Die willkürliche erneute Inhaftierung der kubanischen Oppositionsführer und gewaltlosen politischen Gefangenen José Daniel Ferrer und Félix Navarro in den frühen Morgenstunden des 29. April 2025 gibt Anlass zu grosser Sorge. Beide Männer waren im Januar unter Auflagen freigelassen worden, die ohne ihre Zustimmung beschlossen wurden.
Ihre erneute Festnahme – ohne vorherige gerichtliche Benachrichtigung oder Zugang zu einem Rechtsbeistand – stellt eine eindeutige Verletzung ihres Rechts auf Freiheit und Sicherheit der Person dar und steht im Widerspruch zu den Verpflichtungen Kubas unter internationalen Menschenrechtsnormen, einschliesslich dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte.
José Daniel Ferrer ist Opfer des Verschwindenlassens, da er sich ohne Kontakt zur Aussenwelt oder Zugang zu seiner Familie oder einem Rechtsbeistand in Haft befindet. Derartige Bedingungen sind höchst alarmierend. Eine Inhaftierung ohne Kontakt zur Aussenwelt kann Folter, Misshandlungen oder dem Verschwindenlassen Vorschub leisten. Unter gewissen Bedingungen kann sie auch selbst den Tatbestand der grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Be-handlung oder Strafe erfüllen und einen Verstoss gegen das absolute Folterverbot unter dem Völkerrecht darstellen.
Félix Navarro, ein 71-jähriger ehemaliger Lehrer und langjähriger politischer Aktivist, wurde mittlerweile zum dritten Mal inhaftiert, weil er seine Meinung friedlich geäussert hatte. Er leidet an einer Reihe chronischer Krankheiten, darunter Diabetes und Lungenprobleme nach einer Corona-Infektion. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat Félix Navarro im Jahr 2022 vorsorgliche Massnahmen gewährt.
Am 14. Januar 2025 gaben die kubanischen Behörden nach Gesprächen mit Papst Franziskus die Freilassung von 553 Personen «zur Feier des Heiligen Jahres» bekannt. Gleichzeitig verkündeten die USA, Kuba von ihrer Liste der Staaten, die den Terrorismus unterstützen, zu streichen. Trotz offizieller Dementis bestätigten zivilgesellschaftliche Organisationen, dass die Freilassungen in erster Linie Personen betrafen, die sich wegen ihrer Teilnahme an den Protesten vom 11. Juli 2021 in Haft befanden. Dem Verfahren mangelte es jedoch an Transparenz. Betroffene und Familien wurden ausgeschlossen, und es wurden Auflagen angeordnet, ohne rechtliche Garantien zu gewähren.
José Daniel Ferrer und Félix Navarro sind prominente kubanische Oppositionsführer und gewaltlose politische Gefangene. Beide wurden am 29. April 2025 unter unklaren Bedingungen erneut inhaftiert, ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand oder ihren Familien zu erhalten. Sie gehörten im Januar 2025 zu den Gefangenen, die im Rahmen eines Prozesses, der Berichten zufolge auf Vermittlung des Vatikans und den USA zustande gekommen war, unter Auflagen freigelassen worden waren.
Der Verbleib von José Daniel Ferrer ist nach wie vor unbekannt (Stand 6. Mai 2025). Seine Familie hat zwar informelle Hinweise erhalten, dass er im Gefängnis von Mar Verde festgehalten wird, doch wurde sie bisher nicht offiziell über seinen Aufenthaltsort oder seine rechtliche Situation informiert. Seine Familie kann keinen direkten Kontakt zu ihm aufnehmen und ist zutiefst besorgt, was seinen Gesundheitszustand und seine körperliche Unversehrtheit anbetrifft, zumal seiner Frau bereits bei zwei verschiedenen Gelegenheiten der Besuch verweigert wurde. Die Familie befürchtet, dass sich José Daniel Ferrer in Haft ohne Kontakt zur Aussenwelt befindet. Die Anwendung von Einzelhaft unter isolierten Bedingungen muss, insbesondere wenn sie länger andauert oder unbefristet ist, streng geregelt sein und darf nur in Ausnahmefällen angewendet werden. Jede anhaltende Verweigerung der Kommunikation mit der Aussenwelt gibt Anlass zu Besorgnis hinsichtlich eines möglichen Verstosses gegen die Menschenrechte.
