2010 übergab Amnesty International dem Bund eine Petition für den besseren Schutz von LGBT-Flüchtlingen. Seither ist einiges in Gang gekommen
2010 übergab Amnesty International dem Bund eine Petition für den besseren Schutz von LGBT-Flüchtlingen. Seither ist einiges in Gang gekommen

Menschenrechte für LGBTI Flucht als letzte Hoffnung?

7. Februar 2015
Manche LGBTI-Menschen sehen ihre Zukunft nur noch in der Flucht. Doch nur gerade 42 Staaten anerkennen Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung als Grund für Asyl.

Flüchtlinge sind Personen, die in ihrem Heimatstaat oder im Land, in dem sie zuletzt wohnten, wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen oder sozialen Gruppe ernsthaften Nachteilen ausgesetzt sind oder begründete Furcht haben müssen, solchen Nachteilen ausgesetzt zu sein. Sie haben das Recht, in einem anderen Land  Asyl zu suchen.

Jedoch: Nur gerade 42 Staaten anerkennen Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung als Grund für Asyl. Dazu kommt, dass zum Nachweis dieses Fluchtgrunds erniedrigende Verhöre oder ärztliche Untersuchungen durchgeführt werden. Allzu oft bekommen LGBTI-Flüchtlinge auch zu hören, sie hätten sich doch nur unauffälliger zu benehmen, um nicht Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu werden. In zwei Urteilen aus den Jahren 2013 und 2014 hat der EU-Gerichtshof solche Praktiken inzwischen klar untersagt, weil sie die Person entwürdigten und ihre Privatsphäre verletzten. Das und viel Aufklärungsarbeit haben auch in der Schweiz zu positiven Veränderungen geführt. Doch der Weg zu einem LGBTI-sensiblen Asylwesen bleibt noch lang.

Unterstützung durch die Gruppe Focus Refugees

In der (Deutsch-)Schweiz bietet eine Untergruppe von «Queeramnesty» LGBT-Flüchtlingen Unterstützung an. Rund zwanzig aktive Freiwillige begleiten, jeweils in Zweierteams, schwule, lesbische und Trans*-Flüchtlinge, geben ihnen wichtige Informationen und Tips für den Alltag und sorgen für soziale Kontakte. Darüber hinaus leisten sie Mail- und Telefonberatungen von Betroffenen und Fachpersonen und bieten Weiterbildungen und Fachberatungen an. Diese Arbeit wird ehrenamtlich geleistet.

Mehr in der Informationsbroschüre von Queeramnesty

Eine 2014 erstellte Informationsbroschüre der Gruppe «Queeramnesty» ist Asylsuchenden gewidmet, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität in die Schweiz geflüchtet sind. Wer sind sie? Warum mussten sie weg aus ihrem Heimatland? Wie ist ihre rechtliche Lage in der Schweiz - und anderswo? Ein Glossar und praktische Hinweise ergänzen die Hintergrundtexte zum Thema.