Erneut sind zahlreiche Menschen im Mittelmeer gestorben. Andere wurden nach Libyen zurückgeschickt, wo ihnen Haft droht. © Irish Defence Force / Flickr
Erneut sind zahlreiche Menschen im Mittelmeer gestorben. Andere wurden nach Libyen zurückgeschickt, wo ihnen Haft droht. © Irish Defence Force / Flickr

Migration Jetzt braucht es mutige Massnahmen, um weitere Tragödien zu verhindern

29. Juli 2019
Am 25. Juli 2019 sind fast 150 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Gleich viele Leute wurden von der libyschen Küstenwache nach Libyen zurückgeführt. Dort droht ihnen unbefristete Haft zu menschenverachtenden Bedingungen. Sie riskieren zudem, in Lagern eingesperrt zwischen die Frontlinien im libyschen Bürgerkrieg zu geraten.

Nach den jüngsten Vorfällen sagte Massimo Moratti, Research-Leiter für Europa bei Amnesty International: «Wenn sich die Zahl von 150 Ertrunkenen bestätigt, handelt es sich um die bis jetzt schlimmste Tragödie im Mittelmeerraum dieses Jahr.»

«Diese hohe Zahl an Todesopfern stellt einen neuen Tiefpunkt für die Machthabenden in Europa dar. Sie haben alles getan, um Europa in eine Festung zu verwandeln. Sie haben Such- und Rettungseinsätze eingestellt, die Rettungsboote von NGOs kriminalisiert und mit der libyschen Küstenwache zusammengearbeitet, um die Boote abzufangen. Und doch riskieren Menschen immer noch ihr Leben, um nach Europa zu gelangen.»

«Trotz der immer riskanteren Reise und den unsäglichen Hindernissen haben diese Menschen immer noch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Sie beweisen grossen Mut. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass auch die europäischen Staats- und Regierungschefs etwas Mut zeigen. Sie müssen einer menschlicheren Politik folgen, die Leben rettet und die Überlebenden nicht dazu verdammt, in Libyen eingesperrt zu werden.»