José Daniel Ferrer, der Sprecher der informellen Oppositionsgruppe UNPACU, wurde erstmals im Juli 2021 wegen des Versuchs der Beteiligung an landesweiten Protesten festgenommen. Er wurde wegen «Störung der öffentlichen Ordnung» angeklagt, aber nie vor Gericht gestellt, und sein zuvor verhängter Hausarrest wurde aufgehoben. Er wurde ständig schikaniert und berichtete, dass sich sein Gesundheitszustand aufgrund der langen Haft und der Haft ohne Kontakt zur Aussenwelt verschlechtert habe.
Félix Navarro, ein 71-jähriger Dissident und Gründer der Partei für Demokratie Pedro Luis Boitel, setzt sich seit über dreissig Jahren für friedliche politische Reformen ein. Er wurde im Juli 2021 festgenommen, als er sich für inhaftierte Kolleg*innen einsetzte, und zu neun Jahren Haft verurteilt. Félix Navarro leidet unter chronischen gesundheitlichen Problemen und wurde in der Haft nur unzureichend medizinisch versorgt.
Amnesty International hat die systematische Unterdrückung und den Mangel an Transparenz im Zusammenhang mit den Freilassungen im Januar kritisiert. Viele Personen wurden ohne Garantien, Informationen oder rechtliche Klarheit freigelassen. Die bedingte Freilassung wird als Kontrollinstrument eingesetzt, und Dutzende von Aktivist*innen laufen nach wie vor Gefahr, erneut inhaftiert zu werden. Seit ihrer Entlassung aus dem Gefängnis waren sie wiederholt willkürlicher Inhaftierung, Drohungen und Schikanen ausgesetzt, weil sie sich politisch engagieren und Menschenrechtsverletzungen in Kuba anprangern. Selbst ihre humanitäre Arbeit dient als Grund.
Amnesty International fordert die unverzügliche und bedingungslose Freilassung aller Personen in Kuba, die wegen der friedlichen Ausübung ihrer Rechte inhaftiert sind.
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Setzen Sie sich für die beiden gewaltlosen politischen Gefangenen José Daniel Ferrer und Félix Navarro ein: Senden Sie einen Appellbrief
– per Post, E-Mail, X/Twitter und Facebook und posten Sie auch in den sozialen Medien – an die unter ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE angegebene(n) Zielperson(en) und Kontakte.
→ Frist zum Mitmachen: 8. August 2025.
→ Schreiben Sie in Spanisch oder in Ihrer eigenen Sprache.
Bitte setzen Sie noch Ihren Namen (oder Initialen) an das Ende der Nachricht. Sie können die Nachricht gerne auch noch anpassen und z.B. den Namen und die Forderungen hervorheben.
Um zu verhindern, dass die Mails im Spam landen, ist es ratsam, den Betreff zu verändern.
Sehr geehrter Herr Präsident
Angesichts der willkürlichen erneuten Inhaftierung der kubanischen Oppositionsführer und gewaltlosen politischen Gefangenen José Daniel Ferrer und Félix Navarro in den frühen Morgenstunden des 29. April 2025 bin ich in grosser Sorge. Beide Männer waren im Januar unter Auflagen freigelassen worden, die ohne ihre Zustimmung beschlossen wurden.
Ihre erneute Festnahme – ohne vorherige gerichtliche Benachrichtigung oder Zugang zu einem Rechtsbeistand – stellt eine eindeutige Verletzung ihres Rechts auf Freiheit und Sicherheit der Person dar und steht im Widerspruch zu den Verpflichtungen Kubas unter internationalen Menschenrechtsnormen, einschliesslich dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte.
José Daniel Ferrer ist Opfer des Verschwindenlassens, da er sich ohne Kontakt zur Aussenwelt oder Zugang zu seiner Familie oder einem Rechtsbeistand in Haft befindet. Derartige Bedingungen sind höchst alarmierend. Eine Inhaftierung ohne Kontakt zur Aussenwelt kann Folter, Misshandlungen oder dem Verschwindenlassen Vorschub leisten. Unter gewissen Bedingungen kann sie auch selbst den Tatbestand der grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung oder Strafe erfüllen und einen Verstoss gegen das absolute Folterverbot unter dem Völkerrecht darstellen.
