer Konvention, garantiert Kriegsgefangenen grundlegende Rechte. Zu den Rechten von Kriegsgefangenen gehören unter anderem eine menschenwürdige Behandlung (Art. 13), angemessene Lebensbedingungen (Art. 25), ausreichende Qualität und Quantität der Nahrung (Art. 26), medizinische Versorgung (Art. 30), das Recht, Korrespondenz zu senden und zu empfangen (Art. 71) und Hilfslieferungen zu erhalten (Art. 72-74). Darüber hinaus müssen Personen, die schwer verwundet oder schwer krank sind oder deren seelisches oder körperliches Wohlergehen durch die Gefangenschaft gefährdet ist, in die Ukraine zurückgebracht oder in einem neutralen Land untergebracht werden, wie es die Artikel 109 und 110 garantieren.

Nach Recherchen von Amnesty International und dem Bericht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte sind ukrainische Kriegsgefangene in der Gefangenschaft weit verbreiteter und systematischer Folter und Misshandlung ausgesetzt und werden oft ohne Kontakt zur Aussenwelt festgehalten. Artem Kolomiiets‘ Familie erhält keine Briefe von ihm, die einzigen Informationen, die sie haben, stammen von ehemaligen Kriegsgefangenen. Diese berichteten auch, dass er keine Briefe von seiner Familie erhalten hat, was eine Verletzung des Rechts auf Briefwechsel darstellt.

Werden Sie aktiv:

Setzen Sie sich für Artem Kolomiiets ein: Senden Sie einen Appellbrief
– per Post, E-Mail oder Facebook und posten Sie auch in den sozialen Medien an die unter ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE angegebene(n) Zielperson(en) und Kontakte.

Frist zum Mitmachen: 28. Oktober (= Frist verlängert) 2025.
Schreiben Sie in Russisch oder in Ihrer eigenen Sprache.

Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht. Sie können die Nachricht gerne auch noch anpassen und z.B. den Namen und die Forderungen hervorheben. 

Wenn das Versenden nicht klappt, ersetzen Sie das Komma (,) zwischen den Mail-Adressen mit einem Semikolon (;) oder nehmen Sie nur eine einzelne Adresse pro Feld.

Sehr geehrte Frau Moskalkova

Der ukrainische Feldsanitäter Artem Kolomiiets kam im Mai 2022 während der Belagerung von Mariupol in Kriegsgefangenschaft. Sein Gesundheitszustand ist kritisch und sein Leben in Gefahr, weil er in Gefangenschaft gefoltert und auf andere Weise misshandelt wurde und man ihm eine angemessene medizinische Versorgung verweigert. Er wird ohne Kontakt zur Aussenwelt in Haft gehalten. Als schwerkranker Kriegsgefangener muss er unverzüglich in die Ukraine zurückgeführt oder in einem neutralen Land untergebracht werden.

Ich fordere Sie auf, alle in Ihrer Macht stehenden Massnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass Artem Kolomiiets aus gesundheitlichen Gründen aus der Gefangenschaft entlassen wird.

Bis zu seiner Freilassung muss er menschenwürdig behandelt werden, eine angemessene medizinische Versorgung erhalten und das Recht auf Korrespondenz wahrnehmen können.

Hochachtungsvoll,
 

Dear Human Rights Commissioner,

I am writing to express my grave concern with the case of a seriously ill and wounded Ukrainian POW combat medic Artem Kolomiiets. He was captured in May 2022 in Mariupol, and his captivity was confirmed by ICRC. He is held incommunicado in Perm, tortured and subjected to other forms of ill-treatment that caused his health condition grave deterioration and now puts his life at risk according to the recent testimonies of former POWs. At the time of his capture, Artem had severe spine damage, a torn knee meniscus. No proper treatment was provided for his wounds. In captivity, his health deteriorated further due to torture and other ill-treatment and he suffered critical weight loss, severe spine dam-age, developed asthma, and stomach and duodenal ulcers.

All POWs who are gravely wounded or gravely sick, or whose mental or physical well-being is endangered by captivity must be repatriated to Ukraine or accommodated in neutral country. I urge you to take all steps within your authority to ensure that Artem Kolomiiets:

  • is released from captivity on health grounds;
  • pending his release, is treated humanely, provided with adequate healthcare, and guaranteed the right to correspondence.

