Die Antworten des Bundesrats auf die Fragen von Stefania Prezioso (Grüne Fraktion / GE) genügen Amnesty International nicht. Die Regierung sagt zwar, sie sei sich den Risiken, denen das Gesundheitspersonal im Kontakt mit Corona-PatientInnen ausgesetzt sind, bewusst. Doch sie verfügt über keinerlei vollständigen Daten über die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Gesundheitspersonal oder die zu seinem Schutz getroffenen Massnahmen. Der Bundesrat gibt auch bekannt, dass die Auswertung des Corona-Krisenmanagements weder eine quantitative Untersuchung noch separate Interviews mit dem Gesundheitspersonal vorsieht.
«Die Antwort des Bundesrats ignoriert die Bedürfnisse Tausender, die tagtäglich im Gesundheitsbereich gegen das Coronavirus kämpfen.»
Pablo Cruchon, Kampagnen-Koordinator bei Amnesty International Schweiz
«Die Antwort des Bundesrats ignoriert die Bedürfnisse Tausender, die tagtäglich im Gesundheitsbereich gegen das Coronavirus kämpfen. Die Auswirkungen der Pandemie auf das Gesundheitspersonal sind eine Blackbox, die der Bundesrat nicht öffnen möchte – trotz wiederholter Forderungen für mehr Transparenz», sagt Pablo Cruchon, Kampagnen-Koordinator bei Amnesty International Schweiz.
Amnesty International, gemeinsam mit den Gewerkschaften VPOD und UNIA sowie dem Berufsverband SBK, lancierte am 18. August einen offenen Brief an den Bundesrat. Die Organisationen fordern vom Bundesrat eine unabhängige Untersuchung zur Corona-Krise. Dies wäre ein erster wichtiger Schritt in Richtung einer vollständigen Aufarbeitung des Krisenmanagements. Eine solche Untersuchung würde auch die Erarbeitung von Massnahmen erleichtern, die künftig einen verbesserten Schutz des Gesundheitspersonals sicherstellen.