Félix Navarro, ein 71-jähriger ehemaliger Lehrer und langjähriger politischer Aktivist, wurde mittlerweile zum dritten Mal inhaftiert, weil er seine Meinung friedlich geäussert hatte. Er leidet an einer Reihe chronischer Krankheiten, darunter Diabetes und Lungenprobleme nach einer Corona-Infektion. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat Félix Navarro im Jahr 2022 vorsorgliche Massnahmen gewährt.
Hiermit fordere ich Sie auf, José Daniel Ferrer und Félix Navarro unverzüglich und bedingungslos freizulassen und dem Missbrauch bedingter Freilassungen als Instrument zur Kontrolle der Meinungsfreiheit ein Ende zu setzen.
Hochachtungsvoll,
Dear President Miguel Díaz-Canel,
I am writing to express my deep concern over the arbitrary re-imprisonment of Cuban opposition leaders and prisoners of conscience, José Daniel Ferrer and Félix Navarro, in the early hours of 29 April 2025. Both men had previously been released in January under a conditional regime imposed without their consent.
Their re-arrest—without prior judicial notification or access to legal representation—constitutes a clear violation of their right to liberty and security of person, and contradicts Cuba’s obligations under international human rights law, including the International Covenant on Civil and Political Rights.
José Daniel Ferrer remains as victim of enforced disappearance and is held incommunicado, without access to his family or legal counsel. Such conditions are deeply alarming. Incommunicado detention may facilitate torture, ill-treatment, or enforced disappearance. In certain circumstances, it may itself amount to cruel, inhuman or degrading treatment or punishment, and violates the absolute prohibition of torture under international law.
Félix Navarro, a 71-year-old former teacher and long-standing political activist, has now been imprisoned three times for peacefully expressing his views. He suffers from multiple chronic health conditions, including diabetes and post-COVID-19 pulmonary complications, and was granted precautionary measures by the Inter-American Commission on Human Rights in 2022.
I urge you to immediately and unconditionally release José Daniel Ferrer and Félix Navarro; and put an end to the misuse of conditional release as a tool to control the freedom of expression.
Yours sincerely,
Sr. Presidente Miguel Díaz-Canel:
Me dirijo a usted para expresarle mi honda preocupación por el reencarcelamiento arbitrario de los líderes de oposición y presos de conciencia cubanos José Daniel Ferrer y Félix Navarro, ocurrido a primeras horas del 29 de abril de 2025. Los dos hombres habían sido puestos en libertad en enero bajo un régimen condicional impuesto sin su consentimiento.
Su nueva detención —llevada a cabo sin notificación judicial previa y sin acceso a asistencia letrada— constituye una clara violación del derecho de ambos a la libertad y la seguridad de la persona, y contradice las obligaciones contraídas por Cuba en virtud del derecho internacional de los derechos humanos, incluido el Pacto Internacional de Derechos Civiles y Políticos.
José Daniel Ferrer permanece en desaparición forzada y régimen de incomunicación, sin acceso a su familia o a asesoramiento legal. Estas condiciones son sumamente alarmantes. La detención en régimen de incomunicación puede facilitar la tortura, los malos tratos o la desaparición forzada. En determinadas circunstancias, puede constituir en sí misma trato o pena cruel, inhumano o degradante, y viola la prohibición absoluta de la tortura establecida en el derecho internacional.
Félix Navarro, de 71 años, exprofesor y con una larga trayectoria como activista político, ha sido encarcelado ya tres veces por expresar pacíficamente sus opiniones. Sufre múltiples problemas crónicos de salud, incluidas diabetes y complicaciones pulmonares derivadas de la COVID-19, y la Comisión Interamericana de Derechos Humanos dictó medidas cautelares en su favor en 2022.
Lo insto a poner en libertad inmediata e incondicional a José Daniel Ferrer y Félix Navarro y a poner fin al uso indebido de la libertad condicional como herramienta para controlar la libertad de expresión.
