In Tunesien veröffentlicht Amnesty International am 25. November einen neuen Bericht, der die verbreitete geschlechtsspezifische Gewalt in diesem Land dokumentiert. Anhand von Gesprächen mit zahlreichen Betroffenen werden die Schicksale deutlich, die Frauen in Tunesien aufgrund ihres Geschlechts erleiden: Sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung im öffentlichen Raum und in der Ehe, Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle und sexistische Belästigung. Oft richtet sich die geschlechtsspezifische Gewalt auch gegen Sexarbeiterinnen, Homosexuelle und Transgender. Die Täter sind sowohl unter Staatsangestellten wie unter Privatpersonen zu finden. Sehr häufig kommen sie straffrei davon, während die Opfer nicht selten selber angeklagt werden, wenn sie sich wehren wollen. Amnesty International fordert die tunesische Regierung dringend zu griffigen Massnahmen auf.
Der Bericht «Assaulted and accused: Sexual and gender-based violence in Tunisia» ist Teil der Kampagne «My Body My Rights» von Amnesty International.
Briefmarathon für sexuelle und reproduktive Rechte
In der Schweiz beginnt am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen der diesjährige «Briefmarathon». Alljährlich beteiligen sich in dieser Jahreszeit weltweit Hunderttausende und allein in der Schweiz Zehntausende an den Briefschreibe-Aktion zugunsten von Einzelpersonen.
Dieses Jahr gilt die Unterstützung drei Personen, deren sexuelle und reproduktive Rechte in unterschiedlichen Ländern verletzt wurden: «Maria» wurde in Burkina Faso mit 13 Jahren zwangsverheiratet. Das Schicksal der Frühverheiratung teilt sie mit einem Drittel ihrer Geschlechtsgenossinnen. Teodora del Carmen Vásquez verbüsst in El Salvador eine 30-jährige Gefängnisstrafe, weil ihr eine Fehlgeburt als Abtreibung und damit als Mord ausgelegt wurde. Costas und sein pakistanischer Partner wurden in Griechenland bei einem homophob-rassistischen Überfall brutal zusammengeschlagen, ohne dass bisher jemand dafür belangt worden wäre.
Die Briefmarathon-Kampagne führte in vergangenen Jahren regelmässig zu Erfolgen: So wurden 2014 zwei russische Demonstranten und der bekannte weissrussische Menschenrechtsaktivist Ales Bialiatski freigelassen. 2015 kam der in einem unfairen Prozess zum Tode verurteilte junge Nigerianer Moses Akatugba frei, und Norwegen leitete die rechtliche Anerkennung von Transgender ein.
Der Briefmarathon dauert in der Schweiz vom 25. November bis am 10. Dezember.
Erstmals können dieses Jahr Briefe auch ganz einfach auf einer online-Plattform mit Namen und Adresse ergänzt und ausgedruckt werden: www.briefmarathon.ch