Camp X-Ray à Guantánamo Bay. | © AP
Camp X-Ray à Guantánamo Bay. | © AP

Guantánamo Zahlen und Fakten

Aktualisiert Januar 2014
Am 11. Januar 2002 wurden die ersten Gefangenen auf den US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba gebracht. Laut US-Behörden waren insgesamt 779 Gefangene in Guantánamo inhaftiert, die allermeisten von ihnen ohne Anklage oder Urteil.

 

Mehr als 150 Männer sind zurzeit in Guantánamo inhaftiert (Stand Januar 2014).

48 Gefangene können laut US-Regierung weder freigelassen noch verurteilt werden; sie sollen auf unbestimmte Zeit weiter inhaftiert bleiben.

Seit 2002 wurden nur sieben Gefangene in Militärgerichten verurteilt; fünf von ihnen haben sich selber schuldig bekannt, vier von diesen wurden danach repatriiert.

Nur ein Gefangener wurde für ein Verfahren an einem Bundesgericht in die USA gebracht. Er wurde im Januar 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Alle Gefangenen ausser einem waren ausländische Staatsangehörige. 90 Gefangene sind aus Jemen, darunter ein Gefangener der vom Militärgericht zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Im Januar 2010 verlegte Präsident Obama ein Moratorium für Gefangenen-Transfers nach Jemen.

Seit 2002 starben neun Gefangene in Guantánamo, sieben davon wegen Suizid (zuletzt im September 2012), zwei eines natürlichen Todes.

Die USA wollen für sechs Gefangene, denen im Militärgericht der Prozess gemacht wird, die Todesstrafe verlangen. Alle sechs Gefangene waren Opfer von Verschwindenlassen, sie waren in geheimer CIA-Haft inhaftiert bevor sie nach Guantánamo gebracht wurden. Alles sechs waren auch Opfer von Folter und anderen grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung; sie wurden bis zu vier Jahre in totaler Isolation und in Incommunicado-Haft gehalten. Zwei von ihnen wurden mit «Waterboarding» misshandelt. Die Einzelheiten der Verhörmethoden und Haftbedingungen, denen sie in CIA-Haft ausgesetzt waren, bleiben weiterhin ein hoch klassifiziertes Geheimnis.

Kein einziger Gefangener wurde in die USA freigelassen.

Mehr als 600 Gefangene wurden seit 2002 aus Guantánamo in andere Länder verlegt.

Es dauerte mehr als sechs Jahre Haft bis der Oberste Gerichtshof der USA (Supreme Court) entschied, dass die Gefangenen das Recht hätten, die Rechtmässigkeit ihrer Haft von einem US-Gericht prüfen zu lassen. Als dieser Entscheid (Boumedienne v. Bush) gefällt wurde im Juni 2008, waren bereits mehr als 500 Gefangene aus Guantánamo weg verlegt worden.

Zwischen Juni 2008 und November 2011 gab es an US-Gerichten 47 Entscheide über die Rechtmässigkeit der Haft. In 22 Fällen, die 38 Gefangene betreffen, beurteilte das Gericht die Haft als nicht rechtmässig. In 25 Fällen beurteilte das Gericht als rechtmässig im Rahmen des globalen «Krieges gegen den Terror».

Mindestens 12 Gefangene in Guantánamo waren jünger als 18 Jahre als sie inhaftiert wurden.

Die Gefangenen wurden in mindestens zehn Ländern verhaftet und dann nach Guantánamo gebracht (Bosnien, Pakistan, Indonesien, Thailand, Aserbeidschan, Sambia, Vereinigte Arabische Emirate, Kenia, Djibouti und Afghanistan).