Atentamente,
Targets:
Miguel Díaz-Canel, president of Cuba
Jose Daniel
Felix Navarro
Twitter handle:
@DiazCanelB
@jdanielferrer
@felixncuba
Facebook:
/MDiazCanelB
@JoséDanielGarcíaFerrer
Instagram:
@presidenciadecuba
@jdanielferrer1970
Miguel Díaz-Canel, Presidente de Cuba
Hidalgo Esq. 6, Plaza de La Revolución
CP 10400
La Habana
Cuba
Twitter/X: @DiazCanelB
Facebook: @MDiazCanelBMiguel Díaz-Canel
→ Twitter ist der bevorzugte Weg, da die kubanischen Behörden dort stark vertreten sind. Die meisten Aktivist*innen in Kuba haben jedoch mehr Zugriff auf Facebook. Wenn möglich, sollten Sie daher beide Plattformen nutzen.
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Fax: 031 302 98 30
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DIESE URGENT ACTION – KOMPLETT ALS WORD-DATEI:
(Seite 1 Hintergrundinformationen, Seite 2 Modellbrief)
• UA 047/25 – DEUTSCH
• UA 047/25 – ENGLISH
→ Versandmöglichkeiten und Zielperson(en) siehe: ADRESSEN und SOCIAL MEDIA GUIDE
→ Verwenden Sie unsere Briefvorschläge oder schreiben Sie in Ihren Worten.
→ Portokosten für Briefversand: Europa = CHF 1.90 / alle übrigen Länder = CHF 2.50
→ Weitere Informationen zum Mitmachen bei den Urgent Actions finden Sie hier
English version (click on title to open):
On 29 April 2025, Cuban opposition leaders and prisoners of conscience José Daniel Ferrer and Félix Navarro were re-imprisoned under unclear and arbitrary conditions. Both had been previously released under a conditional release regime in January 2025, following negotiations involving the Vatican and the United States Government. Jose Daniel Ferrer remains as victim of enforced disappearance and incommunicado without access to their families or legal counsel. We call on the Cuban authorities to immediately and unconditionally release them and end the use of conditional releases as tools to control the freedom of expression.
On 14 January 2025, Cuban authorities announced the release of 553 individuals «in the spirit of the Jubilee Year», following conversations with Pope Francis. The U.S. simultaneously declared it would remove Cuba from its list of state sponsors of terrorism. Despite official denials of coordination, civil society organizations confirmed that the releases focused on those detained for participating in the 11 July 2021 protests. However, the process lacked transparency, excluded victims and families, and im-posed conditions without legal safeguards.
José Daniel Ferrer and Félix Navarro are prominent Cuban opposition leaders and prisoners of conscience. Both were re-imprisoned on 29 April 2025 under opaque conditions, without access to legal counsel or their families. They had previously been released in January 2025 under a conditional regime imposed without their consent, as part of a process reportedly linked to talks with the Vatican and the United States.
Until the 6 of May of 2025, José Daniel remains a victim of enforced disappearance. Although his family has received informal indications that he is being held at Mar Verde prison, they have not received any official communication regarding his whereabouts or legal situation. His family has not been able to have direct contact with him and is deeply concerned about his health and physical integrity, especially after his wife was denied visitation on two separate occasions. The family also indicated that José Daniel might be in incommunicado detention. The use of solitary confinement or isolation, particularly when prolonged or indefinite, must be strictly regulated and only applied in exceptional cases. Any sustained denial of communication with the outside world raises grave human rights concerns.
Ferrer, leader of the unofficial group UNPACU, was first detained in July 2021 for attempting to join nationwide protests. He was charged with «public disorder» but never tried, and his prior house arrest sentence was revoked. He has suffered constant harassment and reports health deterioration due to pro-longed imprisonment and incommunicado detention.
Navarro, a 71-year-old dissident and founder of the «Pedro Luis Boitel» Party for Democracy, has spent over three decades promoting peaceful political reform. Arrested in July 2021 while advocating for detained colleagues, he was sentenced to nine years in prison. He suffers from chronic health conditions and has received inadequate medical care in detention.
Amnesty International has denounced the broader pattern of repression and lack of transparency around the January releases. Many individuals were freed without guarantees, information, or legal clarity. Conditional release is being used as a tool of control, and dozens of activists remain at risk of re-arrest. Since their release from prison, they have been victims of repeated arbitrary detentions, threats and harassment for their political activism, their denunciation of human rights violations in Cuba and even for their humanitarian work.
Amnesty International calls for the immediate and unconditional release of all those imprisoned for peacefully exercising their rights in Cuba.
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