Yours sincerely,
 

Tatiana Moskalkova, Human Rights Commissioner:
Facebook: /Moscalkova.Tatiana
Telegram: https://t.me/ombudsmanrf

Botschaft der Russischen Föderation:
Facebook: /RusEmbSwiss
Twitter/X: /RusEmbSwiss


 

Menschenrechtskommissarin:
Tatiana Moskalkova
Human Rights Commissioner
Smolensky Boulevard, 19с2
119121 Moscow
Russian Federation

E-Mail: [email protected]
[email protected]
[email protected]

Facebook: https://www.facebook.com/Moscalkova.Tatiana
Telegram: https://t.me/ombudsmanrf


KOPIEN AN

Botschaft der Russischen Föderation
Brunnadernrain 37
3006 Bern
Fax: 031 352 55 95
E-Mail: [email protected]
FB: /RusEmbSwiss
Twitter/X: /RusEmbSwiss

 



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DRUCKFERTIGE MODELLBRIEFE:
•  MODELLBRIEF DEUTSCH 019/25 (WORD)
•  MODEL LETTER ENGLISH 019/25 (WORD)

DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
•  UA 019/25 – DEUTSCH
•  UA 019/25 – ENGLISH
 

Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
 


English version (click on title to open):

Artem Kolomiiets is a prisoner of war combat medic who was captured in May 2022 during the siege of Mariupol. His health condition is critical, and his life is in danger due to torture and other ill-treatment inflicted health issues and denial of adequate medical aid. He is kept incommunicado. As a gravely ill POW, he must be immediately repatriated to Ukraine or accommodated in a neutral country on health grounds.

Senior sergeant Kolomiiets is a Ukrainian combat medic, senior sergeant of the 12th brigade of the Ukrainian National Guard of Ukraine («Azov»). He has been in Russian captivity for over 1000 days. He is held incommunicado, so the only information about him comes to his relatives from former POWs who were in captivity with Artem. The last update the relatives received was in December 2024. Since childhood, Artem was helping wounded stray animals, so his family thought he'd grow up to become a vet. As an adult, he had a dream of being a doctor because he wanted to help people, and his dream was fulfilled in the army. In the first days of the full-scale invasion, Mariupol was surrounded by Russian forces. The defence of Mariupol lasted for 86 days (82 of which it was completely surrounded). As the city was being razed to the ground by Russian attacks and Russian forces where gaining ground inside Mariupol, civilians and Ukrainian military used Azovstal plant as a shelter. As a combat medic, Artem was tending to the wounded and saving lives during Mariupol defence (including providing medical aid to civilians) and on Azovstal. His brothers-in-arms note that he was truly dedicated to performing his medical duties, risking his life to do so. Estimates about the exact number of people who were sheltering at Azovstal vary, but at least 177 civilians (including 47 children) and over 1900 Ukrainian defenders left Azovstal on May 20, when the remaining Ukrainian forces were given an order by Ukrainian authorities to save their own lives, which meant surrendering to Russian forces. The actual number of people seeking shelter there over the course of over 2 months is likely to be higher. Unfortunately, due to severe shelling, it is also likely that many civilians and Ukrainian fighters died there. Artem was wounded during Mariupol and Azovstal defence, and went into captivity on May 20, 2022. As Russia does not have POW camps (which is also a violation of IHL), he, like many other Ukrainian POWs, was transferred between Russian penal colonies throughout his captivity. It is known that at some stage of his captivity he was in Taganrog. It is known from former POWs that in a colony that allowed medical aid for POWs, Artem continued fulfilling his medical duties while being in captivity. His most recent known place of captivity is in Perm, Russia. There are testimonies that in Perm, POWs are collectively punished for asking for medical aid, so Artem is both unable to help other POWs and unable to get the medical care that he needs.

IHL (particularly, the Third Geneva Convention) guarantees basic rights to prisoners of war. The rights of POWs include but are not limited to humane treatment (art. 13), adequate living conditions (art. 25), food quality and quantity (art. 26), medical care (art. 30), the right to send and receive correspondence (art. 71), to receive relief shipments (art. 72-74). Moreover, those who are gravely wounded or gravely sick, or whose mental or physical well-being is endangered by captivity must be repatriated to Ukraine or accommodated in neutral country, as guaranteed by art. 109 and 110.

According to Amnesty International research and UN OHCHR report, Ukrainian POWs face widespread and systemic torture and ill-treatment in captivity and are often held incommunicado. Artem’s family received no letters from him, the only information they have is from former PoWs, according to whom, Artem did not receive any letters from his family either, which is a violation of the right to correspondence.


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