2017 wurden mindestens 312 MenschenrechtsverteidigerInnen in 27 Ländern getötet – die Zahl der Getöteten steigt jährlich. Trotz all dieser Herausforderungen waren es Frauen, die für die Menschenrechte 2018 an vorderster Front kämpften. Daher fordert Amnesty beim diesjährigen Briefmarathon (29.11 - 17.12.) Menschen weltweit dazu auf, sich an die Seite dieser mutigen Frauen zu stellen.
«Auf der ganzen Welt führen Frauen den Widerstand an. Wir wollen daher dieses Jahr beim Briefmarathon Menschenrechtsverteidigerinnen unterstützen, die den Mächtigen die Stirn bieten und sich für Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzen», sagte Manon Schick, Geschäftsleiterin der Schweizer Sektion von Amnesty International.
Beim Briefmarathon 2018 werden UnterstützerInnen von Amnesty Schweiz fünf Menschenrechtsverteidigerinnen aus Kirgistan, Iran, Südafrika, Ukraine und Venezuela zur Seite stehen. Darunter ist Atena Daemi, eine iranische Aktivistin, die eine siebenjährige Haftstrafe absitzt, weil sie sich gegen die Todesstrafe ausgesprochen hatte. Oder Nonhle Mbuthuma aus Südafrika, die Todesdrohungen erhielt, weil sie sich gegen ein Bergbauunternehmen äusserte, das auf dem Land ihrer Vorfahren Titan abbauen will. (Kurzbios aller Aktivistinnen unten)
«Diese starken Frauen bekämpfen menschenverachtende Gesetze, Korruption, brutale Polizeiarbeit und vieles mehr. Wegen ihrer Arbeit sind sie zur Zielscheibe von Hass, Diffamierung und Gewalt geworden. Deshalb werden wir ihnen und ihren Familien diesen Dezember gemeinsam mit Tausenden Unterstützerinnen und Unterstützern eine Botschaft der Solidarität und des Mutes schicken», sagt Manon Schick weiter.
Über den Briefmarathon
Ein Brief kann ein Leben verändern. Jedes Jahr schreiben Unterstützerinnen und Unterstützer von Amnesty International während des Briefmarathons über zwei Millionen Briefe und Solidaritätsbotschaften für Menschen, deren Grundrechte verletzt werden. Der Briefmarathon ist die grösste weltweite Aktion zur Verteidigung der Menschenrechte.
Um mehr zu erfahren oder einen Brief zu schreiben, besuchen Sie die Seite: www.briefmarathon.ch
Atena Daemi, Iran
Sie träumt wie viele von der Abschaffung der Todesstrafe im Iran. Sie hat sich auf Facebook, Twitter und Instagram geäussert, Flugblätter verteilt und an friedlichen Demonstrationen teilgenommen. Diese einfachen Handlungen wurden als «Beweismittel» genutzt, um sie zu sieben Jahren Gefängnis zu verurteilen. Ihr Prozess dauerte 15 Minuten und sie ist mit Gewalt und erniedrigender Behandlung hinter Gittern konfrontiert.
Mehr zum Fall Atena Daemi.
Gulzar Duishenova, Kirgistan
Sie kann seit einem Autounfall im Jahr 2002 ihre Beine nicht mehr bewegen. Sie hat ihr Leben dem Kampf gewidmet, dass Menschen mit Behinderungen in Würde leben und sich frei bewegen können. In einer Gesellschaft, in der von Frauen keine öffentliche Stellungnahme erwartet wird und in der Menschen mit Behinderungen als «Invalide» gelten, wird sie täglich diskriminiert.
Video und mehr zum Fall Gulzar Duishenova
Nonhle Mbuthuma, South Africa
Sie führt den Kampf im Namen ihrer Gemeinde gegen eine Minengesellschaft, die Titan auf ihrem angestammten Land ausbeuten will. Leider ist sie Einschüchterungen und Drohungen ausgesetzt und hat sogar einen Attentatsversuch überlebt.
Video und mehr zum Fall Nonhle Mbuthuma.
Vitalina Koval, Ukraine
Sie arbeitet hart daran, die LGBTI-Bevölkerung in ihrer Stadt Uzhgorod zu unterstützen. Sie wurde jedoch angegriffen, nachdem sie eine friedliche Demonstration anlässlich des Internationalen Tages der Frauenrechte 2018 organisiert hatte. Die Attacke auf sie ist Teil einer Welle von Einschüchterungen durch rechtsextreme Gruppen in der Ukraine.
Video und mehr zum Fall Vitalina Koval.
Geraldine Chacón, Venezuela
Sie hat immer davon geträumt, sich für andere einzusetzen. Deshalb hilft sie jungen Menschen in ihrer Heimatstadt, ihre Rechte zu verteidigen. Aber sie wird von den Behörden verfolgt, nur weil sie versucht, das Leben in ihrem Land zu verbessern. Sie wurde vier Monate lang inhaftiert und es wurde ihr verboten das Land zu verlassen. Ihr Fall ist immer noch nicht abgeschlossen, so dass sie jederzeit wieder verhaftet werden kann, ohne Vorwarnung.
Mehr zum Fall Geraldine Chacón.