Bisher al-Rawi dankte Amnesty International und allen anderen, die sich für seine Freilassung eingesetzt hatten. «Ohne die unmittelbare Intervention von Amnesty International kurz nach unserer Festnahme in Gambia wären wir wohl nicht mehr am Leben. Ich danke auch all den Organisationen und Personen, die sich gegen die Ungerechtigkeiten in Guantánamo und andernorts einsetzen und Druck auf die US-Regierung ausüben.»
Grausame Haftbedingungen
Getrübt werde die Freude über seine Freilassung allerdings durch die Tatsache, dass sein bester Freund Jamil El-Banna noch immer in Guantánamo festgehalten werde. «Jamil wurde wie ich aufgrund derselben unhaltbaren Anschuldigungen in Gambia festgenommen, doch er sitzt noch immer im Gefängnis. Er ist Vater von fünf Kindern, seine jüngste Tochter hat er noch nie gesehen. Auch mache ich mir grosse Sorgen um die anderen neun britischen Gefangenen in Guantánamo. Die extreme Isolation, der sie ausgesetzt sind, ist etwas vom Schwersten überhaupt zu ertragen. Ich weiss das nur zu gut.»
Dies bestätigt auch der jüngste Bericht von Amnesty International zu den Haftbedingungen in Guantánamo. Dieser zeigt klar auf, wie sich die Haftbedingungen im US-Gefangenenlager in jüngster Zeit trotz gegenteiligen Aussagen der US-Regierung weiter verschärft haben. Mehr »
«Terrorismusverdacht» erwies sich als haltlos
Al-Rawi hat keine britische Staatsbürgerschaft, lebte aber in Grossbritannien. Seine Familie war vor mehr als 20 Jahren dorthin geflohen, weil sie unter dem früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein verfolgt wurde. Seit dem Jahr 2000 war er als Flüchtling anerkannt. Al-Rawi war im November 2002 bei einer Geschäftsreise in Gambia festgenommen worden.
Nach Hinweisen britischer Geheimdienstagenten wurde er in dem westafrikanischen Staat unter Terrorverdacht verhaftet, dem amerikanischen Geheimdienst CIA übergeben und 2002 nach Guántanamo gebracht. Nach Angaben seiner Mutter war al-Rawi dort, um seinem Bruder beim Aufbau eines Geschäfts zu helfen.