Im Rahmen der Milleniumsentwicklungsziele 2000-2015 waren beachtliche Fortschritte in der Reduzierung der globalen Armut, der Kindersterblichkeit sowie in der Einschulung von Kindern und dem Zugang zu Trinkwasser erzielt worden. Im Vergleich zum diesem Aktionsplan – den acht Milleniumsentwicklungszielen, deren Frist 2015 abläuft – ist der neue Aktionsplan der Uno mit dem Titel «Transforming our World: The 2030-Agenda for Sustainable Development» nun noch ambitionierter. Er besteht aus siebzehn Zielen, die unter anderem die extreme Armut, den Klimawandel, die Governance, die Rechtssprechung, die Biodiversität und die Ökosysteme, die Geschlechtergleichstellung, die Energie, die Arbeit, die Transparenz und die Menschenrechte beinhalten. Massnahmen zur Umsetzung und zur Kontrolle wurden ebenfalls angenommen, damit die 193 Mitgliedsstaaten die Fortschritte bis 2030 überprüfen können.
Dass in der neuen Agenda 2030 deutlich auf die Menschenrechte Bezug genommen wird, erfreut Amnesty International sehr. In der Eröffnungserklärung versprechen die Mitgliedsstaaten die Menschenrechte und die Geschlechtergleichstellung zu fördern. Das Dokument bezieht sich zudem auf das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser und zu sanitärer Versorgung, wie auch auf die Förderung der Demokratie, des Rechtsstaates und der Justiz, das Recht auf Gesundheit, die Nicht-Diskriminierung und die Menschenwürde sowie auf die Verpflichtung der Mitgliedsstaaten zur Rechenschaft gegenüber der jeweiligen Bevölkerung (Transparenz und gute Governance).
Der Finanzierungsrahmen dieser Agenda wurde an der Konferenz in Addis Abeba im Juli 2015 verabschiedet. Sie dürfte zwischen 3000 und 4500 Milliarden Dollar kosten und wird die Koordination der Anstrengungen der Mitgliedsstaaten, der Nichtregierungsorganisationen, des Privatsektors und der internationalen und transnationalen Institutionen erfordern.
Die 17 Ziele der Agenda 2030 sind:
- Armut in allen ihren Formen und überall beenden
- Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
- Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
- Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
- Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
- Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
- Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern
- Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
- Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
- Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
- Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
- Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
- Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
- Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
- Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
- Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen
- Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen