Coronavirus und Menschenrechte Patente und Zugang zu Impfstoffen

10. Juli 2021
Der Zugang zu Impfstoffen wird auch heute noch durch Patente und durch die Mechanismen des Impfstoff-Nationalismus eingeschränkt. Entdecken Sie eine Infografik, die detailliert aufzeigt, wie der Schutz der Interessen von Pharmakonzernen funktioniert, die für eine Situation der globalen Ungerechtigkeit beim Zugang zu Impfstoffen verantwortlich sind.

Nur massive öffentliche Finanzierungshilfen und eine globale Wissenschaftskooperation zu Beginn der Pandemie ermöglichten die rasche Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19. Die Pharmakonzerne haben die Kontrolle über diese Impfstoffe , indem sie sie patentierten und so das Monopol auf deren Produktion erhielten. Die Folge war eine künstliche Verknappung der Produktion und eine Inflation der Impfstoffpreise.

Im Juni 2021 hatten die G20-Staaten 90 Prozent aller Impfungen weltweit verabreicht, wohingegen die ärmsten Staaten gerade einmal 0,3 Prozent aller verfügbaren Impfungen erhalten hatten.

Des Weiteren wurden die Länder des Globalen Südens links liegen gelassen – der Zugang zu Impfstoffen ist ungerecht verteilt. Im Juni 2021 hatten die G20-Staaten 90 Prozent aller Impfungen weltweit verabreicht, wohingegen die ärmsten Staaten gerade einmal 0,3 Prozent aller verfügbaren Impfungen erhalten hatten. Diese frappante Ungerechtigkeit ist eine direkte Folge des Pharmamonopols und des Impfnationalismus der reichen Staaten.

Die Infografik zeigt das System hinter dem Schutz der Partikularinteressen von Pharmakonzernen auf, das zu einer weltweiten Situation von Ungerechtigkeit führt.

Solidarische Bekämpfung der Pandemie

Die vorübergehende Aufhebung von Patenten und des Schutzes des geistigen Eigentums auf Covid-19-Behandlungen, -Tests und -Impfstoffen, für welche sich Amnesty International einsetzt, würde die Impfstoffproduktion durch weitere Hersteller, insbesondere im globalen Süden, erleichtern. Es muss möglich sein, die Pandemie weltweit und solidarisch zu bekämpfen. Denn auf globaler Ebene ist die Pandemie wegen einiger Pharmakonzerne, die Impfstoffpatente horten, noch längst nicht überwunden: Der jetzige Zustand ist gefährlich, denn er lässt Tür und Tor offen für das Auftreten neuer Virusvarianten. Damit wir uns der sich schnell ändernden Pandemiesituation anpassen können, braucht es einen weltweiten Zugang zu Impfungen gegen Covid-19.

Die Bevölkerung in der Schweiz kann sich erst in Sicherheit wähnen, wenn weltweit alle Menschen Zugang zu Behandlungen und Impfungen gegen Covid-19 haben.

Die Bevölkerung in der Schweiz kann sich erst in Sicherheit wähnen, wenn weltweit alle Menschen Zugang zu Behandlungen und Impfungen gegen Covid-19 haben. Der Schweiz kommt eine besondere Rolle in der weltweiten Pandemie-Bekämpfung zu: Zahlreiche Pharmakonzerne, die Tests, Bestandteile von Impfungen oder Behandlungen gegen Covid-19 produzieren, sind hier ansässig. Die Schweiz ist in einer starken Verhandlungsposition, um den Zugang zu Gesundheitsversorgung auf multilateraler Ebene möglich zu machen. Die Schweiz muss sich für eine solidarische Pandemie-Bekämpfung, die vorübergehende Lockerung des Patentschutzes auf Behandlungen, Tests und Impfstoffen gegen Covid-19 sowie für eine Teilnahme der Schweizer Pharmakonzerne am Wissensaustausch durch die Weltgesundheitsorganisation einsetzen. Die Schweizer Regierung muss des Weiteren seine Verträge mit Impfstoffproduzent*innen sofort veröffentlichen. Dies schuldet sie nicht zuletzt den Steuerzahler*innen. Gesundheit ist ein Menschenrecht. , dass tagtäglich Menschen im Namen von staatlichem Egoismus und Profitinteressen von Privaten sterben.